Als erstes musste Casey Stoner einmal seine Emotionen loswerden, als er im Parc Fermé ankam und die Woge der Ducati-Mechaniker über ihn hereinbrach. Er legte sich auf den Tank seiner Maschine und schüttelte nur den Kopf. Nach einer Saison, die er ständig angeführt hat und ständigem Nichtreden über den Titel, war der Titel endlich da. Als er dann dazu kam, darüber zu sprechen, fehlten ihm fast die Worte. "Es ist im Moment etwas surreal; ich suche noch nach den passenden Worten. Es gibt kein Gefühl, dass man damit vergleichen kann. Es wird wohl erst in den nächsten Tagen so richtig einsinken", sagte der neue MotoGP-Weltmeister.

Was das Rennen betraf, so war das auch eine schwierige Angelegenheit für ihn, doch sprechen konnte er leichter darüber. "Das Rennen war wirklich schwer. Die Reifen haben schnell abgebaut und ich wusste nicht, wann ich reinkommen sollte, um zu wechseln. Das Team gab mir dann ein Zeichen, also kam ich rein", berichtete der Australier. Allerdings hatte er danach ein Problem mit dem Steuerungsdämpfer, weswegen er nicht die Pace gehen konnte, die er wollte. "Valentino hatte dann aber ein Problem und das war's. Es kam alles unerwartet. Ich hatte nicht erwartet, hier Weltmeister zu werden", meinte Stoner. Wie für solche Gelegenheiten passend, dankte er dann auch noch allen, die ihm geholfen hatten. "Danke an meine Eltern, die mich immer unterstütz haben. Danke auch an meine Frau, die in diesem Jahr und auch die vergangenen Jahre immer dabei war. Ans ganze Team und an Bridgestone. Danke an alle, die mir irgendwann in meiner Karriere geholfen haben."

Damit durfte sich vielleicht auch Loris Capirossi angesprochen fühlen, der passend zu Stoners WM-Triumph zum dritten Mal in Folge in Motegi den Sieg holen konnte. Er konnte nach dem Verlauf des Wochenendes fast nicht fassen, das Rennen gewonnen zu haben. "Wir hatten viele Probleme. Gestern fanden wir aber eine bessere Lösung. Als ich dann aber heute den Regen gesehen habe, dachte ich, dass es schwer werden würde. Wir wussten nicht, welchen Reifen wir verwenden sollten", erzählte er. Er nahm dann einen härteren Regenreifen und wechselte genau zur richtigen Zeit auf einen Slick. "Mein dritter Sieg in Motegi, das ist großartig", meinte Capirossi. Aber auch seinem Teamkollegen widmete er ein paar Worte, denn einen WM-Titel gewinnt man nicht alle Tage: "Es ist ein großer Tag für Casey und für Australien. Sie haben wieder einen Weltmeister und es ist toll, dass er das geschafft hat."

Randy de Puniet möchte das Podesterlebnis öfter genießen können, Foto: Kawasaki
Randy de Puniet möchte das Podesterlebnis öfter genießen können, Foto: Kawasaki

Auch jenseits von Ducati gab es glückliche Gesichter. Randy de Puniet hatte seiner guten Pace in Trainings endlich auch einmal ein starkes Rennen folgen lassen, was ihm seinen ersten Podestplatz in der MotoGP einbrachte. "Ich bin sehr glücklich, denn das Rennen war sehr eigenartig", sagte der Franzose treffend. Er hatte mit einem härteren Reifen begonnen, musste aber bald feststellen, dass das keine gute Wahl war, weil er zwei Mal neben die Strecke kam. "Nach dem Wechsel wurde es besser. Ich dachte, ich kann vielleicht noch Loris einholen, aber das ging sich nicht aus. Es war aber ein super Rennen und das Team hat toll gearbeitet. Es war ein tolles Wochenende, das möchte ich öfter", sagte de Puniet.

Immer noch humpelnd aber sichtlich erleichtert kletterte Toni Elias auf den dritten Platz am Podest. Dabei hatte es für den Spanier zu Beginn des Rennens nicht gut ausgesehen. "Ich machte einen Fehler beim Setup der Maschine. Ich hatte da eine falsche Entscheidung getroffen und dadurch zunächst viele Plätze verloren. Der Maschinenwechsel war dann eine gute Entscheidung", meinte Elias. Danach konnte er nämlich viele Fahrer überholen und sich so bis auf Platz drei nach vorne arbeiten. Mehr war aber nicht mehr drin. "Ich wollte Randy noch einholen, aber das ging nicht. Der dritte Platz ist nach den letzten Monaten aber großartig für mich."