Ab Halbzeit hatte das MotoGP-Rennen von Misano heute wieder etwas vom alten Flair der Rossi-Ära. Der Yamaha-Pilot drehte an der Spitze einsam seine Kreise und gewann das Rennen schließlich mit einem souveränen Vorsprung. Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa hatten dem nichts entgegenzusetzen.

Der Startcrash

Alex de Angelis löste den Startunfall aus., Foto: Ronny Lekl
Alex de Angelis löste den Startunfall aus., Foto: Ronny Lekl

Dabei versprach die Anfangsphase eigentlich mehr Spannung. Gleich in den ersten Kurven war das Rennen für Alex de Angelis, Colin Edwards und Nicky Hayden gelaufen. Wie von vielen Fahrern gestern schon angemahnt, wurden die ersten zwei Kurven zur Schlüsselfunktion für das gesamte Rennen. De Anglis war innen und rutschte mit seiner Honda weg, traf dabei Edwards, welcher im Absteigen noch Lorenzo und Hayden am Hinterrad erwischte. Lorenzo konnte sich fast unbeirrt auf dem Bike halten, Hayden hatte in voller Schräglage keine Chance.

Als sich der Staub gelegt hatte, war den beiden abgeschossenen Piloten anzusehen, dass sie nicht so recht wussten was passiert war. Hayden stürmte schließlich auf de Angelis zu und es kam auch hier zu einer ähnlich brenzligen Situation, wie schon zwischen Andrea Iannone und Pol Espargaro bei den 125ern. Allerdings hatte sich Hayden etwas besser unter Kontrolle und versetzte dem San Marinesen nur einen Knuff gegen die Schulter.

"Ich bin wirklich wahnsinnig enttäuscht heute", erklärte Nicky Hayden noch während seine Konkurrenten im Kreis fuhren. "Ich denke, dass er in dieser Ecke einfach etwas zu schnell war. Ich bin richtig richtig enttäuscht. Heute wäre ein gutes Resultat dringelegen. Aber ich bin zu 100 Prozent ok."

Die Fünfer-Gruppe

Rossi, Lorenzo und Pedrosa siegten. Elias und Dovizioso konnten das Tempo nicht bis zum Schlus mitgehen., Foto: Fiat Yamaha
Rossi, Lorenzo und Pedrosa siegten. Elias und Dovizioso konnten das Tempo nicht bis zum Schlus mitgehen., Foto: Fiat Yamaha

Vorn führte Blitzstarter Dani Pedrosa das Rennen an. Doch Toni Elias wurde aufmüpfig und attackierte den Spanier. Beide lieferten sich einen spannenden Kampf und waren damit bald zu Viert. Denn Lorenzo und Rossi mischten sich ein. Zunächst wurde Elias durchgereicht, dann schloss Andrea Dovizioso auf und es entbrannte ein Fünfkampf.

Sehr schwer war es für alle beteiligten, an Pedrosa vorbei zu kommen. In den Kurven waren Rossi und Lorenzo definitiv schneller, aber auf den Geraden zog die Honda immer wieder davon. Schließlich gelang es Rossi dann doch, den Spanier nieder zu ringen. Von da an, machte er sich aus dem Staub.

Lorenzo hatte nun aus oben genannten Gründen einige Runden zu kämpfen, dass er an Pedrosa vorbei kam. Aber als ihm auch dieses gelang, war das Rennen entschieden. Pedrosa fiel immer weiter zurück und kam mit über zwölf Sekunden Rückstand auf Rossi als Dritter ins Ziel. In der Auslaufrunde blieb der Repsol Honda-Pilot ohne Benzin liegen. Er nahm es mit Humor, stellte sich an den Streckenrand und hob den Daumen zum Trampen. Landsmann Toni Elias, welcher am Ende Sechster wurde, nahm ihn mit.

Kämpfe am Schluss und Ausständler

Aleix Espargaro fuhr heute sein vorerst letztes MotoGP-Rennen., Foto: Milagro
Aleix Espargaro fuhr heute sein vorerst letztes MotoGP-Rennen., Foto: Milagro

Den sehenswertesten Kampf der Schlussphase lieferten sich die beiden Italiener Dovizioso und Loris Capirossi. Am Ende musste der Suzuki-Pilot mit Rang fünf zufrieden sein, Dovizioso wurde wieder einmal Vierter.

Nachdem Hayden nicht weit gekommen war, musste der Finne Mika Kallio die Fahnen des Ducati-Werksteams hochhalten. Mit Rang sieben gab er einen ordentlichen Ausstand in dieser Mannschaft. Beim nächsten Rennen soll Casey Stoner auf dieses Bike zurückkehren. Marco Melandri, Chris Vermeulen und James Toseland komplettierten die Top Ten.

Ebenso wie Kallio lieferte Espargaro einen sehr guten Abschied aus der MotoGP-Klasse. Der Spanier wurde bei seinem zweiten Königsklasse-Rennen Elfter und konnte Randy de Puniet, Niccolo Canepa und Gabor Talmacsi hinter sich lassen. Letzterer holte als Letzter wieder Punkte, da bekanntlich drei Fahrer stürzten. Mit 1:22,34 Minuten Rückstand auf Sieger Rossi fehlte dem Ungarn nicht viel zur peinlichen Überrundung.