Vor dem Rennen in Assen hatten alle darauf gehofft, dass es wieder einen ähnlich epischen Kampf geben wird wie in Barcelona. Auch die rund 100.000 Fans, die am Sonntag an die Strecke gekommen waren, schienen voll freudiger Erwartung zu sein. Am Ende bekamen sie dann allerdings keinen großen Kampf, sondern eine souveräne Vorstellung von Valentino Rossi zu sehen. Der Italiener musste auf den ersten Kilometern gegen Dani Pedrosa und Casey Stoner kämpfen, sobald er in Runde zwei an die Spitze gegangen war, fuhr er auf und davon in Richtung seines 100. Grand-Prix-Sieges. Der wurde natürlich in Rossi-Manier gefeiert

In der Auslaufrunde rollte der Italiener ein Plakat aus, auf dem jeder einzelne Sieg mit einem Foto festgehalten war. Das Plakat maß mehrere Meter und am Ende stellte sich Rossi zur Nummer 100 dazu, mit der er sich fotografieren ließ.

Jorge Lorenzo konnte nicht mithalten, Foto: Ronny Lekl
Jorge Lorenzo konnte nicht mithalten, Foto: Ronny Lekl

Hinter dem Italiener waren die Podestplätze auch recht bald bezogen. Dani Pedrosa sah zu Rennbeginn zwar so aus, als könnte er um einen Platz auf dem Treppchen mitkämpfen, er stürzte aber in Runde fünf aus dem Rennen, wobei er sich allerdings nicht weiter verletzt zu haben schien. Also blieben noch Stoner und Jorge Lorenzo. Die Sache war kurz nach Pedrosas Sturz geregelt. Lorenzo überholte Stoner, versuchte ergebnislos Rossi nachzusetzen, hängte damit aber den Australier ab. Auch hinter Stoner waren Fahrer sehr einsam unterwegs. Colin Edwards fuhr ungestört zu Rang vier, Chris Vermeulen ebenso unbedrängt zu Position fünf.

Die richtige Action gab es im Kampf um Platz sechs zu sehen. Sieben Fahrer stritten um diese Position: James Toseland, Mika Kallio, Nicky Hayden, Randy de Puniet, Alex De Angelis, Loris Capirossi und Toni Elias. Geholfen hatte den Sechs, dass Andrea Dovizioso wie sein Teamkollege gestürzt war. Ihn hatte es eingangs Runde elf erwischt, womit der schwarze Tag für Repsol Honda perfekt war. In der Siebenergruppe wurden die letzten Runden dafür durchaus unterhaltsam. Toseland und Kallio kämpften um die Spitze, dahinter wurde gedrängt, gestoßen und überholt, um sich in Angriffsposition zu bringen.

Mika Kallio war in Richtung Spitzenplatz unterwegs, bis er stürzte, Foto: Ronny Lekl
Mika Kallio war in Richtung Spitzenplatz unterwegs, bis er stürzte, Foto: Ronny Lekl

Das war De Angelis irgendwann zu viel, er fiel aus der Gruppe heraus, womit es nur mehr sechs Fahrer waren. Hayden hatte derweil Glück, einen riesigen Hinterrad-Slide konnte er gerade noch abfangen, fiel dabei allerdings ans Ende der Gruppe zurück. Vorne setzte sich eineinhalb Runden vor Schluss Kallio wieder an die Spitze, die Toseland gehalten hatte. Der Finne wurde in der letzten Runde aber Opfer seiner Pace und stürzte, wobei er sich an der Hand verletzte. Toseland durfte damit Platz sechs mitnehmen. De Puniet wurde Siebter, Elias Achter, Hayden Neunter und Capirossi Zehnter. Die restlichen Punkteplätze holten De Angelis, Marco Melandri, Sete Gibernau, Niccolo Canepa und Yuki Takahashi. Gabor Talmacsi verfehlte als 16. die Punkte.

In der Weltmeisterschaft ist die Dreifach-Spitze aufgebrochen. Rossi hält nun mit 131 eingefahrenen Punkten die Spitze. Fünf Punkte dahinter ist Jorge Lorenzo Zweiter und neun Zähler hinter Rossi ist Stoner Dritter. Aufgrund der Stürze der Repsol-Honda-Fahrer scheinen die Drei auch die Einzigen mit WM-Chancen zu sein. Dovizioso ist mit 69 Punkten Vierter, damit liegt er 62 Punkte hinter Rossi zurück.