Alex Hofmanns Ende Juli schwer beschädigte linke Hand funktionierte im Training zum Motorrad-Grand Prix von Portugal nahezu perfekt. Die Pramac-Ducati des einzigen deutschen MotoGP-Piloten war indes schwer zu bändigen: Hofmann kam in der Qualifikation auf der welligen, mit vielen engen Kurven gespickten Estoril-Rennstrecke nicht über den 17. Platz hinaus und war dabei in bester Gesellschaft seiner Markengefährten Loris Capirossi und Alex Barros auf den Rängen 15 und 14. Beinahe-Weltmeister Casey Stoner war der einzige Ducati-Pilot, der seinen Renner aus Bologna optimal im Griff hatte und den zweiten Trainingsplatz eroberte.

Der noch amtierende Champion, Honda-Star Nicky Hayden, stahl Stoner in der Qualifikation ausnahmsweise die Show und holte sich die erste Pole Position des Jahres. Trotzdem war es abermals beeindruckend, wie Stoner seine feuerrote Marlboro-Ducati um die Strecke hämmerte. "Der fährt auch hier auf einem anderen Planeten," staunte Hofmann. "Wir anderen Ducati-Piloten sind dagegen in unserer eigenen Welt", fasste er die Probleme zusammen, die Barros, Capirossi und ihn selbst einbremsten. "Wir haben das Motorrad vor und zurück, hin und her gebaut und wirklich alle Abstimmungstricks versucht. Doch es hat alles nichts genutzt: Beim Fahren rattert es immer noch so, dass mir die Plomben aus den Zähnen fallen", beschrieb der Deutsche.

Die schwere Handverletzung, die Hofmann Ende Juli beim USA-Grand Prix erlitten hatte, spielte acht Wochen nach dem unverschuldeten Zusammenstoß mit dem Franzosen Sylvain Guintoli dabei nur noch eine untergeordnete Rolle. "Ich muss schon noch die Zähne zusammenbeißen. Doch immerhin: Die Hand funktioniert, schwillt nicht mehr an, und auch die Kraft ist halbwegs wieder zurückgekehrt. Wie es nach 28 Rennrunden aussieht, wird sich natürlich erst noch zeigen."

Während es für Hofmann wie schon beim letzten Rennen in Misano hauptsächlich darum gehen wird, durchzuhalten und um den einen oder anderen WM-Punkt zu kämpfen, zeichnet sich an der Spitze das große Showdown von WM-Leader Casey Stoner ab. Falls Valentino Rossi schlechter abschneidet als Platz sechs, kann Casey Stoner mit einem Sieg bereits vorzeitig Weltmeister werden. Ganz so leicht macht es der italienische Superstar seinem großen Rivalen freilich nicht: Rossi qualifizierte sich als Dritter - und wird alles daransetzen, die WM-Entscheidung zumindest um einen Lauf bis zum Grand Prix in Japan nächste Woche hinauszuschieben.