Man merkte, dass es der Tag der Rennen auf dem Losail Circuit war. Das erste Mal waren auch die Zuschauerränge recht gut gefüllt. Das Wetter spielte rein optisch ebenso mit. Lediglich der Wind, der bereits die Rennen der 125er- und 250er-Klasse beeinflusst hatte, war ein Spielverderber. Zwar hatte er aufgrund der Stärke der MotoGP-Maschinen nicht so einen großen Einfluss auf die Top-Geschwindigkeiten, kam er von der Seite, so wurde es aber schwer, die Linie zu halten.

Doch auch davon ließen sich die Fahrer nicht beeindrucken. Schon beim Anbremsen in die erste Kurve hinein entbrannten die Positionskämpfe. Völlig unberührt davon blieb Casey Stoner, der mit einem sehr guten Start seine Spitzenposition behaupten konnte. Anders Randy de Puniet. Er rutschte von der Strecke und musste das Rennen beenden. Auch Alex Hofmann hatte ein Problem und fiel weit zurück.

Nach der ersten Runde führte Stoner mit einer halben Sekunde vor Nicky Hayden, der seinerseits eine Sekunde Vorsprung auf Valentino Rossi und Loris Capirossi hatte.

In der fünften Runde konnte man dann einen wutentbrannten John Hopkins am Streckenrand beobachten. Er hatte seine Suzuki mit einem Defekt abstellen müssen und ließ seinem Frust freien Lauf. In der Spitzengruppe arbeitete sich Valentino Rossi Schritt für Schritt an Nicky Hayden heran. Es folgte ein spannender Zweikampf, in dem in jeder Kurve die Position wechselte, bevor schließlich Rossi die Oberhand behielt. Casey Stoner nutzte diese Situation, um sich etwas weiter von den Streithähnen abzusetzen.

Doch der Racer Rossi wollte den jungen Australier nicht einfach gewähren lassen und schloss die Lücke schnell wieder. Im Windschatten des Italieners kamen auch Nicky Hayden und die Ducatis von Loris Capirossi und Sete Gibernau wieder an die Spitze heran. Während sich vorne ein spannender Kampf um die Führung anbahnte musste auch der zweite Suzuki-Fahrer, Chris Vermeulen, mit technischen Problemen aufgeben.

Zu Beginn der zehnten Runde machte Rossi dann ernst und bremste sich Eingangs der ersten Kurve an Stoner vorbei. Konnte der Australier danach zwar noch eine Zeit mit dem Italiener mithalten, so begann der Weltmeister sich dann doch etwas abzusetzen. Nicky Hayden wollte Rossi aber nicht so einfach davonziehen lassen und schnappte sich Stoner um die Lücke zum Italiener wieder zu schließen. Zwei Runden später schnappte sich auch Loris Capirossi den jungen Australier, der damit auf Platz vier lag.

Im Anschluss konnte Capirossi aber nicht mehr mit dem Spitzenduo mithalten, dass sich rund eineinhalb Sekunden absetzte. Alles schien auf einen Zweikampf um den Sieg hinaus zu laufen. Hayden attackierte einige Male, doch fand vorerst keinen Weg, um am Italiener vorbei zu kommen. Schließlich gelang es ihm zu Beginn der 19. Runde am Ende der Start-Ziel-Geraden auf der Bremse.

Anfangs der nächsten Runde schlug der Weltmeister an der gleichen Stelle zurück. Aufgrund des hart geführten Zweikampfes der beiden Spitzenfahrer konnte Loris Capirossi wieder zu den Führenden aufschließen. Es machte aber nicht den Eindruck als ob er Hayden oder Rossi gefährden könnte. Hinter den Top-Drei überholte Sete Gibernau Casey Stoner und setzte sich an die vierte Stelle.

Aufgrund des Kampfes an der Spitze boten sich Dani Pedrosa und Marco Melandri beinahe unbeobachtet ein Duell um den sechsten Platz, in dem die Positionen mehrere Male wechselten.

Vorne veränderte sich nach dem intensiven Kampf während des Rennens am Ende nichts mehr. Rossi machte keinen Fehler mehr. Hayden musste sich mit dem zweiten und Capirossi mit dem dritten Platz zufrieden geben. Dani Pedrosa entschied das Duell mit Marco Melandri um den sechsten Platz für sich. Dazwischen platzierte sich noch Sete Gibernau auf vier und Casey Stoner auf fünf. Auch für Alex Hofmann reichte es nach dem Fehler zu Beginn des Rennens noch für einen WM-Punkt. Er profitierte dabei einerseits von den Ausfällen und davon, dass er sehr viel bessere Rundenzeiten als sein Teamkollege Jose Luis Cardoso fuhr.

Mit diesem Sieg hat sich Valentino Rossi bereits auf den vierten Platz der WM nach vorne gekämpft. Mit seinen 27 Punkten liegt er nur mehr 14 Punkte hinter dem Führenden Loris Capirossi. Zwischen den beiden liegen noch Nicky Hayden (36 Punkte) und Dani Pedrosa (30)