Clown, Pappnase oder auch Nasenbohrer: Diese inzwischen in der DTM fast schon legendären Begriffe aus dem Mund von Audi-Ikone Mattias Ekström prägten einen Großteil der Saison 2016. Das Ziel seiner Verbal-Attacken hieß damals in erster Linie Maximilian Götz, frischgebackener DTM-Champion 2021 bei seiner Rückkehr in die Traditions-Rennserie.

Ekströms Worte galten nach einem misslungenen Saisonstart tatsächlich ebenso dem früheren BMW-Werksfahrer und späterem Formel-E-Champion Antonio Felix da Costa, wurden von Medien aber in erster Linie auf Götz gemünzt. 2016, in seinem zweiten DTM-Jahr, verzichtete der damalige und heutige AMG-Werksfahrer größtenteils auf einen Konter. Vergessen hat sie Götz bis heute aber nicht.

Als der 35-Jährige vor wenigen Wochen bei Sport1 mit Ekströms damaliger Schelte (u.a. "Der hat einfach nicht mehr Talent und ist überfordert") konfrontiert wurde, gab er sich kämpferisch und forderte den zweifachen Champion und Audis zweiterfolgreichsten DTM-Piloten nach Rene Rast sogar gleich zum Duell heraus!

Götz an Ekström: "Dann sehen wir, wer besser ist!"

"Mattias ist ein sehr emotionaler Typ und damals war er frustriert", sagte Götz. "Aber ich glaube, wenn ein Ekström jetzt kommen würde nach meinem Titelgewinn, dann würde er anders denken und sprechen." Und richtete sich dann direkt an den 197-fachen DTM-Starter: "Von mir aus, Mattias, wenn du Zeit hast nächstes Jahr, kannst du gern mal im Audi antreten. Dann werden wir sehen, wer besser ist!"

Eine DTM-Rückkehr des heute 43-Jährigen würden sich sicherlich viele Fans wünschen, doch dazu dürfte es erst einmal nicht kommen. Ekström zu Motorsport-Magazin.com: "Maximilian gratuliere ich zum Gewinn des DTM-Titels. Ich hatte und habe derzeit kaum freie Zeit, weil die Dakar-Vorbereitungen mit dem neuen Audi RS Q e-tron (Ekström' ist bei der legendären Wüstenrallye Anfang Januar 2022 neben "Mr. Rallye-Dakar" Stephane Peterhansel und dem zweimaligen Rallye-Weltmeister Carlos Sainz einer von drei Werksfahrern, d. Red.) auf Hochtouren laufen und ich zudem Verpflichtungen mit Seat - auch wegen meines Titelgewinns - hatte und habe."

Ekström weiter: "Aus der Distanz habe ich beobachtet, dass Maxi über die gesamte Saison eine solide Leistung ohne große Fehler erbracht hat. In unserem Beruf liegen Glück und Pech sehr eng zusammen, das wissen alle - dies ist kein Geheimnis. Um erfolgreich zu sein, benötigt man deshalb manchmal auch Glück. Und dieses Glück hatte Maxi bei seinem DTM-Gewinn 2021!"

Ekström: RoC-Einladung an Götz

Am Speed würde es bei Ekström sicherlich nicht scheitern. Im für einen Rennfahrer gehobenen Alter feierte der Cupra-Markenbotschafter dieses Jahr in der neuen und elektrischen Tourenwagen-Serie Pure ETCR sogar den Meisterschaftsgewinn auf einem Cupra-Prototypen. Zudem startet Ekström mit seinem alten Team Abt Sportsline im bereits 18. Jahr der gemeinsamen Zusammenarbeit in der Offroad-Serie Extreme E und gab sogar ein kurzzeitiges Comeback in der Rallycross-WM, in der er 2016 mit seinem eigenen EKS-Team die Weltmeisterschaft errungen hatte.

