Der Titelgewinn ist für Nicky Hayden noch nicht einmal ein Monat her, da gilt es bereits, sich voll auf die Titelverteidigung zu konzentrieren. Dabei erwartet der MotoGP-Weltmeister einen härteren Kampf als je zuvor. "Es kämpfen einige Jungs mit und da geht es um einige Egos - niemand von uns verliert gerne", sagte der Amerikaner zu BBC Sport. Wie er dabei das beste Ende für sich haben kann, weiß Hayden jedenfalls: "Ich weiß, ich muss mehr tun, aber ich bin sehr hungrig und weiß, dass ich mich steigern muss."

Zuvor muss sich der Amerikaner aber einer Operation unterziehen, da er sich bei seinem Sturz im vorletzten Saisonrennen in Portugal an der Schulter verletzt hatte. "Ich schleppte die Verletzung in Valencia mit, aber das Adrenalin hat mich durchgebracht", sagte Hayden. Dabei zeigte er beim Saisonabschluss eine seiner stärksten fahrerischen und taktischen Leistungen. Er pflügte sich durch das Feld und war kurz davor, Troy Bayliss die Führung abzunehmen, als er über die Boxentafel von Valentino Rossis Sturz erfuhr und danach sicher als Dritter nach Hause fuhr.

Dabei war der Plan vor dem Rennen ein klein wenig anders. "Ich hatte nichts zu verlieren. Ich dachte, gewinn das Rennen oder stürze. Es gab keinen Plan B", erzählte Hayden. Dass es sich am Ende für den WM-Titel ausging, war auch gut für die teaminterne Chemie zwischen ihm und Dani Pedrosa. "Jeder konnte meine Emotionen sehen und bekam mit, wie ich über Dani dachte, als ich gestürzt bin", meinte er über Pedrosas Abräumaktion in Portugal, "Wenn ich in weiterer Folge den Titel verloren hätte, dann glaube ich nicht, dass ich ihm je vergeben hätte können. Jeder macht Fehler, aber als er mich abgeschossen hat, konnte ich es nicht glauben. Ich wollte immer nur Weltmeister werden. Ich wusste, ich hatte dieses Jahr eine große Chance und ich dachte, sie würde mir entgleiten."

Ob im nächsten Jahr wieder so eine große Chance kommt, ist natürlich nur schwer vorherzusagen. Hayden meinte nur: "Ich hoffe, dass der Platz als Nummer eins nicht zu schwer auf mir wiegt, aber für 17 Rennen fühle ich mich zuversichtlich; ich werde jeden Sonntag mein bestes geben." In einem anderen Interview mit dem BBC Five Live Radio nannte er jedenfalls den Gegner, den er am stärksten erwartet. Es war keine Überraschung, dass er den Namen Valentino Rossi ausspuckte. "Ich denke, wir haben ihn wütend gemacht und er wird kämpfend zurückkommen. Aber mein Bestes kommt noch und ich bin bereit dagegen zu halten und es mit ihm 2007 auszufechten."