Valentino Rossi hat es auf dem Sachsenring eilig, vielleicht sogar etwas zu eilig, als er in der Anfangsphase Randy de Puniet überholen wollte, um nicht den Anschluss zur Spitze zu verlieren. Zu diesem Zeitpunkt konnte Rossi auch noch nicht wissen, dass Casey Stoner im weiteren Rennverlauf von Platz zwei auf Platz fünf zurückfallen würde, denn sonst wäre er vielleicht etwas vorsichtiger vorgegangen. "Leider kam ich nicht an de Puniet vorbei, weil er in den Bereichen mit den Überholpunkten sehr schnell war. Also wollte ich ihn in der Doppel-Rechts am tiefsten Punkt des Bergab-Stücks überholen, aber ich habe mich zu weit hinein gelehnt und die Front verloren", erzählte Rossi gegenüber dem Fernsehsender Italia1.

Dieser Ausfall ließ ihn rückwirkend betrachtet ziemlich trauern. "Es ist schade, denn heute hatte ich eine gute Chance, viele Punkte aufzuholen und ich hatte die richtigen Reifen und ein gutes Setup. Es hätte ein gutes Rennen sein können. Eine gute Chance wurde vergeben", ärgerte er sich. Denn am Morgen hatte er im Warm Up die optimale Balance gefunden, was sich auch an den konstant schnellen Rundenzeiten zeigte. "Es ist wirklich schade. Stoner war wenigstens nur Fünfter. Endlich haben auch sie einmal Probleme gehabt, also haben wir nur elf Punkte verloren. Wegen der vergebenen Möglichkeit ist es aber trotzdem bedauerlich", meinte er.

Denn die Unterschiede zwischen den einzelnen Maschinen sind laut Rossi geschrumpft und deswegen ist es schwer, Boden gut zu machen. "Auf dieser Strecke kann man leider nur an zwei Punkten Überholen und de Puniet war dort sehr schnell. Es sah so aus, als ob er eher darauf konzentriert war, mich hinter ihm zu halten, als nach vorne zu kommen. Ich habe zu viel Zeit nach vorne verloren. Im Nachhinein betrachtet, wenn man sieht, wie das Rennen gelaufen ist, wäre es besser gewesen, zu warten und Zweiter zu werden. Ich wollte aber gewinnen und konnte Pedrosa wegfahren sehen. Also hab ich es probiert, es war ein Fehler", erklärte Rossi die Gründe für seinen Angriff.

Die Maschine dafür hatte er nach seinen Aussagen. Nur mit der Wassertemperatur gab es ein Problem, da die etwas hoch war und der Motor deswegen ein wenig Leistung verlor. "Sonst lief die Maschine aber gut und die Michelins haben bis zum Ende gehalten." Die Leistung der Reifen lässt ihn auch weiter optimistisch für den WM-Kampf bleiben. "Wir haben am Anfang etwas Probleme, aber dann laufen die Michelins bis zum Ende gut. In Donington hätten wir schnell sein können, aber dann hat es geregnet. In Assen ist es gut gelaufen. Hier hätte ich sicher ein gutes Rennen haben können: die Pace vorne war innerhalb meiner Möglichkeiten", sagte er und entschuldigte sich bei allen für seinen Fehler. "Wir hatten einen guten Job gemacht und waren bereit, zu kämpfen."

Was ihm nun entgegenkommt, ist die kurze Pause bis Laguna Seca und die Gewissheit, dass Reifen und Maschine laufen. "Das Potential ist da und es sind noch viele Rennen zu fahren. Wir können die Lücke immer noch schließen und gute Rennen fahren. Die WM ist noch lange und das Wichtigste ist, bis zum Ende gut und konstant sein zu wollen. Ein Fehler in der Saison ist akzeptabel und den einen habe ich leider gemacht. Wir hätte viele Punkte gutmachen können", ärgerte sich Rossi nach wie vor.