Wenn die DTM zum zweiten Mal ihre Zelte in Hockenheim aufschlägt, ist das Saisonende nicht mehr fern. Aufgrund der Dominanz von Marco Wittmann, der schon längst als Champion feststeht, ist das Finale diesmal von deutlich weniger Brisanz geprägt, als in den letzten Jahren. Doch ein Spannungsmoment gibt es trotzdem, denn noch steht nicht fest, wer sich die Krone in der Herstellerwertung aufsetzt.

Um den Titel des besten Fabrikanten rittern BMW und Audi, wobei die Münchner die Nase derzeit um 21 Punkte vorne haben und nach Fahrer- und Teamwertung den Titelhattrick feiern könnten. Audi setzt jedoch alles daran, die bayerische Konkurrenz noch zu überflügeln, denn für die Ingolstädter war es mit bislang erst einem Sieg und der verfehlten Titelverteidigung unter dem Strich ein enttäuschendes Jahr.

BMW fehlt die Konstanz

"Natürlich ist das ein wichtiges Thema für", betont Audi-Pilot Edoardo Mortara, der 2014 gleichermaßen Höhen wie Tiefen erlebte. "Wir werden unser Bestes geben und dann sehen, wo wir stehen", versichert der Franco-Italiener. "Wir haben noch eine Chance, aber nur mehr dieses Wochenende in Hockenheim, um es zu schaffen."

Dass BMW mit Wittmann zwar den überlegenen Champion stellt, den Herstellertitel aber noch nicht in trockenen Tüchern hat, liegt an der mangelhaften Konstanz, welche die sieben anderen BMW-Piloten an den Tag legten. "Damit haben wir uns in diesem Jahr etwas schwergetan", gibt Timo Glock unumwunden zu. Der ehemalige Formel-1-Star liegt im Gesamtklassement nur an 14. Stelle und erlebte zahlreiche frustrierende Rennen.

"Wir haben zwar ein Auto, mit dem Marco permanent vorne war, aber dahinter war es durchwachsen. Das war unser kleiner Schwachpunkt", weiß der 32-Jährige, wo bei BMW in diesem Jahr der Schuh drückt. Die Marschrichtung für Hockenheim ist demnach klar: "Das Ziel muss lauten, dass so viele Autos wie möglich in den Punkten landen, um auch den dritten Titel nach München zu holen."

Marco Wittmann überstrahlt 2014 alles, Foto: BMW AG
Marco Wittmann überstrahlt 2014 alles, Foto: BMW AG

Audi: Befreiung nach erstem Sieg?

Dass BMW 2014 zu einem Gutteil von der Speerspitze Wittmann lebt, ist auch Mortara nicht verborgen geblieben. "Man kann sehen, dass es momentan nur einen BMW vorne gibt, das ist Marco Wittmann", weiß der Audi-Fahrer. "Natürlich hat auch BMW einen super Job gemacht, sie haben ein fantastisches Auto, aber ich glaube, Audi ist in diesem Jahr nicht so weit weg."

In Ingolstadt war man nach dem Gewinn des Fahrertitels durch Mike Rockenfeller voller Zuversicht in die Saison gestartet, doch erst zuletzt in Zandvoort gelang es, den ersten Sieg zu feiern. "Für uns läuft es momentan nicht so schlecht", glaubt Mortara allerdings, dass Audi den Turnaround geschafft hat. Der Fokus liegt in Ingolstadt jedenfalls bereits auf 2015. "Für nächstes Jahr haben wir ein paar Ideen und ich hoffe, wir haben Möglichkeiten, dieses Auto weiterzuentwickeln."