Und wer Ekströms Devise 'Go hard or go home' kennt, der weiß, dass er sich noch nie vor Herausforderungen gescheut hat. Anstelle der DTM mit ihren unterschiedlichen GT3-Sportwagen, hatte er für Götz ein anderweitiges Spielfeld parat: das Race of Champions, in der international bekannte Rennfahrer in verschiedenen Boliden gegeneinander antreten!

Ekström: "Maxi Götz fordert mich zu einem persönlichen Duell heraus und möchte mich dabei schlagen. Um den Schnelleren und Besten zu ermitteln, kann das nur mit verschiedenen Fahrzeugen und Fahrzeug-Konzepten erfolgen, bin ich überzeugt. Diesen Wettbewerb, zu dem er mich herausfordert, gibt es bereits - das Race of Champions! Maximilian Götz möge sich dort bewerben, vielleicht wird er angenommen. Vorab empfehle ich ihm aber einen Blick in die Liste der bisherigen Sieger."

Ekström: Vierter Sieg beim RoC-Heimspiel 2022?

Das übernehmen wir an dieser Stelle schon einmal: Ekström ist mit drei Gesamtsiegen in der Fahrer-Einzelwertung des Race of Champions zusammen mit Rallye-Legende Sebastien Loeb hinter dem Franzosen Didier Auriol (4 Siege) der zweiterfolgreichste Fahrer in der Geschichte des erstmals 1988 ausgetragenen Show-Events.

Ekström siegte 2006, 2007 sowie 2009, wobei er sich zweimal im Finale gegen den siebenfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher durchsetzen konnte. 2005 gelang Ekström an der Seite des neunmaligen Le-Mans-Gewinners Tom Kristensen zudem der Sieg in der Nationen-Wertung.

2021 musste das RoC aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden, am 05./06. Februar 2022 wartet dafür ausgerechnet ein Heimspiel auf Ekström. Bei seiner siebten Teilnahme wird das Event erstmals im schwedischen Pite Havsbad auf der zugefrorenen Ostsee ausgetragen. Kristensen greift ebenfalls wieder ins Steuer, und das bereits zum 16. Mal.

Ekström trifft auf Vettel und Schumacher

Zumindest bei der 31. Auflage im Februar 2022 wird Götz vermutlich nicht beim Race of Champions antreten, ein Duell mit Ekström muss also warten. Für das Team Deutschland wurden nämlich bereits der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel und F1-Rookie Mick Schumacher bestätigt. Die beiden treten nach 2019 zum zweiten Mal gemeinsam an, bei ihrem Debüt eroberten sie auf Anhieb den zweiten Platz.

Vettel gilt ohnehin als ausgewiesener RoC-Spezialist und gehört zu den erfolgreichsten Piloten in der Geschichte des Events, nachdem er gemeinsam mit Micks Vater, Michael Schumacher, von 2007 bis 2012 die 'Nations Cup'-Wertung sechsmal gewinnen konnte - Rekord!

Götz: DTM-Titel ist Genugtuung und Befriedigung

Was Ekström und Götz verbindet: Erfolg im nicht mehr ganz so jungen Alter. 34 Jahre und 248 Tage war Götz alt, als er beim Saisonfinale auf dem Norisring mit dem Mercedes-AMG-Team HRT die Meisterschaft gewann. Damit geht der gebürtige Uffenheimer als sechstältester Champion in die Geschichtsbücher der DTM ein.

Götz, der 2003 - vor 18 Jahren - die Formel BMW ADAC vor Vettel gewonnen hatte und 2012 im ADAC GT Masters sowie 2014 in der Sprint-Wertung der Blancpain-Serie (heute GT World Challenge) triumphierte: "Die DTM war neben der Formel 1 für mich immer die Top-Serie. Und wenn man die gewinnen kann, ist das Genugtuung und Befriedigung. Und was viele vergessen: Es ist nicht ein Rennen, sondern 16. Und davor liegen 25 Jahre harte Arbeit. Es gibt nicht viele, die nach so langer Zeit und das (die Meisterschaft) in solch einem Alter noch mal nach Hause fahren. Da bin ich sehr stolz drauf."