Ferrari-Doppelsieg am Samstag, BMW-Doppelsieg am Sonntag: Klare Verhältnisse beim fünften DTM-Rennwochenende der Saison 2025 auf dem Nürburgring. Rene Rast gewann den Sonntagslauf souverän vor seinem Schubert-BMW-Teamkollegen Marco Wittmann. Am Vortag setzte sich Jack Aitken vor Emil-Frey-Ferrari-Teamkollege Ben Green durch. 78.000 Zuschauer reisten am Wochenende bei bestem Sommerwetter in die Eifel.
Rast - Platz 14 am Samstag mit lädiertem BMW M4 GT3 Evo - war am Sonntag nicht aufzuhalten. Der dreifache DTM-Champion hatte das Rennen vom sechsten Startplatz aufgenommen und legte los wie die Feuerwehr: Rast stürmte in der disziplinierten Startphase zügig auf den dritten Rang nach vorne und übernahm bereits in Runde 6 die Führung von Sensations-Polesetter Ben Dörr (Dörr-McLaren, Platz acht).
DTM-Rennen am Nürburgring: Rast siegt locker vor Wittmann
Rast ließ auch bei den zwei Pflicht-Boxenstopps nichts anbrennen und bog jeweils mit komfortablen Vorsprung in die Boxengasse ab. Rast hat sich nach einer kleinen Schwächephase mit seinem zweiten Saisonsieg voll im Titelkampf zurückgemeldet. Für den BMW-Star war es der 30. Sieg seiner DTM-Karriere. "Ich habe schon in der Einführungsrunde gemerkt, dass das Auto richtig gut ist", freute sich Rast.
Schubert-Motorsport-Teamkollege Marco Wittmann stürmte vom siebten Startplatz zu seinem zweiten Saison-Podest. Ein starkes Wochenende des zweimaligen DTM-Meisters, der schon am Samstag mit P5 gute Punkte gesammelt hatte. Wittmann: "Ich bin voll zufrieden. Aber am Qualifying müssen wir arbeiten und mehr Konstanz reinbekommen."
Wittmann machte mit dem schnellen BMW M4 wie Rast früh einige Plätze gut und gewann weitere Positionen während der Boxenstopp-Phasen. Bei seinem ersten Pflicht-Reifenwechsel gewann Wittmann dank wärmerer Reifen zwei Positionen gegen Dörr und Gilles Magnus (Comtoyou-Aston-Martin, Platz sieben) und übernahm P3. Beim letzten Boxenstopp profitiert Wittmann dann noch von einem langsamen Reifenwechsel bei Lucas Auers Landgraf-Mercedes, der den Österreicher den möglichen zweiten Platz kostete.
Lucas Auer erobert Führung in DTM-Tabelle zurück
Auer - von P2 ins Rennen gegangen - dürfte sich mit dem dritten Platz auf dem Podium zufrieden geben: "Die BMW fuhren in einer eigenen Liga, deshalb fühlt sich P3 an wie ein kleiner Sieg." Damit übernahm der Österreicher wieder die Führung in der Meisterschaft von Samstags-Sieger Aitken, der diesmal nicht über den 16. Platz hinauskam. BoP-Änderungen hatten dafür gesorgt, dass die Emil-Frey-Ferrari im morgendlichen Qualifying ziemlich chancenlos waren.
Maro Engel (Winward-Mercedes) verpasste das Podium knapp als Vierter, dahinter folgte Ayhancan Güven im Porsche 911 von Lokalmatador Manthey-Porsche. Engel sagte bei ProSieben nach seinem Ausfall am Samstag: "Das war auf jeden Fall besser als gestern. Die Startphase war nicht so gut, da musste ich durch den Kies. Danach haben die Jungs wie immer gute Boxenstopps gemacht. Da kann man nur Chapeau sagen."
In einem Rennen mit wenigen Zwischenfällen belegte Arjun Maini den sechsten Platz im Ford Mustang GT3 des Rennstalls HRT aus Drees, der ebenfalls sein Heimspiel bestritt. Maini hatte von Startplatz fünf zunächst einige Plätze eingebüßt, bevor sich der Inder berappelte und ordentliche Punkte mitnahm. Ähnlich stark einzuordnen die Plätze sieben und acht von Magnus (bestes DTM-Ergebnis) und Dörr, während sich Titelanwärter Jordan Pepper (GRT-Lamborghini) wohl mehr erhofft hatte als P9.
Der frühere DTM-Champion Thomas Preining (Manthey-Porsche) komplettierte die Top-10 als Zehnter. Ein ganz schwaches Wochenende erlebte das Top-Team Abt-Lamborghini: Der amtierende Meister Mirko Bortolotti kam nicht über P14 hinaus, Teamkollege Nicki Thiim landete auf P18. Die erhoffte Trendwende ist den Äbten nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte noch nicht gelungen.
DTM Punktestand: DTM Gesamtwertung 2025 als Tabelle
Timo Glock fällt vorzeitig aus
Zwei Fahrer sahen die Ziellinie nicht: Timo Glock (Dörr-McLaren) nach einem Problem mit den Gängen seines McLaren 720 S GT3, den bisher Teamkollege Dörr gefahren war. Glock: "Ich hatte schon vorher Probleme, die Gänge zu wechseln. Nach drei, vier Runden ging es los. Wir haben es mit einem Power Cycle versucht, aber dann ist der Gang steckengeblieben." Maximilian Paul (Paul-Lamborghini markierte den zweiten Ausfall des zehnten Saisonrennens.
