Johann Zarco war der Aufsteiger der laufenden und der vergangenen MotoGP-Saison. Von seinem Einstieg 2017 an sorgte er für Furore. Auf der Satelliten-Yamaha im Team von Tech 3 forderte er regelmäßig die großen Stars auf den Werksmaschinen. Die letzten beiden Saisonrennen 2017 beendete er auf dem Podium, ebenso zwei der ersten vier 2018.

In Valencia 2017 und Argentinien 2018 fehlte ihm jeweils nur ein Hauch auf den Sieg. Dieser würde bald kommen, war sich praktisch das gesamte MotoGP-Fahrerlager einig. Es deutete viel daraufhin, dass es beim Grand Prix von Frankreich so weit sein könnte. Zarco kam mit breiter Brust nach Le Mans, die Fans stürmten den Traditionskurs und erwarteten nichts anderes als den großen Triumph. Am Samstag lieferte Zarco eindrucksvoll ab und stellte seine Yamaha auf die Pole Position. Im Rennen befand er sich voll im Kampf um den Sieg, ehe er in Runde acht stürzte und aufgeben musste.

Seither befindet sich Zarco in einer Negativspirale. In den folgenden vier Rennen bis zur Sommerpause kam er nie mehr über Rang sieben hinaus und ist von seinen zuvor gezeigten Leistungen meilenweit entfernt. Nur eine sportliche Krise? Mitnichten, glaubt sein Teamchef bei Tech 3, Herve Poncharal. "Johann hat sich verändert", stellte er gegenüber 'Motor Sport Magazine' fest. "Es ist jetzt schwieriger, mit ihm umzugehen."

Poncharal über Zarco: Das ist Scheiße!

"Letztes Jahr hat er sich nie über das Motorrad oder die Tatsache, dass wir nicht die Updates des Werksteams bekommen, beschwert. Jetzt hat er damit begonnen. Ich denke, das ist ein Zeichen von Schwäche", erklärt Poncharal und nennt ein konkretes Beispiel. "Johann hat die Schuld bei seinem Fahrwerksingenieur gesucht, aber das ist derselbe Techniker, der ihm geholfen hat, Pole Positions und Podien einzufahren. So etwas ist Scheiße!"

Für Johann Zarco läuft es aktuell nicht nach Wunsch, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Für Johann Zarco läuft es aktuell nicht nach Wunsch, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Poncharal ist der Meinung, dass Zarco nicht mit dem aktuell ausbleibenden Erfolg umgehen kann: "Er war es schon gewohnt, die Werks-Yamahas zu schlagen. Jetzt gelingt ihm das nicht und es ist offensichtlich ein Problem für ihn. Er ist ein französischer Hahn geworden. Er ist stolz geworden und jetzt ist der stolze Hahn verärgert, weil er sieht, wie ihn die anderen schlagen."

In den letzten Wochen soll es auch zu einem Zerwürfnis zwischen Zarco und seinem langjährigen Manager sowie Mentor Laurent Fellon gekommen sein, der gar nicht zu den vergangenen Rennen reiste.