Die Moto2 ist spektakulär von vorn bis hinten., Foto: Ronny Lekl
Die Moto2 ist spektakulär von vorn bis hinten., Foto: Ronny Lekl

"Moto2 ist nicht Racing, das ist Krieg", hatte Thomas Lüthi nach dem ersten Lauf der Geschichte dieser neuen Klasse schon gesagt. In Jerez war das heute auch ganz klar zu sehen, auch von außen. Diese Klasse ist ja mal Action von vorn bis hinten. Was allerdings nicht zu verstehen ist: Nach dem Massencrash, ausgelöst durch Öl und Benzin aus Tomizawas Maschine, wurden Stimmen laut, die eine Schrumpfung des Starterfeldes forderten.

In der Moto2 nahmen in Jerez heute 40 Fahrer das Rennen auf. Was ist daran bitte zu viel? Gerade auf nationalem Level wie zum Beispiel in der IDM ist es gang und gebe, dass über 40 Fahrer in den einzelnen Klassen am Start stehen. Und das sind garantiert auch keine Nasenbohrer. Das Feld in der Moto2-Klasse ist schon gut wie es ist. Die Leistungsdichte ist enorm und auch an den Fakt des Einheitsbreis von Reifen und Motoren werden wir uns gewöhnen. Und angesichts solcher Rennen wie dem heutigen in Jerez, dürfte das auch nicht schwer fallen.

Regeländerungen zum falschen Zeitpunkt

Nach Katar und Jerez in der MotoGP-Klasse gibt es nun eine ganz große Befürchtung: Die Regeländerungen kommen mal wieder zum falschen Zeitpunkt! So eng war die MotoGP noch nie! Im Quali alle 17 innerhalb von 1,6 Sekunden, heute die ersten drei im Rennen innerhalb von einer Sekunde! So soll es sein! Wieder wurde ein Rennen erst in der letzten Runde entschieden. Mehr davon! Wenn man noch etwas meckern will, dann könnten, zugegebenermaßen, die ersten 25 der 27 Runden etwas spannender sein, an der Spitze.

Lorenzo vermasselte mir den Rennbericht., Foto: Fiat Yamaha
Lorenzo vermasselte mir den Rennbericht., Foto: Fiat Yamaha

Dass auch in der MotoGP alle viel näher zusammengerückt sind zeigt schon der Fakt, dass ein Pedrosa weit in Führung liegt und trotzdem noch abgefangen werden kann. Voriges Jahr noch war das undenkbar. Heute geht es. Ich will ganz ehrlich sein: Zu Rennmitte, als da Pedrosa, Rossi und Lorenzo einsam ihre Kreise zogen, hatte ich die Überschrift für den heutigen Rennbericht schon fertig: "Pedrosa gewinnt die Moto-Schnarch, sicherer Start-Ziel-Sieg". Danke übrigens noch Herr Lorenzo, ich durfte einige Textpassagen noch einmal umschreiben. Aber bevor jetzt einer denkt, ich würde mich beschweren: Nein! Das habe ich dann doch gern getan.

Nicht alles ist anders

Nach so viel Lob stellt sich die Frage: Ist wirklich alles besser, alles anders geworden? Diese Frage würde ich wohl nicht stellen, wenn ich nicht schon ein "nein" im Hinterkopf hätte. Nicht alles ist anders geworden. Bridgestone liefert weiter die Einheitsreifen der MotoGP - und rühmt sich sonderbarster Dinge!

Natürlich haben sie das Rennen gewonnen. Ganz klar. Nur Zweifel kommen auf, wenn Ben Spies mit einem defekten Vorderreifen an die Box fahren muss. "Ich kann sagen, dass unsere Slickreifen heute perfekte Leistungen gezeigt haben", sagen die Verantwortlichen. Ich glaube nicht, dass das der Texas Terror Elbwoz so unterschreiben würde. Und vermutlich auch mindestens 80 Prozent der anderen Fahrer nicht, die über rutschende Motorräder klagten. In diesem Sinne: Nicht alles ist anders und schon gar nicht (sind die Reifen) besser.