Mugello gehört zu den beliebtesten Strecken im Rennkalender. Laut Kevin Schwantz "hat sie alles, was MotoGP ausmacht": Heißblütige Fans, schicke Ladies, schnelle Kurven, fliegende Wechsel und Valentino Rossi als Hausherren.

Die Zahlen des Wochenendes

Valentino Rossi hätte sich so gern seinen 8. Sieg in Folge in Mugello geholt, auch weil es für ihn die "aufregendste Strecke der Welt" ist, aber es wurde nichts. Dani Pedrosa kündigte die Top-3 für die Qualifikation an, verletzte sich aber im 2. Training und stürzte aus dem Rennen. Jorge Lorenzo wollte seine 2. Pole des Jahres in den 3. Saisonsieg umwandeln, musste aber Platz 2 hinnehmen. Nicky Hayden schaffte die magischen 1.000 Punkte und Casey Stoner holte endlich den ersehnten 1. Ducati-Triumph beim Heimrennen.

Die Männer des Rennens

Da Mugello die Strecke der Superlative ist, kann auch nicht nur ein Mann des Rennens gewählt werden. Denn wie in jedem Jahr sorgten die italienischen MotoGP-Stars für Spannung bis zur letzten Kurve. Rossi eröffnete den Reigen der Italiener an der Spitze, doch Marco Melandri nutzte die Bedingungen und überholte den König von Mugello. Andrea Dovizioso kalkulierte geschickt und fand sich als Dritter im Bunde ganz vorn wieder. Den Schlusspunkt setzte Altmeister Loris Capirossi, der sich beeindruckend gegen einen heranstürmenden Stoner wehrte.

Der Mann des Wochenendes

Es kann nur einen geben - Casey Stoner! Der Australier schaffte es, die Herzen der italienischen Fans höher schlagen zu lassen, denn er holte den ersten Sieg für Ducati auf deren Hausstrecke. Schon am Samstag zeigte er in der Qualifikation hohe Ambitionen und verpasste die Pole gegen Lorenzo gerade einmal um 21 Tausendstel. Die Frage war, war das jetzt gut, oder schlecht? "Entweder läuft die Qualifikation schlecht und das Rennen gut, oder anders herum." Im Rennen trotzte Stoner wechselnden Wetterbedingungen, vier Italienern, einem Spanier und einer defekten Kupplung. Er beendete die historische Rossi-Siegesserie also mit viel Stil.

Das Manöver des Wochenendes

Der Orden für akrobatische Kunst ging in Mugello zweifelsohne an Raffaele de Rosa. Der Italiener konnte in der 250er Qualifikation einen Sturz gerade so abwenden, hing in Folge dessen allerdings seitlich an seiner Honda, schaffte die Fahrt durch das Kiesbett zurück auf die Strecke, um anschließend wieder aufzusitzen. Vielleicht sollte er über Rodeo als Hobby nachdenken.

Das 125er Rennen

Bradley Smith besiegte die "Pole-Dämonen" und holte sich in einem hart umkämpften Rennen den Sieg vor Nico Terol und Teamkollege Julian Simon. Für zusätzliches Drama sorgten ein Stück weiter hinten Scott Redding und Sandro Cortese, die in der letzten Runde noch die Plätze 4 und 5 verloren. Redding verhinderte mit Geschick einen Highsider, aber Cortese fand sich im Kiesbett wieder, wohl weil die Streckenposten vor lauter Aufregung vergaßen, blaue Flaggen für einen der Wildcardfahrer zu schwenken. Am Ende blieben die Ränge 7 und 10.

Das 250er Rennen

Marco Simoncelli wiederholte seinen Stunt vom vergangenen Jahr und handelte sich nach seinem Heimrennen erneut eine Geldstrafe sowie eine Verwarnung ein. Der Italiener versuchte seinen Rivalen Alvaro Bautista in einer der schnellen Schikanen zu überholen und ignorierte dabei die Tatsache, dass er gar nicht genügend Platz dafür hatte. Beide Fahrer kamen von der Strecke ab und pflügten durch das Kiesbett. Dennoch schafften sie die Ränge 2 und 3. Mattia Pasini gewann, knapp vor Landsmann Simoncelli. Es bleibt zu hoffen, dass der Sieg Pasini nicht dazu bewegen wird, zukünftig immer in Rosa zu fahren.

Die Kuriosität des Wochenendes

Jorge Lorenzo begab sich auf seine Besichtigungsrunde vor dem Rennstart und endete dabei per Sturz im Kiesbett. Der Spanier hatte Glück, nicht nur schaffte er es mit seiner Maschine zurück an die Box, er kam auch pünktlich in die Startaufstellung.

Der Spruch des Wochenendes

"So etwas habe ich noch nie zuvor erlebt. Wir warteten darauf, dass Jorge in den Grid kommen würde, dann hörte ich einen Funkspruch: Jorge ist gestürzt! Ich dachte nur: Was?!" - Jorge Lorenzos Team Manager Daniele Romagnoli

Auszug aus der Ausgabe Juli 2009 des Motorsport-Magazins. Aktuelle Hintergrundberichte zu den Motorrad GPs der Saison gibt es in unserer Printausgabe Motorsport-Magazin. Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten gleich online zum Vorzugspreis abonnieren: