Das Rennen in Barcelona lieferte in der MotoGP ein Duell bis in die letzte Kurve, bei dem Valentino Rossi wieder einmal die Oberhand behielt. Julian Simon wird dafür dankbar gewesen sein, denn dadurch wurde fast vergessen, wie er das 125cc-Rennen verlor.

Ein Klassiker

Bis Barcelona 2009 hatte es in der MotoGP seit 2006 in der letzten Runde keinen Führungswechsel mehr an der Spitze gegeben. Das Duell Valentino Rossi gegen Jorge Lorenzo sollte das ändern. Eingangs des letzten Umlaufs holte sich der Spanier die Führung, Rossi konnte an den üblichen Stellen nicht kontern. Also machte er es dort, wo keiner damit rechnete - in der letzten Kurve. Selbst Lorenzo war überrascht und das Publikum drehte beinahe durch. Platz drei? Der ging an einen kränkelnden Casey Stoner, der irgendwie Andrea Dovizioso hinter sich hielt und nach dem Rennen kaum mehr stehen konnte.

Verfrühte Freude

Ein Heimsieg ist schön und gehört auch gefeiert - nur nicht eine Runde zu früh. Julian Simon machte aber genau das, obwohl sein Team an der Boxenmauer jede mögliche Geste ausprobierte, um ihn zum weiteren Gasgeben zu überreden. Andrea Iannone war es recht, der nutzte die Situation und gewann einsam. Den heiß umkämpften zweiten Platz holte Nico Terol. Platz drei? Sergio Gadea setzte sich im Foto-Finish gegen Simon durch, der an diesem Tag wirklich kein Glück hatte und unglücklich agierte. Er dachte zuerst nämlich, er wäre Dritter und fuhr in den Parc Fermé, wo er nach der Entscheidung der Rennleitung wieder abziehen musste. Jonas Folger wurde Sechster.

Doch ein Heimsieg

Ganz ohne Sieg eines Spaniers kann ein Motorrad-Rennwochenende in Spanien eigentlich kaum über die Bühne geben. Alvaro Bautista schenkte den Fans in der 250cc-Klasse eben diesen Heimsieg. Was das Publikum noch zusätzlich freute, war der Ausfall von Marco Simoncelli. Der Italiener hat nach seinen Teils harten Manövern und kritischen Aussagen gegenüber spanischen Fahrern nicht mehr viele Freunde auf der iberischen Halbinsel. Mit Bautista auf dem Podest standen Hiroshi Aoyama, der sich am Ende nach vorne kämpfte und Hector Barbera.

Der Wechsel des Wochenendes

Nachdem sich Gabor Talmacsi mit Jorge Martinez zerstritten hatte, wurde lange darüber spekuliert, wo er weitermachen könnte. MotoGP oder 250er war die Frage. Am Mittwoch vor dem Wochenende sagte sein Manager Stefano Favaro dem Motorsport-Magazin, es werde sich was ergeben. Am Freitag saß Talmacsi auf der zweiten MotoGP-Honda des Team Scot. Zunächst sah er darauf zwar aus wie jemand, der nicht weiß, was er damit anzustellen habe, doch am Ende des Wochenendes war er bereits einigermaßen respektabel unterwegs.

Die Ankündigung des Wochenendes

Aus 47 Teams und 91 Fahrern, die sich für die 250cc/Moto2-Saison 2010 beworben hatten, machte das Auswahl-Komitee bestehend aus Vertretern der FIM, der Dorna und der IRTA in Barcelona 27 Teams und 41 Fahrer, die vorerst noch im Rennen um die Teilnahme sind. Zehn Teams wurden auf eine Reserveliste gesetzt, zehn schieden ganz aus. Bis zum Rennen in Portugal im Oktober haben die ausgewählten Teams nun Zeit, um genaue Angaben über Struktur, Fahrer und Maschinen zu machen. Dann wird das endgültige Feld festgelegt.

Die Rückkehr des Wochenendes

Schon vor Saisonbeginn war die Saison für den Amerikaner Stevie Bonsey wieder zu Ende. Seinem Team war das Geld ausgegangen. In Barcelona war er wieder da, er durfte den erfolglosen Aitor Rodriguez beim Mila-Juegos Lucky Racing Team ersetzen und damit seine 250cc-Premiere feiern.

Der Spruch des Wochenendes

"Jetzt werde ich mich lange schlafen legen, denn von der Aufregung muss ich mich erst einmal erholen" - Valentino Rossi.

Auszug aus der Ausgabe Juli 2009 des Motorsport-Magazins. Aktuelle Hintergrundberichte zu den Motorrad GPs der Saison gibt es in unserer Printausgabe Motorsport-Magazin. Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten gleich online zum Vorzugspreis abonnieren: