Das Wetter war ausgezeichnet, die Temperaturen gerade noch im erträglichen Bereich, nur die Zuschauerkulisse ließ etwas zu wünschen übrig. Optimistisch geschätzt, hatten es gerade einmal ein paar hundert Zuseher an den Losail Circuit zum Qualifying der MotoGP-Klasse für den Großen Preis von Qatar geschafft. Den Abwesenden entging einiges.

Von Beginn an drehten die Piloten im Kampf um die Pole Position mächtig am Gas. Loris Capirossi und Casey Stoner waren diejenigen, die der Session zu Beginn ihren Stempel aufdrückten. Zunächst behielt dabei Capirossi die Oberhand und hatte die Bestzeit. Weltmeister Valentino Rossi kam hingegen nur langsam auf Touren und lag nach dem ersten Viertel des Qualifikationstrainings über eine Sekunde dahinter auf dem zehnten Platz.

Doch Rossi wäre nicht Rossi wenn er diesen Umstand nicht bald geändert hätte. Er halbierte seinen Abstand zur Spitze und rückte auf den sechsten und dann den fünften Rang vor. Doch auch die anderen Fahrer kämpften um ihre Zeiten. Nach 20 Minuten übernahm kurz Casey Stoner wieder die Führung, wurde aber gleich wieder von Loris Capirossi um beinahe vier Zehntel überflügelt.

Die Frage, die sich zu dieser Zeit des Qualifyings stellte war: Wer ist schon auf Qualifying-Reifen unterwegs und wer noch mit Rennreifen? Normalerweise gehen die Fahrer erst gegen Ende der Qualifikation mit den besser haftenden Qualifikationsreifen auf die Strecke, doch Capirossis überlegene Bestzeit ließ anderes vermuten.

Die zweite Hälfte der Session begann damit, dass sich Colin Edwards auf den zweiten Platz nach vorne schob. Er hatte aber auch noch mehr als dreieinhalb Zehntel Rückstand auf die Ducati von Capirossi. Die zweite Position konnte Edwards aber nicht lange genießen, da sich Casey Stoner diese gleich wieder zurück holte; sein Abstand zur Spitze war aber auch noch drei Zehntelsekunden.

22 Minuten vor Ende meldete dann Rossi seine Anwartschaft auf einen Spitzenplatz an und fuhr vom neunten auf den dritten Platz vor. Auch Sete Gibernau zeigte, dass er seine Ducati schnell um den Kurs bewegen kann und verbesserte sich auf den zweiten Platz. Trotzdem war das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Die Schlussphase, in der wohl alle mit den Qualifikationsreifen auf die Strecke kommen würden, stand noch bevor.

Casey Stoner war der erste, der zeigte was mit den Spezialreifen möglich ist, als er sich mit vier Zehntel Vorsprung an die Spitze setzte. Doch die anderen hatten noch gut acht Minuten Zeit, um den Angriff des Australiers zu kontern. Toni Elias versuchte es als erster, doch im fehlten zweieinhalb Zehntel auf die Spitze. Zeit war aber immer noch genügend übrig.

In den letzten beiden Minuten wurde es dann ziemlich hektisch. Noch einmal hatten viele einen frischen Reifensatz aufgezogen und machten sich daran ihre Zeiten zu verbessern. Die Zeiten purzelten noch einmal nach unten, doch keiner kam mehr an Stoners Bestmarke vorbei. Dahinter verschoben sich die Positionen aber noch einmal gehörig. Loris Capirossi wurde mit 38 Tausendstel Rückstand Zweiter und Toni Elias mit fünf Hundertstel Rückstand dritter. Dahinter platzierten sich Nicky Hayden, Dani Pedrosa und Valentino Rossi. Die ersten Elf Fahrer befanden sich alle innerhalb von weniger als sieben Zehntel Sekunden, was ein spannendes Rennen am Samstag verspricht.

Nicht unter den ersten Elf konnte sich Alex Hofmann platzieren. Der Deutsche Ducati-Pilot hatte fast vier Sekunden Rückstand und beendete das Qualfying auf dem 18. und vorletzten Platz.