Der Achterbahnfahrer

Schon früh wurde sein heutiger Arbeitgeber auf Jamie Green aufmerksam: Nachdem der junge Brite 1996 im Kart in der britischen Junioren-Meisterschaft den Vizetitel errungen hatte, wurde Green im folgenden Jahr Pilot der von McLaren und Mercedes zur Nachwuchsförderung ins Leben gerufenen Serie "Champions of the Future", die er sogleich als Gesamtzweiter abschloss.

Nach weiteren erfolgreichen Engagements in diversen Kartserien von 1998 bis 2001 folgte für Green in letztgenanntem Jahr der Sprung ins Formel-Auto: In Folge der Teilnahme an der britischen Formel-Renault-Winterserie stellte sich der passionierte Golfspieler 2002 den Herausforderungen der britischen Formel-Renault-Meisterschaft, die er erneut als Vizemeister beendete.

Auf einen weiteren Vizetitel in der britischen Formel-3-Meisterschaft 2003 folgte im Jahr darauf in der Formel-3-Euroserie der Durchbruch: Im Dallara-Mercedes brachte es Green zu sieben Siegen und verhalf sich somit zum Meistertitel.

Die Belohnung von Seiten Mercedes': Ein DTM-Cockpit in einer aktuellen Mercedes C-Klasse des Persson-Teams. Dies stellte eine Chance dar, die Jamie Green nicht ungenutzt ließ. Vergleichsweise häufigen Verwicklungen in Berührungen sowie teilweise nur mäßig gelungenen Starts zum Trotz gelang es dem jungen Briten, seinen Speed unter Beweis zu stellen und Podestluft zu schnuppern.

Die guten Lernerfolge bedeuteten für Green im vergangenen Jahr den Aufstieg ins HWA-Team, wo er allerdings eine weiter steigende Formkurve teils vermissen ließ: Hervorragenden Leistungen im Qualifying standen zu viele Fehler im Rennen - bevorzugt beim Start - gegenüber. 2007 erhielt Jamie Green seine dritte Chance am Steuer einer aktuellen Mercedes C-Klasse, hatte jedoch Mühe, sie zu nutzen. Nach einer bislang wenig überzeugenden Saison ohne einen einzigen Podestplatz, lief der Brite erst in den letzten Saisonrennen zur Höchstform auf - die er souverän für sich entschied.

Allen Erfolgen zum Trotz bekam Jamie Green 2009 keine erneute Chance im Neuwagen. Er musste seinen Platz bei HWA räumen, wiederholte jedoch in einem Jahreswagen seinen Vorjahressieg am Norisring. 2010 gelang dem Briten der Hattrick, wieder wurde er belohnt: 2011 geht er wieder in einem neuen Boliden an den Start, auch 2012 startet er für das HWA-Werksteam.

2013 erfolgte ein überraschender Wechsel zu Audi. In den ersten Rennen musste sich Green zunächst an die neuen Abläufe gewöhnen, kam dann aber langsam besser in Fahrt - in Oschersleben gelang sogar der dritte Platz. Bei Audi scheint sich der Brite immer wohler zu fühlen. 2015 wurde Green Zweiter in der Meisterschaft, ein Jahr später belegte er hinter Marco Wittmann und Edoardo Mortara den dritten Platz in der Gesamtwertung. Auch für 2017 setzt Audi weiterhin auf die Dienste des schnellen Briten, der in der Meisterschaft erneut ein Wörtchen mitzureden haben wird.