Der Herr der Ringe

Nach einigen Jahren im Kart lenkte Mattias Ekström seine Karriere bereits früh in Richtung Tourenwagensport: An Stelle des Engagements in einer Formel-Serie entschied sich Ekström 1994 für den schwedischen Renault 5 Cup, den er zunächst als Vizemeister, dann als Meister abschloss.

1997 erfolgte der Aufstieg in die schwedische Tourenwagen-Meisterschaft, wo er mit Gesamtrang zwei aufhorchen ließ und zum "Rookie of the year" ernannt wurde. Das bis einschließlich 2000 währende Engagement in der Schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft krönte Ekström, ansonsten im Volvo Platz nehmend, 1999 mit Audi.

2001 erhielt der Schwede im Alter von 22 Jahren ein DTM-Cockpit und drehte fortan im Abt-Audi TT-R seine Runden. Schon in seiner ersten, von den Mercedes-CLK-Piloten dominierten Saison vermochte sich Ekström als zweiterfolgreichster Audi-Pilot zu etablieren, bevor er 2002 den Titelgewinn seines Teamkollegen Laurent Aiellos mit seinem ersten DTM-Sieg abrundete. Zwar blieb das Jahr 2003 für ihn sieglos, doch avancierte er in der Endabrechnung zum erfolgreichsten Abt-Audi-Piloten und läutete somit die Wachablösung Laurent Aiellos als Herr der Ringe ein.

Der Durchbruch erfolgte 2004, dem Jahr des werksseitigen Comeback Audis: In einem packenden Meisterschaftskampf gegen die Mercedes-Junioren Gary Paffett und Christijan Albers sicherte sich Ekström im Audi A4 DTM vier Siege sowie den vorzeitigen Titelgewinn. Die Titelverteidigung im Jahr darauf wollte indes nicht gelingen, was den Schweden, der während der Winterpause auch gerne ins Steuer eines Rallye-Fahrzeugs greift, nicht daran hinderte, trotz eines zu Saisonbeginn unterlegenen Dienstwagens den Meisterschaftskampf bis zum Ende offen zu halten.

2006 versuchte Ekström, in einem aktuellen A4 DTM des Abt-Audi-Teams an die Erfolge der Saison 2004 anzuknüpfen - vergeblich: Ein eher glücklicher Sieg in Brands Hatch bildete den einzigen Podestplatz einer Saison, die für ihn mit zwei Ausfällen zum Saisonstart bereits wenig vielversprechend begonnen hatte. Die Schmach des Vorjahres machte der Schwede 2007 eindrucksvoll vergessen: In der wohl turbulentesten DTM-Saison aller Zeiten behielt er am konstantesten die Nerven und feierte nach dem Auftaktsieg in Hockenheim sechs Monate später an gleichem Orte seinen zweiten Titelgewinn. In den Jahren danach blieb der Schwede allerdings ohne ganz große sportliche Erfolge, auch 2011 reichte es nur zum Vize-Titel.

In den folgenden Jahren fuhr Ekström zwar immer wieder vorne mit, zeigte aber keine konstanten Leistungen. Trotzdem wurde er von Audi bereits früh als Speerspitze für 2014 bestätigt. Zuletzt kristallisierte sich eine akute Qualifyingschwäche heraus, was zur Folge hatte, dass Ekström in den Rennen regelmäßig Strategie-Poker spielen musste. Dabei konnte der Schwede mit beeindruckenden Aufholjagden aufwarten.

Über die Jahre entfachte die Liebe zum Rallycross. Ekström fand derlei Gefallen daran, dass er 2014 den Schritt wagte und mit eigenem Team in der Rallycross-Weltmeisterschaft antrat. Die Früchte der harten Arbeit konnte er 2016 mit dem Fahrer- und Teamtitel ernten. Für den entscheidenden letzten WM-Lauf ließ Ekström sogar das DTM-Finale auf dem Hockenheimring sausen. Auch 2017 wird der beliebte Schwede in beiden Meisterschaften antreten.