Im Vergleich zum Samstag hat sich an den Kräfteverhältnissen der DTM am Nürburgring einiges geändert. Ben Dörr holt für Dörr-Motorsport im McLaren überraschend die erste Pole in der DTM vor dem Landgraf-Mercedes von Lucas Auer. Gilles Magnus komplettiert die Top-3 überraschend im Aston Martin. Die bisherigen Dominatoren von Ferrari finden sich nach einer BoP-Änderung deutlich weiter hinten im Feld wieder.

Im Vergleich zur gestrigen Fabelzeit von Jack Aitken fehlte den Piloten am Sonntag einiges an Zeit. Mit einer Rundenzeit von 1:25.620 Minuten fehlten Dörr knapp fünf Zehntel auf die Bestmarke von 1:25.155 Minuten des Ferrari-Piloten am Samstag.

Nürburgring-Qualifying am Sonntag: Dörr holt Pole, BoP mit Folgen

Nach guten 15 Minuten Reifenvorbereitung brannten die Piloten die schnellen Runden nacheinander auf den Asphalt. Doch die noch so dominanten Ferrari waren vorne kaum zu finden. Stattdessen holte sich Ben Dörr im McLaren die Pole vor dem Meisterschafts-Zweiten Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) und der nächsten Überraschung vorne, Gilles Magnus im Comotoyou-Aston-Martin. Dabei waren die Abstände etwas größer als noch am Samstag. Auer fehlte eine Zehntelsekunde auf Dörr. Magnus 0,131 Sekunden.

Nach der gestrigen Dominanz bekamen die Ferrari 15 Kilogramm zusätzlich auf das ursprüngliche Mindestgewicht aufgebrummt. Der maximale Ladedruck wurde dazu um 0,06 bar reduziert. Das resultierte in den Positionen 10 (Thierry Vermeulen), 16 (Meisterschaftsführender Jack Aitken) und 17 (Ben Green). Green muss allerdings wegen drei Verwarnungen im Verlaufe der Saison um fünf Positionen zurück. Er startet damit von P22.

Allerdings musste auch McLaren zehn Kilogramm im Vergleich zulegen. Mercedes 15. Nur Änderungen am Restriktor oder am Ladedruck gab es im Vergleich zu Ferrari nicht. Das alles sorgte für ein bunt durchgemischtes Ergebnis. Hinter den Top 3 qualifizierte sich Jordan Pepper im GRT-Lamborghini. Jedoch muss auch er ähnlich wie Ben Greens Ferrari fünf Plätze zurück und startet damit von Position neun. Jules Gounon im MANN-Filter Mercedes rückt damit in die zweite Startreihe vor. Dahinter starten Arjun Maini (HRT-Ford) und die beiden Schubert-BMW von Rene Rast und Marco Wittmann.

Timo Glock abgeschlagen 19., Teamkollege holt Pole

Nach der gestrigen Grid-Strafe ist die Pole heute für Ben Dörr ein Segen – und gleichzeitig ein Geschenk an einen seiner Liebsten. "Es ist ein großartiges Gefühl. Danke an das ganze Team. Heute ist der Geburtstag von meinem Vater, das ist das perfekte Geschenk für ihn", so Dörr.Timo Glock musste sich mit Position 19 begnügen. Im direkten Zeitenvergleich fehlten dem ehemaligen F1-Piloten über sieben Zehntel auf den eigenen Teamkollegen. Über den ungewöhnlichen Autotausch und die Hintergründe haben wir in diesem Artikel ausführlich berichtet. Gestern war der Abstand mit drei Zehnteln noch deutlich kleiner.

Doch schon gestern berichtete er, dass ihn der Abstand nicht störe. "Das berührt mich überhaupt nicht, weil ich die Hintergründe dazu kenne, die die Außenwelt nicht kennt. Es geht nicht darum, wer der Schnellere ist. Es wäre viel zu kurz gedacht, heute nur das Ergebnis zu sehen."

Abt-Lamborghini von Bortolotti wird noch rechtzeitig fertig

Knapp wurde die Qualifying-Teilnahme für den amtierenden DTM-Champion Mirko Bortolotti. Am Samstag kollidierte der Italiener mit Rene Rast. Dadurch wurde sein Ölkühler beschädigt, was wiederum einen Motorschaden zur Folge hatte. Doch das Team organisierte noch einen Ersatzmotor aus Kempten. Der um kurz vor Mitternacht an der Strecke eintraf. Erst um 6 Uhr morgens war das Team mit der Arbeit fertig.

Einen besonderen Nutzen konnten Bortolotti und Abt Sportsline daraus allerdings nicht ziehen. Dem ABT-Lamborghini fehlte wie gestern die Pace. Er startet das zweite Nürburgring-Rennen dank der Strafversetzung von Ben Green auf Platz 20, qualifizierte sich aber auf P21. Insgesamt trennte das Feld mit 1,128 Sekunden knapp zwei Zehntelsekunden mehr als noch am Samstag.