Cockpits in der DTM sind seit jeher äußerst rar und entsprechend begehrt - das gilt auch für Neueinsteiger R-Motorsport, die in der Saison 2019 mit vier Aston Martin Vantage erstmals an den Start gehen werden.
Offenbar hat das Schweizer Rennteam, das unter der exklusiven Lizenz der britischen Nobelmarke in der DTM antritt, gute Argumente gehabt: Ferdinand Habsburg und Daniel Juncadella entschieden sich gegen andere lukrative Angebote und stattdessen für R-Motorsport unter der Leitung von Teamchef und Mitbegründer Dr. Florian Kamelger.
So war der junge Österreicher Habsburg eigentlich schon auf bestem Wege zum neuen Audi-Kundenteam WRT. Audi Motorsport und der belgische Rennstall hatten den 21-Jährigen als Fahrer für den Young-Driver-Test im Dezember 2018 in Jerez verkündet. Doch kurz zuvor wechselte Habsburg überraschend zum damaligen Mercedes-Einsatzteam und heutigen R-Motorsport/AF Racing AG-Partner HWA.
Habsburg: Blick in die Zukunft
Habsburg am Rande der R-Motorsport Teampräsentation im schweizerischen Niederwil: "Ich habe geschaut und mich gefragt, wo sich die meisten Türen für meine Zukunft öffnen könnten, wenn ich die Wahl habe. Dann habe ich Florian (Kamelger; d. Red.) kennengelernt und gesehen, wie kreativ und weitsichtig er denkt und wie er die Zukunft im Motorsport sieht. Das hat mich wahnsinnig inspiriert."
Wie Motorsport-Magazin.com aus Audi-Kreisen erfahren hat, ist Habsburgs kurzfristige Absage sogar juristisch geprüft worden. Eine mögliche finanzielle Mitgift soll dabei nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben, vielmehr sei das von HWA angebotene Paket besser gewesen als das von WRT.
Habsburg selbst versicherte im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, dass es lediglich einen mündlichen Deal gegeben habe. "Mehr weiß ich nicht", fügte er an. "Das ist auch nicht mein Job. Ich konzentriere mich aufs Rennfahren."
Gleichzeitig betonte Habsburg, dass er sich für R-Motorsport und nicht gegen WRT entschieden habe: "WRT ist ein extrem beeindruckendes, sehr etabliertes Team. Ich bin mir sicher, dass das eine gute Erfahrung gewesen wäre. Teamchef Vincent Vosse ist ein super Kerl. Er war einer der Ersten, die mich nach meinem Macau-Crash (2017; d.Red.) umarmt haben. Aber am Ende hatte ich ein gutes Gefühl und fahre jetzt Aston Martin."
Juncadella: DTM statt Super GT
Dort trifft er auf seine neuen Teamkollegen Paul Di Resta, Jake Dennis und Daniel Juncadella. Letzterer hatte ebenfalls die Wahl zwischen zwei Angeboten und entschied sich für R-Motorsport. Alternativ hätte der DTM-erfahrene Spanier zu Nissan wechseln und in der japanischen Super GT-Serie antreten können - ein durchaus verlockendes Angebot eines großen Autobauers.
Nissan pochte Ende 2018 auf eine schnelle Entscheidung, während Juncadella die zunächst unbekannte Entwicklung des DTM-Projekts von R-Motorsport abwartete. "Ich habe Nissan abgesagt und hatte nur die Hoffnung, dass es mit Aston Martin passt", sagte Juncadella zu Motorsport-Magazin.com. "Am Ende hat sich das Risiko auch ausbezahlt."
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