Wie lange arbeitest du schon in der Königsklasse (500cc/MotoGP)? Wie lange bist du schon im Rennsport involviert?
Herve Poncharal: Ich arbeite seit 2001 in der Königsklasse, aber in diesem Sport bin ich schon seit 1980.

Was war dein erster Job?
Herve Poncharal: Eis am Strand verkaufen.

Seit wann gibt es das Tech 3-Team? Die Wirtschaftskrise schmerzt die Satelliten-Teams, ist das bei deinem auch der Fall?
Herve Poncharal: Tech 3 wurde 1989 geboren. Natürlich sind auch wir besorgt, aber wir arbeiten hart daran, unsere Kosten zu reduzieren (weniger Winter-Tests, weniger GP-Tests). Vielmehr verstehen aber auch die Fahrer die wirtschaftliche Situation und sind auf Gehaltskürzungen eingegangen! Wir haben auch unsere Organisation neu durchdacht und natürlich bereiten wir mit FIM, Donra, MSMA und IRTA die neue MotoGP-Klasse ab 2012 vor. Wir haben hohe Erwartungen…

Ist es besser IRTA-Präsident zu sein als Teamchef zu sein? Wie verteilst du deine Zeit auf diese Aufgaben?
Herve Poncharal: Nein. Der spannendste und interessanteste Job für mich ist es, die Aktivität von Tech 3 zu managen, was jetzt nicht mehr einfach ist, da wir in zwei Klassen vertreten sind. Daher ist mein Rennwochenende von Freitagmorgen bis Sonntagnacht mehr wie ein Marathon. Ich habe keine Zeit mehr, Freunde zu treffen, das ist schade!!!

Was ist der beste und was der schlimmste Teil daran, Tech 3 Teambesitzer zu sein?
Herve Poncharal: Der Beste ist natürlich, wenn du gute Resultate bekommst. Dann vergisst du, wie müde du bist, du bist der glücklichste Mann im Fahrerlager und du willst einfach alle einladen, mit dir zu feiern! Aber das schlimmste ist, wenn du keine Sponsoren findest, Zweifel hast, ob du es in das nächste Jahr schaffst. Und das Schlimmste vom schlimmen ist, wenn dein Fahrer stürzt und du nicht weißt, ob er OK ist.

Was sind die drei besten Qualitäten von Ben [Spies] und Colin [Edwards]?
Herve Poncharal: Wir haben eine tolle Atmosphäre in der Box: Colin und Ben kommen gut miteinander aus. Sie helfen sich gegenseitig und lachen in der Hospitality viel gemeinsam.

Die Fahrer deines Teams schauen immer drein, als seien sie zufrieden mit dir. Wie kannst du so auf unterschiedliche Leute eingehen?
Herve Poncharal: Ein guter Teammanager sollte flexibel dabei sein, sich auf seine Umgebung anzupassen. Du solltest wie ein "Chamäleon" sein und, das ist ganz sicher, du gehst mit einem Texaner nicht so um, wie du das mit einem Typen aus Japan tun würdest. Es liegt an dir die Unterschiede zwischen den Menschen zu verstehen. Ich mag diesen Teil des "Spiels" aber sehr, denn es ist eine schöne Aufgabe!

Du hast eine gute Beziehung zu Yamaha und deine Motorräder sind eigentlich genauso wie die Werks-M1. Ist das ein zusätzlicher Druck für dich? Wie läuft das mit der Entwicklung?
Herve Poncharal: Yamaha ist der beste Hersteller und jedes Satelliten-Team träumt davon, mit ihnen zu arbeiten. Ich fühle den Druck, aber es ist ein schöner. Wenn du mit Leuten wir Mr. Furusawa, Mr. Nakajima oder Mr. Jarvis und der gesamten Yamaha-Crew arbeitest, willst du sie natürlich unter keinen Umständen enttäuschen und das ist ein großer Ansporn. Ich denke, dass Yamaha die Aussagen von Colin sehr gewissenhaft nutzt. Sie schätzen ihn als einen sehr guten Testfahrer.

Le Mans ist eine Yamaha-freundliche Strecke. Denk mal nicht an Glück: Was passiert am Sonntag, dem 23. Mai?
Herve Poncharal: In Le Mans spielt das Wetter immer eine große Rolle, aber ein Podium wie in 2008 wäre das Paradies!