Seinen obligatorischen fünften Rang holte sich erneut Colin Edwards in der ersten Trainingssitzung auf Phillip Island. Der US-Amerikaner war damit heute sogar der zweitbeste Yamaha-Pilot, da Jorge Lorenzo stürzte und noch Probleme zu haben schien. Rang vier lag für Edwards sogar in unmittelbarer Reichweite. Auf Alex de Angelis vor ihm verlor er nur 0,060 Sekunden. Dass der Texaner schneller als Lorenzo war, ist eventuell sogar die Schuld des Spaniers. "Ich bin zu einer Geometrie an der Front zurückgegangen, die ich seit dem Test am Anfang der Saison in Malaysia nicht mehr verwendet hatte", erklärte Edwards. "Ich fragte, was Jorge die ganze Zeit fuhr und sie sagten mir, dass es die Einstellungen seien, die ich beim Malaysia-Test fuhr. Da dies bei ihm in der letzten Zeit ganz offensichtlich sehr gut funktionierte, entschied ich mich, es noch ein Mal zu probieren. Es nimmt einfach etwas mehr Gewicht von der Front."

Doch einfach das Setup des WM-Zweiten kopieren und dann läuft alles - so ist es wahrlich nicht. "Am Anfang fühlte es sich nicht gerade toll an. Aber dann haben wir etwas mit den Federn herumgespielt und das Gefühl wurde um einiges besser", erklärte Edwards den weiteren Verlauf. "Diese Strecke hier ist so schnell, dass du die Maschine sehr weich abstimmen musst und das ist es, was wir getan haben." Das habe sich auch sehr gut angefühlt. "Wenn du hier ein Mal ein stabiles Motorrad unter dir hast, dann ist diese Strecke wie ein Stück Kuchen. Aber wenn du hier zu hart abstimmst, wird es sehr schwer und du hast so ein starres Gefühl."

Ein besonderer Dank von Edwards gilt seiner gesamten Boxencrew des Tech 3-Teams. "In nur einer Stunde haben wir heute Nachmittag so viel Arbeit erledigt um da hinzukommen, wo wir jetzt sind", lobte der Fünfte des Trainings. "Normal kommen wir an und das Bike ist im Baseballstadion. Aber heute waren wir noch auf dem Parkplatz und warteten darauf, reinzukommen." Daher seien seine Jungs besonders zu loben - auch wenn für morgen noch weitere Verbesserungen auf dem Plan stünden.

Toseland stürzte zwar, konnte aber dennoch zufrieden sein., Foto: Ronny Lekl
Toseland stürzte zwar, konnte aber dennoch zufrieden sein., Foto: Ronny Lekl

Toseland trotz Sturz zufrieden

Im Mittelfeld hatte sich auf den Rängen fünf bis sieben ein Yamaha-Dreigestirn gebildet. Hinter Edwards und Lorenzo klassierte sich James Toseland, der rund vier Zehntel langsamer als sein Tech 3-Teamkollege war. "Ich bin zufrieden mit Rang sieben, da wir einige gute Informationen über das Setup sammeln konnten und ich fühle, dass ich für einen Freitag in der besten Situation seit Langem bin", freute sich der Klavier-Spieler aus England, der gleich von Beginn an schnell gewesen sei. "Ich lag lange in den Top Sechs", analysierte er die Zwischenstände nach dem Training. "Das war sehr ermutigend."

Auch Toseland dankte seiner Crew, die die gesamte Session über hart gearbeitet habe. "Dank ihnen fühlte ich gegen Ende des Trainings wirkliche Fortschritte", sagte der Sheffielder, der aber dennoch ein paar Probleme mit der Balance zwischen vorn und hinten beim Herausfahren aus den Kurven beklagte. "Aber wir haben schon ein paar Ideen, wie wir das morgen noch verbessern können."

Mit dem australischen Insel-Boden musste sich Toseland am heutigen Freitag übrigens auch anfreunden. "Ich hatte einen kleinen Crash den Berg runter nach 'Lukey Heights' und das war nur ein kleiner Fehler von mir", gab der Yamaha-Pilot zu. "Ich war sehr gut in diesem Streckenabschnitt und wollte noch etwas mehr Zeit gut machen - vor allem in den Teilen, in denen ich noch nicht ganz so schnell war. Und dann ist mir das Vorderrad eingeklappt." Er habe dadurch zwar etwas Trainingszeit verloren, aber ein Knock-Out sei das nicht gewesen. "Ich konnte meinen Rhythmus weiter gehen und am Ende bin ich wirklich glücklich mit meinen Zeiten." Am Sonntag soll es dann auf jeden Fall in die Top Sechs gehen.