Wieder einmal ist die Zeit des Wartens zu Ende. Nachdem die Winterpause bereits lange genug war, folgten dreieinhalb Wochen Pause auf das Rennen in Jerez. Was für den Fan wahrscheinlich eine wahre Pein war, war für die Piloten eine willkommene Ruhephase. "Wir hatten wenig Zeit zum Ausruhen, seitdem wir im Januar begonnen haben und diese Pause war großartig für uns alle", meint etwa Olivier Jacque.

Doch am kommenden Wochenende geht es wieder weiter und die MotoGP macht in Istanbul Station. Die Strecke im Istanbul Park wird im Fahrerfeld recht gerne gemocht, auch wenn es an einigen Passagen recht eng ist. Dani Pedrosa meint dazu, dass der Streckenarchitekt - in diesem Fall Hermann Tilke - wohl eher an die Formel 1 gedacht hat, als er jene Bereiche entwarf. Doch es gibt auch ein paar Spaßkurven für die Fahrer. Vor allem Kurve eins und Kurve elf haben es den Piloten angetan.

Ducati kann wieder den Kraftvorteil ausspielen, Foto: Ducati
Ducati kann wieder den Kraftvorteil ausspielen, Foto: Ducati

In Kurve eins gibt es ein starkes Gefälle und die Einfahrt ist blind, der Fahrer sieht also den Kurvenausgang nicht. "Kurve eins ist wirklich sehr technisch und das Fernsehen wird ihr nicht gerecht. Die Leute sehen nicht, wie blind die Einfahrt wirklich und wie stark das Gefälle ist, das macht ziemlich Spaß", erklärt Nicky Hayden. Kurve elf ist alles für die Freunde der flotten Schräglage. Mit der 990er wurde sie im fünften Gang beinahe mit Vollgas gefahren, weswegen sie auch den Titel als schnellste Kurve des Rennkalenders genießt. Auf der 800er soll sie sogar noch schneller zu durchfahren sein.

Generell bevorzugt die Strecke eher Maschinen mit mehr Kraft, weswegen Ducati sehr zuversichtlich an den Bosporus kommen dürfte. Es gibt einige Geraden, wo die italienischen Maschinen ihren Kraftvorteil ausspielen können. Allerdings waren die anderen Teams während der Auszeit sicher nicht untätig, weswegen der Kraftvorteil auch geringer geworden sein könnte. Zudem ist gerade die Yamaha sehr wendig, weswegen Valentino Rossi und Colin Edwards in den etwas winkeligeren Ecken der Strecke ihrerseits wieder einen Vorteil haben könnten.

Doch gerade Rossi ist sehr vorsichtig, was das Rennen in der Türkei betrifft. "Die nächsten beiden Rennen in der Türkei und in China mag ich nicht besonders und ich habe in Istanbul noch nie gewonnen", sagt er. Doch die Favoriten wären auch ohne Rossis Vorsicht mannigfaltig. So hat Marco Melandri die einzigen beiden bisherigen Rennen in Istanbul für sich entschieden, was ihn trotz misslungenem Saisonauftakt automatisch in den Favoritenkreis aufrücken lässt. Die Ducatis wurden bereits erwähnt und auch die anderen Hondas darf man nicht vergessen.

Denn Dani Pedrosa war bislang in dieser Saison immer stark und Nicky Hayden hat sich in der Pause eingehend mit seiner Maschine beschäftigt, um endlich das Gefühl dafür zu bekommen. Bei Carlos Checa darf man gespannt sein, ob er seine gute Form von Jerez über die Auszeit mitgenommen hat. "Nach den guten Ergebnissen in Jerez komme ich zuversichtlich nach Jerez", meint der Spanier.

Auch Shinya Nakano glaubt, endlich auf dem richtigen Weg zu sein. So hat man bei den Tests in Jerez Fortschritte gemacht. "Wir haben es geschafft, jenes Gefühl an der Vorderseite der Maschine zu finden, dass ich für meinen Fahrstil brauche", sagt der Japaner. Aus deutscher Sicht hofft Alex Hofmann endlich das Potential seiner Maschine voll ausnutzen zu können, denn bislang konnte er seine Ziele für die Saison nicht verwirklichen. Zu den Favoriten ist der D'Antin-Pilot aber wohl nicht zu zählen, auch wenn es einige davon gibt und sich während der Pause wohl vieles getan hat.