Nachdem die Tests in Katar nun vorbei sind und du zum ersten Rennen wieder dorthin kommst, glaubst du, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast?
Dani Pedrosa: Es gibt noch ein paar Sachen an der Maschine, die nicht perfekt sind, aber das ist normal. Hoffen wir, dass wir sie nach einer Weile lösen können. Einer der Aspekte, den wir prüfen wollten, war die Performance der Maschine in den letzten Runden und ich denke, wir haben da erste Informationen, was immer wichtig ist. Es ist ein Startpunkt, von dem aus man sich verbessern kann. Die Reifen sind mehr oder weniger gut gelaufen. Das war ein wichtiger Test, vor allem was die Reifen betrifft, weil die Regeln ja neu sind. Jetzt werden wir sehen, welche Reifen wir für das erste Rennen verwenden und ob dieser Test geholfen hat, es besser vorzubereiten.

Auf der neuen Maschine fühlt sich Dani Pedrosa wohl, Foto: Honda
Auf der neuen Maschine fühlt sich Dani Pedrosa wohl, Foto: Honda

Die Zeiten, die in dieser Preseason gefahren worden sind, waren gleichschnell oder sogar schneller als auf den 990cc-Maschinen. Bist du überrascht?
Dani Pedrosa: Ja, da hast du recht, das haben wir heute wieder gesehen. Es zeigt, dass sich die Technologie immer weiterentwickelt, weil wir zwar weniger Kraft haben, aber so schnell wie mit mehr Kraft sind. Ich denke, das bedeutet, dass wir in die richtige Richtung arbeiten.

Du warst heute ziemlich schnell... überrascht?
Dani Pedrosa: Ehrlich gesagt, ja. Ich bin überrascht, schnellere Zeiten zu fahren als die vorjährige Pole. Wir müssen aber abwarten und sehen, was beim Grand Prix passiert, weil die Bedingungen anders sein könnten. Ich kann mich nicht wirklich an die Wetterbedingungen des Vorjahres erinnern und manchmal zählt das auch.

Es ist zwar eine rhetorische Frage, aber da wir am Beginn der Saison stehen, kannst du uns vielleicht die Hauptunterschiede zwischen dem Fahren auf der 990cc Honda RC211V und der 800cc Honda RC212V sagen?
Dani Pedrosa: Die Hauptunterschiede zwischen den beiden Maschinen bestehen einmal darin, dass es weniger Kraft gibt und dass die neue Maschine beweglicher ist. Was den Fahrstil betrifft, musst du jetzt später bremsen und du bist in die Kurven hinein schneller. Die neue Maschine ist insgesamt schmaler und bei hohen Kurvengeschwindigkeiten besser fahrbar. Sie ist auch etwas leichter, also fühlt es sich für mich ein bisschen einfacher an, wenn ich in den Kurven die Seiten wechsle. Die Dimensionen sind kleiner, also habe ich jetzt eine komfortablere Position durch den kleineren Tank und den näheren Lenker.

Kannst du uns den Unterschied zwischen den 16 und den 16,5 Zoll Reifen erklären?
Dani Pedrosa: Es gibt eigentlich keinen großen Unterschied, obwohl es so aussieht, dass dies der Weg ist, den man verfolgen sollte. Vielleicht gibt der 16 Zoll-Reifen, den jetzt alle verwenden, einem mehr Gefühl; man bekommt mehr Informationen darüber, was vorne an der Maschine passiert.

Über den Winter fokussiert zu bleiben, muss schwierig sein im Vergleich zu einem normalen Grand Prix Wochenende.
Dani Pedrosa: Ja, das ist nicht immer einfach. Als menschliches Wesen hat man bessere und schlechtere Tage, aber man versucht, sich immer so gut zu konzentrieren wie möglich. Man darf die Aufmerksamkeit nicht für einen Moment abschweifen lassen.

Ich nehme an, dass man einen gewissen Sicherheitsbereich bei den Tests einhält... oder gibst du alles, so als ob es ein Grand Prix wäre?
Dani Pedrosa: Ehrlich gesagt, wenn du testen willst ob etwas gut ist oder nicht, dann musst du ans Limit gehen. Es macht keinen Sinn, einfach nur Runden zu fahren. Also, wenn es auch einfach nur Wintertests sind, muss man alles geben.

Beim Testen muss man ans Limit gehen, Foto: Honda
Beim Testen muss man ans Limit gehen, Foto: Honda

Vergangenes Jahr haben wir gesehen, dass bei dir Überholen nicht gut gelaufen ist oder zumindest noch verbesserungswürdig war. Glaubst du, dass die neue Maschine, die ja besser fahrbar ist, eine Hilfe sein kann, das zu verbessern?
Dani Pedrosa: Ich hoffe es. Ich hoffe wirklich, dass ich das etwas verbessern kann, aber ich kann es dir jetzt noch nicht sagen, weil ich es noch nicht probiert habe.

Zu einem neuen Team in der Königsklasse zu kommen - auch wenn einige deiner Leute mitkommen - und gegen die besten Fahrer der Welt anzutreten, muss für dich im vergangenen Jahr etwas eigenartig gewesen...
Dani Pedrosa: Um die Wahrheit zu sagen, als ich letztes Jahr ankam, hatte ich das Gefühl, dass alle Mechaniker und Leute beim Repsol Honda Team große Profis sind. Und dieses Jahr fühle ich es sogar noch mehr, gar kein Zweifel. Es gibt generell ein gutes Gefühl, weil jeder mehr oder weniger den gleichen Charakter hat.

Glaubst du, dass die Fahrer einen anderen Fahrer auf der Strecke anders betrachten, wenn er die Nummer 1 auf seiner Maschine hat, so wie es bei deinem Teamkollegen Nicky Hayden der Fall ist?
Dani Pedrosa: Ich weiß nicht, was andere Fahrer denken, aber in meinem Fall war es in der 250er-Klasse so, dass ich statt mehr Druck zu fühlen, durch die Situation sogar noch motivierter war.

Du bist ein guter Freund von Julito Simon, der überraschende Fortschritte bei seinem Wechsel von der 125er- zur 250er-Klasse macht. Was wird Julitos Rolle in seiner ersten Saison sein?
Dani Pedrosa: Ich weiß es wirklich nicht. Die 250er wird hart umkämpft sein, aber ich hoffe, dass es für Julito gut laufen wird. Er sollte auf sich selbst konzentriert bleiben und vergessen, was andere Fahrer tun.