Das Samstags-Rennen der DTM auf dem Norisring war auf der Strecke vergleichsweise unspektakulär. Viel spannender ging es hingegen abseits der Rennstrecke zu. So kassierte Bruno Spengler eine mehr als kuriose Strafe.
Der BMW-Pilot wurde zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt. Begründung der Rennleitung: Spengler habe die Motorenruhe zwischen 20:30 und 07:00 Uhr missachtet. Und weiter: "Das Team hat dabei gegen Lärmschutzbestimmungen in der Ausschreibung des Veranstalters verstoßen sowie Anweisungen von Sportwagen missachtet."
Es waren nicht die einzigen Geldstrafen am Norisring. So musste nach dem 2. Training Audi 2.000 Euro bezahlen, weil ein Teammitglied während der Session ohne feuerfesten Rennoverall angetroffen wurde. Seit dem Boxengassen-Chaos zuletzt in Budapest ist das Tragen dieser Kleidung in der Pitlane auch für Teammitglieder verpflichtend.
Auch Lucas Auer wurde in Nürnberg zur Kasse gebeten. 500 Euro Strafe für den Mercedes-Piloten, weil die Bremsen seines Autos vor dem offiziellen Wiegen mit einer Flüssigkeit besprüht worden waren. Auch Mercedes-Teamkollege Edo Mortara, der spätere Rennsieger des ersten Rennens am Norisring, musste wegen des gleichen Vergehens 500 Euro abdrücken.
Ebenfalls nicht alltäglich: Tatsächlich ist das Rennergebnis des 1. Laufs am Norisring vorläufig und damit noch nicht offiziell. Im Rahmen der Anti-Doping-Maßnahmen, denen auch der DMB verpflichtet ist, mussten Gary Paffett, Lucas Auer, Daniel Juncadella und Edo Mortara zur Dpoing-Kontrolle. Bis das Ergebnis feststeht, bleibt das Ergebnis vorläufig. Dies kann - wie bei anderen Sportarten auch - einige Wochen dauern.
Spenglers beziehungsweise BMWs Verstoß gegen die Motorenruhe war nicht die erste kuriose Bestrafung bei einem DTM-Rennwochenende auf dem Norisring. Hier drei echte Klassiker vom Dutzendteich aus der Vergangenheit:
1. - Watergate-Affäre am Norisring 2013
Mattias Ekström verlor den Sieg in Nürnberg wegen einer Wasserflasche - kurioser geht es kaum! Ekström wurde ausgerechnet von seinem Vater im Parc fermé unerlaubterweise Wasser in die Hosentasche seines Rennanzug geschüttet. Die Rennkommissare sahen dies als Vergehen gegen die Parc-fermé-Bestimmungen an und nahmen ihn deshalb aus der Wertung. Außerdem musste der Schwede 1.000 Euro Strafe zahlen, weil er das Lenkrad nicht vorschriftsmäßig befestigt hatte.
Audi ging gegen das Urteil in Berufung, scheiterte aber vor dem Sportgericht. Noch kurioser: Es gab überhaupt keinen Sieger am Norisring. Statt den Zweitplatzierten Robert Wickens sowie alle anderen Fahrer um einen Platz aufrücken zu lassen, gewann niemand das Rennen und Wickens streichte 18 statt 25 Punkten für den Sieg ein.
2. - Arschloch-Affäre am Norisring 2016
Ein Wort kann manchmal teuer werden. 3.000 Euro musste Christian Vietoris zahlen, nachdem er Unfallgegner Mattias Ekström als das ‚allergrößte Arschloch bezeichnet hatte. Durchaus eine deftige Strafe, mit der der DMSB ein Zeichen setzen wollte. Seit dem Saisonbeginn wurden die Fahrer an der langen Leine gelassen, doch hier wurde eine Grenze überschritten.
Tatsächlich gibt es übrigens keinen Schimpfwörter-Katalog, nach dem sich die Strafen richten. Für ein Penner oder Idiot wäre Vietoris nicht bestraft worden - genauso wenig wie zahlreiche andere Fahrer, die ihre Kollegen in dieser Saison verbal angegangen waren. Die Beschimpfungen werden akzeptiert, müssen aber in einem gewissen Rahmen bleiben. Vor allem, wenn sie mittags im Fernsehen gezeigt werden.
3. - Massen-Disqualifikation am Norisring 2016
Sonntagabend, kurz vor dem Anpfiff zum EM-Spiel zwischen Deutschland und der Slowakei - plötzlich wurden fünf Fahrer vom DTM-Rennen des Nachmittags ausgeschlossen. Der Grund: Sie waren nicht zum obligatorischen Wiegen erschienen. Gary Paffett, Daniel Juncadella, Antonio Felix da Costa, Adrien Tambay, Mike Rockenfeller fielen somit aus der Wertung raus.
Kein Zufall, dass keiner der fünf Piloten in die Punkte gefahren war. Mit dem Ausschluss wollte der DMSB hier lediglich einen Denkzettel verpassen, wie Motorsport-Magazin.com weiß. Wäre einer der Fahrer in die Top-10 gefahren, wäre der Fall anders behandelt worden. Wegen der langen Wege am Norisring war es aber nicht das erste Mal, dass ein Fahrer am Ende keine Lust hatte, beim Wiegen zu erscheinen.
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