In einem verrückten Rennen auf dem Norisring triumphierte am Ende unerwartet Jamie Green. Der Mercedes-Pilot startete kurz vor Ablauf der Rennzeit eine furiose Aufholjagd und überholte zunächst Bruno Spengler und in der letzten Runde auch noch Martin Tomczyk. Green wurde seinem Ruf als Nürnberg-Dominator wieder einmal gerecht: Es war der vierte Sieg des Briten auf dem fränkischen Stadtkurs und gleichzeitig der zehnte für Mercedes in Folge. "Ich bin sehr stolz auf diesen Sieg", bejubelte Green seinen ersten Erfolg in dieser Saison. "Meine Reifen boten in den letzten zehn Runden guten Grip und meine Pace war sehr stark."

Dabei hatte der fünfte DTM-Lauf des Jahres kurios begonnen: Green nahm nach dem Start die Verfolgung auf Pole-Mann Gary Paffett auf und berührte seinen Teamkollegen in der ersten Kurve. Die Folge: Paffett drehte sich und fiel weit zurück, das Safety Car rückte aus. Green selbst nahm das Rennen nach dem Restart wieder von Platz vier auf. "Ich war aber nicht daran Schuld, denn ich wurde genauso angeschoben. Er lenkte ein und ich traf ihn.", verteidigte sich Green. In der Tat traf zuvor Mattias Ekström das Heck von Greens C-Coupé, allerdings wurde der Audi-Pilot seinerseits von Augusto Farfus berührt.

Der eine oder andere Beobachter fragte sich mit Sicherheit, welche Reifen Green bei seinen Überholmanövern gegen das BMW-Duo aufgezogen hatte. Etwa Slicks, so dass er den Vorteil auf halb trockener Strecke ausfahren konnte? "Nein, ich war nicht auf Slicks", klärte Green auf. "Ich denke, ich war heute so schnell, dass die Leute das dachten - aber ich hatte einfach die Pace im Auto." Green hatte schon geahnt, dass es von Platz drei zum Schluss noch zum Sieg reichen konnte. Er holte mit Riesenschritten auf und wurde in Spenglers Rückspiegel größer und größer.

"Ich merkte, dass ich schneller bin und dann war ich sogar eine Sekunde schneller", so Green. "Da wusste ich, dass die sie abfangen kann. Ich war konzentriert und fuhr zweimal an der gleichen Stelle an den BMWs vorbei." Es war in der Dutzendteichkehre - der letzten Kurve vor Start-Ziel. Der Norisring dürfte zu Greens Lieblings-Strecken im Rennkalender gehören, dabei bleibt es aber auch: "Ein Haus in Nürnberg? Ich bleibe lieber bei meinen Sommerbesuchen, aber die Siege hier machen mir jedes Mal großen Spaß."