Das sechste Rennwochenende der DTM-Saison 2025 steigt auf dem Sachsenring (22.-24. August). Eine Woche zuvor steht ein offizieller Inseason-Test auf der sächsischen Motorrad-Strecke auf dem Programm.
DTM Nürburgring: So lief das Rennen am Sonntag
Die Startaufstellung: Es ist das Wochenende der kleinen und größeren Sensation auf dem Nürburgring - und am Sonntag ging es munter weiter: Ben Dörr schnappte sich seine erste Pole Position in der DTM - und das ausgerechnet im McLaren von Teamkollege Timo Glock (Startplatz 18). Lucas Auer fuhr auf Startplatz zwei, ein wichtiger Schritt im Titelkampf. Dahinter die nächste Überraschung: Gilles Magnus beförderte seinen Comtoyou-Aston-Martin auf den dritten Rang. Dahinter Jules Gounon, Arjun Maini im HRT-Mustang, Rene Rast, Marco Wittmann und Maro Engel. Samstags-Sieger Jack Aitken landete nach einer weiteren BoP-Änderung nur auf P16, sein zweitplatzierter Teamkollege Ben Green auf P22 (inklusive 5-Platz-Gridstrafe wegen dritter Verwarnung).
Der Start: Ben Dörr behielt die Nerven bei seinem ersten DTM-Start von der Pole Position und verteidigte die Spitze vor Lucas Auer. Dahinter erwischte Rene Rast einen hervorragenden Start und fuhr in der ersten Runde vom sechsten bis auf den dritten Platz nach vorne! Arjun Maini verpennte von P5 den Start und wurde bis auf P8 durchgereicht. "Los, wach auf!", wurde der Mustang-Pilot am Funk ermahnt. Gilles Magnus verlor P3 an Rast, hielt sich aber an vierter Stelle vor Jules Gounon und Marco Wittmann. Luca Engstler (Startplatz 19) erhielt eine Penalty Lap wegen eines Fehlstarts. Ein insgesamt deutlich disziplinierter Start als am Samstag mit der Rot-Phase und zahlreichen Unfällen.
Die erste Rennhälfte: In Runde 5 setzte Rast seine Attacke konsequent fort und luchste Auer den zweiten Platz ab. Unterdessen war Maini tatsächlich 'aufgewacht' und kämpfte sich bis auf Platz sechs zurück. In Runde 6 gewann Rast das Beschleunigungsrennen auf Start/Ziel gegen Dörr und übernahm die Führung. In der 7. Runde öffnete sich das erste von zwei Pflichtboxenstopp-Fenstern - und es wurde sofort geschäftig: Jules Gounon (schlechter Stopp), Jack Aitken, Mirko Bortolotti, Ricardo Feller, Tom Kalender, Luca Engstler und Nicolas Baert bogen umgehend ab. Bortolotti kassierte eine Verwarnung, weil er Feller in der Fast Lane leicht berührte.
Nicki Thiim und Maximilian Paul ließen in Runde 8 neue Reifen an ihren Lamborghini aufziehen. Marco Wittmann (von P7), Thierry Vermeulen und Timo Glock (schwacher Stopp) folgten im nachfolgenden Umlauf. Maro Engel (guter Stopp nach Gounon-Problem), Morris Schuring und Fabio Scherer absolvierten ihre Pflicht-Stopps in Runde 10. Jordan Pepper kam in der 11. Runde rein, während Glock auf der Strecke langsam wurde und obendrein wegen Unsafe Release unter Beobachtung der Rennleitung stand (keine Strafe).
Thomas Preining und Ben Green ließen in Runde 13 ihre Reifen wechseln, während die Spitzengruppe weiter keine Anstalten machte. Arjun Maini von P5 und Ayhancan Güven (Runde 14) waren als Nächste dran. Dann ging es los: Ben Dörr, Lucas Auer und Gilles Magnus bogen von den Plätzen zwei, drei und vier in Runde 15 ab. Ergebnis: Dörr verlor gleich zwei Positionen in der Box! Großer Profiteur in dieser Phase: Wittmann, der mit wärmeren Reifen Magnus sowie Dörr auf der Strecke aufschnupfte und P3 übernahm. Spitzenreiter Rene Rast absolvierte seinen Boxenstopp als Letzter in Runde 16 und blieb vor Auer.
Der weitere Rennverlauf: In Runde 22 schob Feller beim Kampf um P17 den Ferrari von Aitken an, der sich von der Strecke drehte. Feller sah seinen Fehler sofort am Teamfunk ein und kassierte folgerichtig drei Penalty Laps. Dann passierte eine Weile nicht allzu viel, bis das zweite Pflichtboxenstopp-Fenster für 5 Minuten in Runde 27 aufging. Dörr und Engel im vorderen Feld sowie zahlreiche weitere, hinten platzierte Autos bogen sofort ab.
Spitzenreiter Rast kam in Runde 28, auch Magnus und Maini von den Plätzen vier und fünf. Maximilian Paul blieb mit seinem Lamborghini ausgangs der Boxengasse stecken. Auer absolvierte seinen zweiten Stopp von P2 in Runde 29, ebenso Preining, Bortolotti und Green. Erneut klappte der Reifenwechsel bei Auer nicht wie gewünscht, vorne links hakte es! Eine Vorlage für Wittmann, der nach seinem folgenden Stopp in Runde 30 den zweiten Platz von Auer übernahm.



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