Fünf Fahrer waren am Donnerstag in Istanbul aufmarschiert, um sich den Fragen der Presse zu stellen und es waren fünf, die zweifelten. Jeder für sich hatte so seine Probleme mit dem bevorstehenden Wochenende. So meinte Valentino Rossi: "Nach zwei Rennen ist es zu früh, um zu sagen, wie sich die Dinge entwickeln werden; jetzt beginnt die Meisterschaft wirklich, da wir beinahe jede Woche ein Rennen haben."
Doch der Italiener hatte auch angenehmere Themen im Gepäck. So zeigte er sich mit den ersten beiden Rennen sehr zufrieden und den Sieg in Jerez bezeichnete er als wichtig. Zur Türkei sagte Rossi: "Auch wenn ich die Strecke nicht mag, glaube ich, dass wir hier noch nicht gewonnen haben, weil wir immer unter eigenartigen Bedingungen hergekommen sind." So befand sich das Rennen 2005 am Ende der Saison, als er bereits seinen WM-Titel fixiert hatte und nicht mehr voll auf Angriff fuhr. 2006 hatte Yamaha hingegen Probleme mit der Maschine.
Der nächste in der Runde, der nicht ganz glücklich wirkte, war Casey Stoner. "Es ist nicht meine Lieblingsstrecke, trotz meiner guten Resultate hier. Es ist ein schwieriger Kurs, um ein Setup zu finden, weil es eine Mischung aus schnellen und langsamen Kurven auszubalancieren gilt", erklärte der Australier. Dennoch rechnete er sich gute Chancen aus, da das Paket Ducati und Bridgestone bei den ersten beiden Rennen ganz gut ausgesehen hat. Den erwarteten Kraftvorteil sah er hingegen nicht. "Die Leute haben gesagt, dass die Ducati-Power hier eine Rolle spielen wird, aber ich sehe nicht viele Geraden."
Chris Vermeulen, der dritte im Bunde der Zweifler, haderte eher mit dem Qualifying. Denn in den ersten beiden Rennen klappte es dabei nicht so ganz. "Aber in Jerez waren unsere Rundenzeiten sehr konkurrenzfähig. Wenn wir auf die Preseason zurückschauen, dann waren wir schnell, aber natürlich werden die anderen aufschließen, wenn man das Niveau im Paddock betrachtet", betonte der Australier. Weitere Zweifel meldete Vermeulen bei der Reifenwahl an, da er im vergangenen Jahr nicht viel im Trockenen zum Fahren kam. Deswegen weiß er noch nicht, welche Pneus er für das Qualifying wählen soll. "Es funktioniert aber auch andersherum: wenn wir die Besten erwischen, dann haben wir das ganze Wochenende einen Vorteil."
Auch der Vierte im Bunde wirkte nicht unbedingt zuversichtlich. So hat Marco Melandri zwar die bisherigen beiden Rennen in Istanbul für sich entschieden, doch er meinte: "Ein Podium wäre hier ein gutes Resultat, zieht man die schwierigen Umstände in Betracht, in denen ich mich momentan befinde." Damit sprach er die bisherigen Ergebnisse in diesem Jahr und die Anpassungsschwierigkeiten an die neue Maschine an. Doch auch Melandri war nicht nur ganz negativ eingestellt. "Es gab einige Verbesserungen seit Jerez, weil wir beim Test nach dem Rennen komplette Renndistanzen probiert haben. Es wird wichtig, in den ersten beiden Reihen zu stehen."
Damit war die Fragerunde bereits bei Nummer fünf angelangt. Kenny Roberts Jr. blickte zunächst einmal zweifelnd zurück: "Es war ein interessanter Start für uns. Wir erwischten ein paar Probleme, mit denen ich nicht gerechnet habe." Doch der Amerikaner rechnet in Istanbul mit Verbesserungen, da man zwei neue Radschwingen mitgebracht hat. "Die sollten die Dinge beim Grip ändern, denn die Reifenregeln werfen ein großes Fragezeichen über alles." Ja, es gab viel, woran die fünf Fahrer am Donnerstag zweifelten.
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