Lange war es ruhig rund um die DTM, doch langsam kommt die deutsche Traditionsrennserie wieder ins Rollen. Den Anschub im neuen Jahr macht jetzt Mercedes-AMG: Der Hersteller aus Affalterbach hat seine Teams und die Fahrer-Zuteilungen für die bevorstehende Saison 2025 offiziell kommuniziert. Für Insider waren die Namen keine allzu große Überraschung, aber viele Fans dürften sich über die eine oder andere Überraschung freuen.

Dass das Team Winward Racing wieder zwei Mercedes-AMG GT3 in der DTM einsetzen würde, war wegen des laufenden Vertrags hinlänglich bekannt. Dass mit Landgraf Motorsport ein Mercedes-Kundenteam in die Serie zurückkehren würde, eher weniger. Die Mannschaft um Teamchef Klaus Landgraf gibt nach einjähriger DTM-Auszeit ihr Comeback und führt ebenfalls zwei AMG-GT3 an den Start. Das Team nimmt praktisch den Mercedes-Platz von HRT nach deren Wechsel zu Ford ein.

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Neues Auto & Teamkollegen für Mick Schumacher! (05:36 Min.)

DTM-Rookie Tom Kalender schreibt Geschichte

Die Landgraf-Truppe mit Sitz im rheinland-pfälzischen Gensingen hat die DTM-Pause erfolgreich genutzt und 2024 zum dritten Mal in Folge die Fahrer-Meisterschaft im ADAC GT Masters gewonnen. Tom Kalender, der zusammen mit Elias Seppänen den Titelgewinn in der DTM-Rahmenrennserie errang, steigt jetzt zusammen mit Landgraf Motorsport auf in die '1. Deutsche Liga des GT3-Sports' und gibt dieses Jahr sein DTM-Debüt.

Dabei schreibt Kalender ein Stück Geschichte: Beim Saisonauftakt in Oschersleben (25.-27. April 2025 - hier geht es zum DTM-Kalender 2025) wird er im Alter von 17 Jahren und 30 Tagen der jüngste DTM-Starter der Serien-Historie sein und damit den früheren Gaststarter Theo Oeverhaus ablösen. Der heutige Porsche-Junior Oeverhaus war 2022 genau 17 Jahre, 8 Monate und 8 Tage alt, als er im Walkenhorst-BMW auf dem Nürburgring antrat.

"Ich versuche mir keinen Druck zu machen und werde gleichzeitig alles geben", sagt DTM-Rookie Kalender. "Mit diesem Mindset bin ich auch sehr gut durch meine erste GT3-Saison gekommen." Das Nachwuchstalent aus Hamm/Sieg wird bei Landgraf-Mercedes mit Lucas Auer ein höchst erfahrener Pilot zur Seite gestellt. Der 30-jährige Österreicher steht vor seiner zehnten Saison in der DTM (bisher 155 Rennen, 9 Siege, 23 Podien) und will nach dem schwierigen Vorjahr mit Winward-Mercedes wieder voll angreifen.

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Tom Kalender (links) mit Teamkollege Elias Seppänen, Foto: ADAC Motorsport

Wilde Wechsel-Gerüchte um AMG-Ass Lucas Auer

Um Auer rankten sich während des Winters zahlreiche Wechsel-Gerüchte, nicht zuletzt, weil seine Vertragsverlängerung bei Mercedes-AMG erst im Januar beschlossen wurde. Eine der Spekulationen, die wir von unterschiedlichen Seiten gehört haben: Auer strebe angeblich einen Wechsel zu Lamborghini bzw. zum neuen Lambo-Team Abt Sportsline an.

"Wenn ein Vertrag ausläuft, ist es immer so, dass man von Leuten kontaktiert wird, und mit manchen steht man sowieso in Kontakt", sagte Auer am Rande der 24 Stunden von Daytona zu Motorsport-Magazin.com, wies derartige Spekulationen aber von sich. "Eigentlich waren Mercedes-AMG und ich immer auf einer Linie. Wir haben das ganze Jahr über miteinander gesprochen. Am Ende gab es nur ein paar Themen abzuklären."

Auer bleibt Mercedes-AMG und der DTM ebenso erhalten wie Maro Engel. Der 39-jährige Stern-Veteran hängt eine weitere Saison bei der Winward-Mannschaft um Teamchef Christian Hohenadel dran. 2024 kämpfte Engel bis zuletzt um den Titelgewinn, musste sich letztendlich aber Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) geschlagen geben. Der DTM-Gesamtdritte blickt dennoch auf eine äußerst erfolgreiche Saison mit dem Meisterschaftsgewinn im GT World Challenge Sprint Cup (zusammen mit Lucas Auer) und seinem vierten Sieg beim Macau GT-Weltcup zurück.

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Vierfacher Macau-Sieger: Maro Engel mit AMG-Kundensportchef Stefan Wendl, Foto: Mercedes-Benz Group AG

Jules Gounon vor erster voller DTM-Saison

Engels neuer Winward-Teamkollege ist zwar kein waschechter Rookie wie Tom Kalender, aber dennoch ein DTM-Neuling: Jules Gounon. Der Franzose mit andorranischer Fahrerlizenz bestreitet seine erste volle Saison in der einstigen Tourenwagenserie. Gounon schnupperte bereits beim Saisonfinale in Hockenheim 2024 DTM-Luft, als er bei HRT den angeschlagenen Luca Stolz (2025 nicht mehr in der DTM) ersetzte. Der 30-Jährige wusste mit starken Leistungen auf Anhieb zu überzeugen und kann sein unbestrittenes Talent nun bei acht Rennwochenenden unter Beweis stellen.

Gounon, den ADAC-GT-Masters-Champion von 2017, mehrfachen GT-World-Challenge-Meister und dreifachen Sieger der 12 Stunden von Bathurst, erwartet dieses Jahr ein Doppelprogramm. Neben seinem DTM-Engagement hat er von Mercedes-AMG die Freigabe erhalten, in der WEC für das Alpine-Werksteam an den Start zu gehen.

Die Alpine-Fahrer Mick Schumacher, Jules Gounon und Fred Makowiecki mit ihrem Auto
Gounon, Schumacher und Makowiecki: Das Alpine-Team in der WEC, Foto: DPPI

Im Alpine A424 LMDh-Prototypen trifft Gounon unter anderem auf Rennfahrersohn Mick Schumacher als Teamkollegen. Das passt: Gounons Vater, Jean-Marc, fuhr ebenfalls früher in der Formel 1. Zwischen der DTM und der WEC kommt es 2025 nicht zu Kalender-Überschneidungen, sodass Gounon das volle Programm fahren kann.

Gounon: "Ich bin super-stolz DTM-Fahrer zu sein - das war immer mein großes Ziel. In der Serie trete ich gegen Fahrer an, die teilweise seit vielen Jahren dort fahren. Ich persönlich starte also mit einem kleinen Nachteil, aber mein Team ist seit Beginn der GT3-Ära dabei und eines der erfahrensten."

Mercedes-AMG: Fahrer und Teams in der DTM 2025

FahrerTeam
Lucas AuerMercedes-AMG Team Landgraf
Tom KalenderMercedes-AMG Team Landgraf
Maro EngelMercedes-AMG Team Winward Racing
Jules GounonMercedes-AMG Team Winward Racing

Mercedes-AMG ist nach Porsche der zweite Hersteller, der sein Lineup für die DTM-Saison 2025 präsentiert hat. Mit welcher Überraschung das frühere Meister-Team Manthey aufwartet, lest ihr in diesem Artikel: