Verpasster Doppelsieg von Mercedes, Arschloch-Affäre um Christian Vietoris samt dicker Geldstrafe: Das Rennwochenende auf dem Norisring gehört schon jetzt auf den aufreibendsten der gesamten DTM-Saison 2016. Drei Tage nach dem Spektakel haben sich die Wogen etwas geglättet - vergessen ist der Vorfall aus dem Samstagsrennen bei Vietoris aber nicht. An seiner grundsätzlichen Meinung über Rivale Mattias Ekström hat sich nichts geändert.

"Was Eki da gemacht hat, das geht einfach nicht", sagte Vietoris. "Ich hatte in den letzten Tagen auch etwas Zeit, die ganzen Artikel mit seinen Aussagen über die Aktion zu lesen. Ich hoffe inständig, dass er selbst nicht glaubt, was er da so alles von sich gegeben hat. Ansonsten wird es in den nächsten Rennen für alle anderen 23 Fahrer auf der Strecke gefährlich, denn anscheinend weiß er nicht mehr, wie sein DTM-Auto funktioniert."

Abgehakt - aber nicht vergessen

Deftige Worte des Eifelaners, der infolge der berüchtigten Arschloch-Affäre zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verdonnert worden war. Vietoris verdoppelte die Summe sogar und spendete seinen Anteil an eine gemeinnützige Einrichtung. Vom DMSB wünschte er sich unterdessen, dass die Strafe ebenfalls dieser Aktion zugeführt wird. Laut Informationen von Motorsport-Magazin.com wird das allerdings nicht passieren. Ein solches Vorgehen würde bedeuten, dass künftig alle bestraften Fahrer Wünsche bezüglich der Bestrafung äußern.

"Für mich ist die Sache mittlerweile abgehakt", sagte Vietoris weiter. "Vergessen kann man sowas aber nicht wirklich." Für Teamkollege Robert Wickens müsse sich der Crash in Nürnberg wie ein Deja-vu angefühlt haben, fügte Vietoris hinzu. Natürlich eine Anspielung auf die Schieb-ihn-raus-Affäre von Spielberg 2015, als Wickens und Pascal Wehrlein von Audi-Pilot Timo Scheider abgeräumt worden waren.

Der Crash im Rennen am Samstag auf dem Norisring, Foto: Simninja Photodesignagentur
Der Crash im Rennen am Samstag auf dem Norisring, Foto: Simninja Photodesignagentur

Erinnerungen an Wehrlein

Vietoris weiter: " Aber ich halte es da mit Pascal Wehrlein. Der hat ja nach Spielberg davon gesprochen, das Karma immer wieder zurückkommt. Und letztendlich hatte er Recht und wir wurden Meister. Vielleicht läuft es dieses Jahr ja genauso."

Schon am Wochenende hatte sich Vietoris über die Art der Entschuldigung von Ekström geärgert. Die könne er nicht ernst nehmen, so der Mercedes-Pilot. Der Schwede sagte nach dem Unfall: "Wenn man es übertreibt, dann fehlt einem ein halber Meter oder ein Meter und man sieht aus wie ein richtiger Doofmann, wenn man das macht. Der von hinten hat Verantwortung, daher nehme ich das schon auf meine Kappe, dass ich ihn getroffen habe."

Vietoris verpasste den möglichen zweiten Sieg in der DTM, Foto: Simninja Photodesignagentur
Vietoris verpasste den möglichen zweiten Sieg in der DTM, Foto: Simninja Photodesignagentur

Das sagt Ekströms Chef

Ekström kassierte für den Unfall die laut Reglement vorgesehen Strafe von drei Plätzen in der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag. Dort fiel er nach einer Kollision bereits in der ersten Runde aus. Damit war die nächste der inzwischen unzähligen Ekström-Geschichten in der Saison 2016 geschrieben. Der zweifache DTM-Champion steht dieses Jahr im Mittelpunkt wie kein anderer Fahrer - nicht immer zur Freude seiner Chefs.

Motorsport-Magazin.com hakte bei Audi DTM-Leiter Dieter Gass nach: "Es wäre natürlich noch besser, wenn er in der Meisterschaft ganz vorn wäre. Er schreibt sich halt nicht umsonst ‚Go Hard Or Go Home´ auf den Helm. Er macht das immer, leider nicht immer zu seinem Vorteil. Am Norisring hat er leider null Punkte eingefahren, aber die Schlagzeilen sind immer gut für die DTM."