Alex Marquez wurde beim Indonesien GP Augenzeuge eines echten Schreckmoments. Direkt vor ihm wurde Bruder Marc von Marco Bezzecchi abgeschossen und verletzte sich beim folgenden Abflug. Doch der Gresini-Pilot ist nicht etwa wütend auf den Unfallverursacher. Vielmehr gibt es klare Worte in Richtung Streckensicherheit der Königsklasse. Ein Kollege pflichtet ihm bei.

Total beschissen! Alex Marquez wütet gegen Indonesien-Kiesbett

"Da hat er sich etwas gebrochen. Ich habe mich zu Tode erschrocken, weil ich hinter ihm fuhr und gesehen habe, wie er sich überschlug", berichtete der Gresini-Pilot von dem Moment, als Bruder Marc Marquez vor ihm von Bezzecchi abgeräumt wurde.

Verletzung für Marc Marquez! Heftiger Crash mit Bezzecchi (06:11 Min.)

Statt sich auf den Italiener einzuschießen, ging es dem Spanier aber um etwas anderes. "Habt ihr gesehen, wie der Kies aussieht? Es ist total beschissen, es ist immer dasselbe, da ist eine Stufe", polterte der WM-Zweite gegen die Strecke in Mandalika.

Marquez und Mir einig: Kiesbettgrenzen in der MotoGP sind Schleuderfallen

Was er damit meint, ist die Gestaltung von Auslaufzone und Kiesbett. Zuerst rutschte Marc Marquez über den Asphalt des Auslaufs und dann traf er in einem unmittelbaren Übergang (von Marquez als 'Stufe' bezeichnet) auf den Kies. Dieser schleuderte den Weltmeister auf. "Erst wenn etwas passiert, wird etwas unternommen, das ist eine gewaltige Stufe und es ist unmöglich, dass einem nichts passiert. Ich habe mir dieses Jahr in Jerez die Arme lädiert, weil man da reinrutscht und du dann auf die Stufe triffst. Es muss ein weicher Übergang sein", kritisiert der Bruder des Champions.

Sturz von Marc Marquez in Indonesien
Die 'Stufe' zum Kies ist gefährlich (Hier der Marquez-Sturz aus dem Training), Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire

Doch nicht nur die Verwandtschaft war ob des Unfalls erzürnt. Auch Joan Mir kritisierte die Gestaltung der Auslaufzone scharf. "Es gibt im Kiesbett eine Stufe. Das ist gefährlich. Wenn man die trifft, geht es brutal schnell. Ich verstehe nicht, warum wir da Kies und keinen Asphalt haben", fragte der Ex-Weltmeister.

Darum lieber Asphalt als Kiesbett

Für den Verursacher des Unfalls war es ebenfalls gefährlich. "Ich machte mir auch Sorgen um Bezzecchi, denn er war noch auf dem Motorrad und hat diese Stufe mit hoher Geschwindigkeit überfahren. Ich verstehe nicht, warum da Kies ist. Würden sie es bei Asphalt belassen, wäre es sicherer für uns", mahnte Mir erneut an. Beim Aprilia-Piloten konnte zum Glück nach längerer Untersuchung Entwarnung gegeben werden. Für Marc Marquez war es anders. "Marc hat sich vermutlich das Schlüsselbein wegen dieser Stufe gebrochen", meint sein ehemaliger Teamkollege.

Neben dem Aufschaukeln beim plötzlichen Auftreffen auf das Kiesbett geht es zusätzlich um das Verhalten der Fahrer im Falle eines Sturzes. "Wenn wir stürzen, möchte ein Fahrer bremsen und die Arme ausstrecken", erklärt Alex Marquez das Prozedere auf asphaltierter Auslauzone. Diese Körperhaltung ist dann im Kies aber oft kontraproduktiv. Die Auslaufzone animiert also zu einer falschen Reaktion, die dann bei der Ankunft im Kies folgenschwere Wirkung hat.

Alex Marquez und Joan Mir im Gespräch
Alex Marquez und Joan Mir waren sich beim Thema Kiesbetten einig, Foto: IMAGO / NurPhoto

Alex Marquez mahnt zu Sicherheitsbemühungen: Viele Verletzungen kein Zufall

Der Vorfall ist für Alex Marquez ein Beispiel dafür, dass beim Thema Sicherheit noch viel zu tun ist: "Man muss bei diesen kleinen Details aufmerksamer werden, weil es sehr schnell geht." Insbesondere da die Belastung auf die Fahrer in der Quantität in den letzten Jahren immer weiter erhöht wurde, warnt die Nummer 73: "Wir haben 44 Starts [je 22 Sprints und Grand Prix, Anm. d. Red.] und es ist kein Zufall, dass es so viele Verletzungen gibt. Das ist Wahrscheinlichkeit und Statistik. Es gibt mehr Starts, mehr Runden und die Leute verletzen sich mehr."

Warum Bezzecchi für das Abschießen von Marc Marquez noch keine Strafe erhalten hat, erklären wir hier: