Es hatte sich in Ansätzen angedeutet: Ferrari ist eine Macht beim DTM-Rennwochenende auf dem Nürburgring! Aber gleich so stark? Doppel-Pole für das Ferrari-Kundenteam Emil Frey Racing im Qualifying am Samstagmorgen. Jack Aitken sicherte sich die zweite Pole Position in der laufenden Saison sowie die bereits siebte seiner DTM-Karriere. Der ultraschnelle Brite verwies seinen Teamkollegen Thierry Vermeulen in einer spannenden Session auf den zweiten Startplatz.

Aitken brannte in den Schlussminuten des 20-minütigen Qualifyings eine Fabelzeit von 1:25.155 Minuten in den Asphalt und verpasste den GT3-Qualifying-Rekord (1:25.118 von Bortolotti 2023) um nur vier Hundertstelsekunden.

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Nürburgring-Qualifying: Vier Italo-Autos in den ersten beiden Reihen

Der junge Niederländer Vermeulen machte es kaum schlechter und landete mit nur 0,046 Sekunden Rückstand auf der zweiten Startposition. "Wir haben hier vor ein paar Wochen getestet, das hat uns sehr geholfen", verriet Aitken. "Wir haben alle Chancen, das Rennen zu gewinnen und mehrere Autos auf dem Podium zu haben."

Auch dahinter ging es eng zu: Luca Engstler (GRT-Lamborghini) kam den beiden Ferrari 296 GT3 am nähesten und landete mit nur 0,057 Sekunden Rückstand an dritter Stelle. "Bisher war es eine schwierige Saison, aber jetzt wollen wir Gas geben", sagte der Sieger des 24-Stunden-Rennens von Spa-Francorchamps sichtlich zufrieden.

Engstler erwartet im heutigen Rennen (heute um 13:30 Uhr im Livestream auf Motorsport-Magazin.com) eine schwierige Herausforderung: Der Lamborghini-Pilot muss versuchen, an Aitken und Vermeulen dran zu bleiben - und gleichzeitig in den Rückspiegel schauen: Dort lauert Ben Green, der dritte Emil-Frey-Pilot, mit seinem Ferrari auf der vierten Startposition.

Hinter den beiden rein italienischen Startreihen - dreimal Ferrari, ein Lamborghini - folgten die deutschen Hersteller. Der Meisterschaftsführende Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) eroberte den fünften Platz. "Damit bin ich zufrieden", meinte der Österreicher, der dieses Jahr eine überzeugende Konstanz an den Tag legt. "Wir haben gestern schon gesehen, dass andere Hersteller hier sehr stark sind." Auer teilt sich die dritte Reihe mit Markenkollege Jules Gounon, der für das Mercedes-Team Winward Racing an den Start geht, und ebenfalls zu den stärksten Qualifying-Piloten zählt.

Timo Glock hinter Teamkollege - Nachträgliche Strafe für Dörr

Überraschung auf Platz sieben: Ben Dörr (Dörr-McLaren) erreichte zum vierten Mal in dieser Saison die Top-8 der Startaufstellung. Er stand nach dem Qualifying allerdings unter Beobachtung der Rennleitung wegen einer möglichen Blockierung und kassierte später eine 3-Platz-Gridstrafe. Der 20-Jährige wies einen Rückstand von 0,195 Sekunden zu Pole-Setter Aitken auf, dürfte mit seiner Leistung aber sehr zufrieden sein. Denn: Dörr startet auf dem Nürburgring erstmalig mit dem problembehafteten McLaren 720 S GT3 seines Teamkollegen Timo Glock. Über den ungewöhnlichen Autotausch und die Hintergründe haben wir in diesem Artikel ausführlich berichtet:

Teamkollege Glock, der im Training am Freitag mit der Bestzeit auf frischen Reifen ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hatte, musste sich mit dem 13. Startplatz - drei Zehntel langsamer als Dörr - begnügen. Für den 43-jährigen Motorsport-Veteran aber laut eigener Aussage kein Problem. Glock: "Das berührt mich überhaupt nicht, weil ich die Hintergründe dazu kenne, die die Außenwelt nicht kennt. Es geht nicht darum, wer der Schnellere ist. Es wäre viel zu kurz gedacht, heute nur das Ergebnis zu sehen. Ich bin ins Team gekommen, damit wir in Zukunft vorne mitfahren können. Diese Ergebnisse interessieren mich nullkommanull."

Abt-Lamborghini und Schubert-BMW weit hinten

Hinter Dörr sorgte Maro Engel (Winward-Mercedes) mit P8 für ein starkes Kollektiv-Ergebnis der Marke mit dem Stern. Die beiden Titelanwärter Jordan Pepper (GRT-Lamborghini) und Thomas Preining vom Lokalmatador-Team Manthey-Porsche komplettierten die Top-10 der Startaufstellung.

Hinter Ricardo Feller (Land-Audi, P11) sendete Nicki Thiim an zwölfter Stelle immerhin ein kleines Lebenszeichen, nachdem sich Abt Sportsline in den Trainings am Freitag kollektiv schwergetan hatte und die erhoffte Trendwende noch nicht zu erkennen ist. Sein Teamkollege, der amtierende DTM-Champion Mirko Bortolotti, war allerdings erneut weit entfernt von der Pace und landete auf Startplatz 20. Ebenfalls nichts zu holen gab es für Schubert-BMW: Marco Wittmann auf P14, Teamkollege Rene Rast auf P17. Das gesamte Feld der 24 Autos trennte nur 0,981 Sekunden.