Denkt man an Audi, denkt man an Mattias Ekström. Mehr als 20 Jahre lang ging der schnelle Schwede für den Autobauer an den Start und gewann unter anderem zwei DTM-Meisterschaften sowie die Rallycross-Weltmeisterschaft. Zum Ende dieses Jahres ist Feierabend bei der Marke mit den vier Ringen: Ekström verabschiedete sich am 26. September in Ingolstadt von der Belegschaft.

Audi stampft seinen über Jahrzehnte hinweg erfolgreichen Werkskader ab 2025 komplett ein und bietet Kunden nur noch die Basisbetreuung auf der Rennstrecke. Nach dieser extrem kontroversen Entscheidung, die zu Gunsten des Formel-1-Einstieges ab 2026 vom Vorstand getroffen worden ist, bleibt auch für den 46-Jährigen kein Platz mehr im Konzern.

Mattias Ekström verlässt Audi: Emotionales Karriere-Video (02:52 Min.)

Mattias Ekström: DTM-Legende und Audis Bester

Ekström war im Jahr 2021 nach einer kurzen Auszeit zu Audi zurückgekehrt und trat von 2022 bis 2024 bei der Rallye Dakar an. Ein Gesamtsieg beim Wüsten-Klassiker war 'Eki' - diesen Spitznamen mag er eigentlich gar nicht - zwar nicht vergönnt, doch das tut seiner großartigen Karriere überhaupt keinen Abbruch. Ekström zählt nicht nur zu den besten Fahrern in der Geschichte der DTM, sondern auch zu den vielseitigsten überhaupt im Motorsport.

In der DTM setzte Ekström seit seinem Debüt im Jahr 2001 Meilensteine mit Audi und seinem langjährigen Team Abt Sportsline. Die Bilanz liest sich beeindruckend: 23 Siege, 77 Podestplätze und 21 Pole Positions in 197 Rennen. In den Jahren 2004 und 2007 gewann er die Meisterschaft, wobei seine vier Vize-Titel gerne einmal untergehen. Hinter Bernd Schneider und Klaus Ludwig gilt Ekström als dritterfolgreichster Fahrer in 40 Jahren DTM-Historie. Audis Bester ist er ohnehin.

Abschiedsrennen 2018: Mattias Ekström und die Äbte in Hockenheim, Foto: Audi
Abschiedsrennen 2018: Mattias Ekström und die Äbte in Hockenheim, Foto: Audi

Mattias Ekström sagt Adjö: "Erfüllung eines Kindheitstraums"

"Für Audi Sport an den Start zu gehen, war für mich die Erfüllung eines Kindheitstraums", sagt Ekström. "Die mehr als zwei Jahrzehnte mit den vier Ringen auf dem Auto verbinde ich mit vielen tollen Erinnerungen. Ich hatte die Chance, mir meine Träume zu erfüllen, wie in der DTM zu fahren, Rennen und Titel zu gewinnen und Rennautos zu entwickeln. Den Gewinn des DTM-Titels im Jahr 2004 werde ich immer in Erinnerung behalten."

Ekström war nicht nur pfeilschnell, sondern auch ein absoluter Fan-Liebling. Der Schwede lieferte immer wieder markige Sprüche und ließ damit zuweilen die Konkurrenz bibbern. Man denke nur an die "Pappnasen und Nasenbohrer"... In den von den Herstellern geprägten DTM-Jahren zählte Ekström zu den wenigen Fahrern, die sich nicht den Mund verbieten ließen. Damit eckte er nicht selten an, verschaffte sich aber ebenso ein ganz eigenes Profil.

Ekström, der nach seinem DTM-Abschied Ende 2017 zu den meisten, aber nicht allen Audi-Führungskräften ein sehr gutes Verhältnis pflegte: "Es ging um mehr als nur Motorsport. Ich durfte so viele interessante und talentierte Menschen kennenlernen und an großartigen Events teilnehmen. Im Motorsport ist es schon eher die Seltenheit, so lange mit demselben Unternehmen zusammenzuarbeiten und ich bin sehr dankbar für diesen Lebensabschnitt. Ich kann mich nur bei allen bei Audi bedanken."

Legendäres Foto: Mattias Ekström feiert den DTM-Titelgewinn 2004, Foto: LAT Images
Legendäres Foto: Mattias Ekström feiert den DTM-Titelgewinn 2004, Foto: LAT Images

Ekström: Einer der größten Allrounder in der Geschichte des Motorsports

Ekström gilt als einer der größten Allrounder im Rennsport. So gewann er 2011 im Audi R8 LMS GT3 das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps - Audis erster Gesamtsieg bei einem 24h-Klassiker. 2016 entbrannte Ekströms Liebe für den Rallyesport erneut, als er mit seinem eigenen Team die Rallycross-Weltmeisterschaft gewann und weitere drei Vize-Titel errang. 2021 gewann er mit Cupra die Elektro-Rennserie Pure ETCR, 2023 den Vizetitel in der ebenfalls elektrischen Extreme E.

Auch in der NASCAR und in der WRC versuchte sich Ekström, der 1999 im Alter von 21 Jahren in seiner schwedischen Heimat erstmals mit Audi einen Titel gewann - als Privatfahrer im A4 quattro in der Schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft. Unvergessen bleiben auch seine Auftritte beim Race of Champions, in dem die Fahrer auf unterschiedlichen Fahrzeugen gegeneinander antreten. Den Nationen-Cup gewann er viermal, zweimal setzte er sich gegen Formel-1-Legende Michael Schumacher und einmal gegen dessen Sohn Mick durch.

Tolle Erinnerungen: Mattias Ekström und Michael Schumacher beim Race of Champions, Foto: Race of Champions
Tolle Erinnerungen: Mattias Ekström und Michael Schumacher beim Race of Champions, Foto: Race of Champions

Jetzt der Abschied von Audi nach mehr als zwei Jahrzehnten. Wie Ekströms Reise im Motorsport weitergeht, ist ungewiss. Für eine Überraschung war er bekanntermaßen schon immer gut. Was auf jeden Fall bleibt, ist sein Motto: "Go hard or go home."

Zu Mattias Ekströms Abschied von Audi blicken wir auf die schönsten Bilder und seine Meilensteine in der DTM zurück. Wie sich der Schwede über 20 Jahre hinweg verändert hat, seht ihr in unserer Bilderserie: