So ausgelassen hatte man Valentino Rossi schon lange nicht mehr feiern gesehen. Sein Sieg in Assen vom elften Startplatz aus hatte sogar ihn irgendwie beeindruckt - konnte man zumindest glauben. Denn er musste sich nicht nur durch das halbe Feld pflügen, sondern auch noch Casey Stoner überholen, der beinahe auf alles eine Antwort hatte. Doch obwohl Rossi dies alles zustande gebracht hatte, galten seine ersten Worte nach dem Rennen jemand Anderem. "Zuerst will ich Toni Elias alles Gute wünschen. Er ist ein harter Gegner, hat aber eine schlimme Verletzung. Ich hoffe, dass ich ihn bald wieder im Einsatz sehe", sagte Rossi.

Nach den wichtigen Dingen beschäftigte er sich dann aber auch mit dem Rennen, dass ihn durchaus etwas gezeigt zurückließ. "Es war ein großartiges Rennen. Alles hat gut funktioniert. Ich wusste, dass es vom elften Platz schwer werden würde. Wir hatten aber eine gute Abstimmung und die Maschine ist gut gelaufen. Ich wusste nicht, was zu erwarten war und ich wollte einfach nur nach vorne fahren", berichtete er. Doch dann kam es etwas anders, denn das Gefühl auf dem Motorrad war sogar um einiges besser als erwartet. "Es lief dann sehr gut und ich wollte unbedingt Casey einholen. Als ich bei ihm war, war ich schon sehr müde und meine Reifen sind hin und her gerutscht. In den letzten Runden konnte ich aber sehr schnell fahren und Casey überholen. Das war wirklich ein großartiger Tag, danke an Yamaha", sagte Rossi.

Weniger großartig war der Tag für Casey Stoner, der mit einem zweiten Platz zwar seine WM-Führung bei komfortablen 21 Punkten halten konnte, aber einmal erleben musste, wie es ist, aus dem direkten Kampf um die Spitze als Verlierer hervorzugehen - dabei durfte er schon während des Rennens bemerken, was auf ihn zukam. "Ich konnte das Rennen auf den Bildschirmen rund um die Strecke mitverfolgen und habe gesehen, dass Valentino kommt. Ich wollte einfach nur konstant weiterfahren, aber dann sah ich Valentino von hinten näher kommen und wusste, dass er schneller war", erklärte der Australier.

Auch nach Platz zwei verging Casey Stoner das Lachen nicht, Foto: Ducati
Auch nach Platz zwei verging Casey Stoner das Lachen nicht, Foto: Ducati

Wie dann mitzuverfolgen war, gab sich Stoner aber nicht so einfach geschlagen, denn auch er hoffte, den Zweikampf für sich entscheiden zu können. "Er war aber sehr gut und kam vorbei", sagte Stoner, der Rossi nach der Ankunft im Parc Fermé dann auch zu seiner Leistung beglückwünschte - ähnlich wie es Rossi umgekehrt in Catalunya gemacht hatte. Was Stoner etwas ärgerte, war der Wind an der Strecke, der sehr böig war und die Maschine hin und her blies. "Das hat es für mich sehr schwer gemacht", meinte er. Trotzdem war von besonders schlechter Laune bei Stoner nichts zu bemerken. "Ich bin froh, wo wir sind. Die Saison ist bislang gut gelaufen und ich freue mich, nach wie vor vorne zu sein. Ich bin ein Ducati-Mann", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.

Noch größer war das Grinsen aber bei Nicky Hayden, der nach einer langen Durststrecke wieder auf das Podest zurückkehren konnte. "Es ist schön, wieder vorne zu sein", meinte er nach seinem wilden Ritt, der ihn bereits in der ersten Kurve sieben Positionen gutmachen sah. "Ich wusste, dass ich wie ein Hund kämpfen musste. Es war aber sehr schwer. Valentino ist sehr schnell bei mir vorbeigekommen und dann fuhr er auch noch an Hopkins vorbei. Da war es schwer, mitzuhalten", erzählte Hayden, der sich im weiteren Rennverlauf aber auch Hopkins schnappte und beinahe identische Rundenzeiten wie die Spitze fuhr. "Danke an alle bei Honda für die Hilfe. Jetzt bereiten wir uns weiter auf Laguna Seca vor und hoffentlich läuft es dort auch so gut", schickte der regierende Weltmeister noch ein paar Wünsche in die Zukunft.