Auf Phillip Island ist einfach alles anders. Dort findet das einzige Rennen der Motorrad-WM statt, das südlich des Äquators gefahren wird, dort sind, komischerweise, mehr Australier an der Rennstrecke als normal und Pinguine haben einen Platz in der ersten Reihe. Na gut, das mit den Australiern ist nicht so eigenartig, schließlich gehört Phillip Island ja zum Kontinent dazu, aber die anderen beiden Dinge sorgen schon für das gewisse Etwas.

So wird es auf Phillip Island nun gerade einmal Frühling, und das noch nicht einmal so wirklich. "Es ist in diesem Jahr sehr kalt, also wird es mit den Reifen schwierig, aber ich freue mich schon richtig darauf", sagt beispielsweise Valentino Rossi zu dem Trip auf die Insel. Das mit dem Freuen kann auch motorsport-magazin.com-Kolumnist Steve Jenkner bestätigen: "Ich kenne keinen Fahrer, der nicht gerne in Australien fährt."

Wenn Jenkner über seine Ausflüge nach Australien berichtet, fallen ihm eigentlich nur positive Dinge ein: "Die Anreise ist schon etwas Besonderes. Man kommt zunächst in Melbourne an und dann geht es weiter auf die Insel. Auch die Insel hat etwas ganz Spezielles, denn sie ist eigentlich ein Naturschutzgebiet mit allem was dazu gehört. Da kann man zum Beispiel Attraktionen wie die Pinguinwanderung beobachten. Und mittendrin ist dann die Rennstrecke."

Neben den Pinguinen sorgen auch die rennsportbegeisterten australischen Fans für die richtige Stimmung am Kurs. Dabei hat die generelle Atmosphäre an der Rennstrecke auch wieder etwas Eigenes. "Die Stimmung an der Strecke ist immer etwas lockerer als bei den anderen Rennen", sagt Jenkner.

Alleine schon deswegen ist das Rennen auf Phillip Island etwas Besonderes. Doch dann ist da noch die Optik, die man während der Fahrt genießen kann. Auch daran kann sich Steve Jenkner noch gut erinnern: "Dort zu fahren vermittelt ein eigenes Gefühl. Sobald du die Start-Ziel-Gerade heruntergefahren bist und in die erste Kurve einbiegst, hast du ständig das Gefühl, du würdest ins Meer fahren. Du glaubst wirklich, wenn du jetzt stürzt, fällst du ins Meer."

Abseits der Besonderheiten des Austragungsortes werden die Rennen aber auch so einiges zu bieten haben. Denn in der MotoGP haben theoretisch noch fünf Fahrer Chancen auf den Titel. Ganz an der Spitze liegen drei Piloten innerhalb von 26 Punkten, wobei Valentino Rossi die Hondas von Dani Pedrosa und Nicky Hayden jagt. Pedrosa ist noch vier Punkte vor Rossi und Hayden eben 26. Sollte das Rennen aber wieder ähnlich enden wie in Sepang am vergangenen Wochenende, dann wird es noch einmal knapper. Dort hatte Rossi neun Punkte auf Pedrosa und zwölf auf Hayden aufgeholt.

In der 125er-Klasse könnte am kommenden Wochenende bereits die Titelentscheidung fallen. Alvaro Bautista braucht nur einen Punkt mehr zu holen als Mika Kallio und dürfte sich dann über den Titel freuen. Nach den bisherigen Saisonergebnissen zu schließen, ist das nicht unwahrscheinlich. Auch in Sepang feierte Bautista den Sieg vor Kallio.

Bei den 250ern ist nach wie vor alles offen. 12 Punkte beträgt Jorge Lorenzos Vorsprung auf Andrea Dovizioso. Doch der Italiener lässt nicht locker. Auch in Sepang blieb er lange an Lorenzo dran bevor er schließlich abreißen lassen musste. Doch Lorenzo war in dieser Saison auch schon Opfer seines eigenen Übermuts und hat dadurch Punkte hergeschenkt. Sollte ihm das wieder passieren, wäre auf einmal Dovizioso wieder im Vorteil. Das würde auch zu Phillip Island passen, wo einfach alles ein wenig anders ist.