Der Blick auf das Podest nach dem MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring war für die bisherige Saison ungewöhnlich. Zwei Honda-Piloten standen dort oben und dann auch noch Loris Capirossi, der im Schatten von Casey Stoner zu verschwinden drohte. Ganz oben feierte aber Dani Pedrosa sein Sieg-Comeback und zeigte danach, dass er mindestens ebenso breit Strahlen kann, wie alle anderen Piloten. Die Erleichterung am Ende der sieglosen Zeit ist für ihn jedenfalls groß. "Das kannst du dir vorstellen. Das war eine surreale Erfahrung", meinte er.

Doch der Weg dorthin war für Pedrosa recht einfach, denn die simple Taktik, die er sich vorgenommen hatte, ging voll auf. "Ich habe von der ersten Runde an gepusht. Ich habe bis fünf Runden vor Schluss das Maximum gegeben. Ich bin wirklich sehr froh", sagte der Spanier. Doch er wusste auch, dass die Rückkehr ganz nach oben nicht nur sein Verdienst war. "Danke an das Team und an die Fans, die mich unterstützt haben. Bis hierher war es ein schweres Jahr. Das Team hat sehr hart gearbeitet und auch die Fans haben viel Einsatz gezeigt", erklärte er.

Neben Pedrosa durfte gleich der nächste sein Comeback auf dem Podest feiern. Loris Capirossi hatte so wie der Rennsieger in dieser Saison lange mit seiner Maschine zu kämpfen, bis es für ihn wieder richtig gelaufen war. "Das ist fantastisch für mich", meinte er. Aber auch Capirossi musste ein wenig Reflektion betreiben, um das Spezielle des Moments besser zu erfassen. "Es war heute ein sehr schweres Rennen. Aber nicht nur heute war es schwer, die ganze erste Saisonhälfte war hart. Aber jetzt bekomme ich das Gefühl für die Reifen und die Maschine wieder. Das Team hat wirklich sehr gut für mich gearbeitet." Was auch gut funktionierte, war seine Reifenwahl, denn anders als die meisten anderen Bridgestone-Piloten blieb er von großen Problemen verschont. "Ich habe völlig andere Reifen gewählt als die anderen und die haben gut funktioniert", sagte Capirossi.

Allerdings liefen auch die Gummis des Italieners nicht ganz so gut wie jene von Michelin. Denn Nicky Hayden zeigte damit die Aufholjagd des Rennens, indem er von Startplatz 14 noch auf Rang drei vorfuhr. Wäre es noch etwas länger gegangen, hätte er wohl auch Platz zwei holen können. "Die Dinge sind jetzt etwas besser", sagte Hayden nach der zweiten Vorstellung seines Podest-Comebacks. "Hier war es aber sehr schwer. Am Freitag war ich nur 17. und im Qualifying ist es auch nicht gut gelaufen", erinnerte er sich an die problematischen Tage des Wochenendes.

Mit dem Sonntag kam dann aber die Wende für Hayden. Bereits im Warm Up war er bei den schnellsten und im Rennen pflügte er durch das Feld als wäre das Böse hinter ihm her. "Heute ist es wirklich gut gelaufen. Die Maschine begann aber zwischendrin Lärm zu machen und ich dachte schon, das wäre ein Problem. Es ist aber nichts passiert und ich bin einfach weitergefahren", sagte er. Einen Vorteil für sich sah er bei den Reifen - denn auch Michelin hat ein kleines Comeback gefeiert und war laut Hayden wieder einmal klar im Vorteil. "Hoffentlich können wir jetzt auch einmal ein ganzes Wochenende ohne Probleme zusammenbekommen", meinte der Weltmeister dann noch, "aber mit Dani ganz vorne und mir auf Platz drei war das ein super Resultat für das Team. Ich kann es nicht erwarten, bis wir nach Laguna Seca kommen." In einer Woche ist es soweit.