Hätte es je anders kommen können? Eigentlich nicht, oder? Spätestens nach seiner beeindruckenden Rennsimulation am zweiten Tag des Buriram-Tests vor zwei Wochen galt MotoGP-Superstar Marc Marquez als großer Favorit auf den Auftaktsieg in Thailand. Und zumindest am Samstag lieferte der Ducati-Neuzugang auch mit Bravour: Zunächst die Pole Position, dann den Sprintsieg. Doch gesichert war das zu keiner Zeit - gerade deshalb, weil jeder nichts anderes vom 32-jährigen Spanier erwartete.
"Heute ist ein sehr wichtiger Tag für mich, weil die Erwartungen extrem hoch waren", gestand Marquez am Samstagabend in seiner Medienrunde. Selbst für einen 88-maligen Grand-Prix-Sieger keine einfache Situation: "Ich habe versucht, all meine Erfahrung zu nutzen, um diese Erwartungen nicht an mich heranzulassen. Letztlich habe ich das dann aber doch nicht ganz geschafft."
Marc Marquez hält enormem MotoGP-Druck stand
Umso erleichterter zeigte sich der achtfache Motorradweltmeister daher, dass er den MotoGP-Samstag zum Thailand-GP letztlich unbeschadet überstanden hatte. In der jüngeren Vergangenheit war ihm das schließlich nicht immer gelungen, im Amerika-Grand-Prix oder dem Jerez-Sprint stürzte Marquez im Vorjahr auf der Jagd nach dem erlösenden ersten Sieg seit 2021 etwa jeweils in Führung liegend. Beim Debüt in Rot hielt er sich nun aber schadlos. "Uns ist der perfekte Samstag gelungen. Pole Position, Sprintsieg und dann noch mein Bruder auf Platz zwei. Das macht mich fast noch glücklicher", strahlt Marquez.
Anschließend verfiel der Ducati-Pilot aber direkt wieder in das typische Understatement der vergangenen Wochen und Monate. "Das war nur der erste Samstag, nur ein Samstag", mahnt er und weiß auch aus eigener Erfahrung: "Im Sport kann sich von einem Tag auf den anderen alles verändern. Ich bin also glücklich, aber auch nicht wahnsinnig glücklich. Der wichtige Tag ist erst morgen."
Marc Marquez warnt: War im Thailand-Sprint noch nicht am Limit!
Im Grand Prix gibt es schließlich ganze 25 WM-Punkte zu holen, mehr als die doppelte Ausbeute vom Sprint. Bei einem Patzer im Thailand-GP könnte die erstmalige WM-Führung Marquez' seit dem Saisonende 2019 also auch ganz schnell wieder Geschichte sein. Doch gibt es nach der dominanten Vorstellung im Sprint überhaupt einen ernstzunehmenden Konkurrenten für den Spanier? "Vielleicht gibt es jemanden, der morgen rausfährt und sofort schnell ist, wie heute Ai Ogura", warnt er. Vorstellbar ist das nach zwei Testtagen und zwei Tagen Rennwochenende in Buriram ehrlicherweise aber nur schwer - speziell deshalb, weil Marquez selbst noch ordentlich Luft nach oben zu haben scheint.
"Ich habe heute nur versucht, meinen Vorsprung auf den Zweiten zu verwalten. Ich habe in all meiner Zeit in der MotoGP nämlich gelernt, dass es egal ist, ob man mit einer oder mit drei Sekunden Vorsprung gewinnt", sagt der Ducati-Pilot, der das Ziel am Samstag letztlich 'nur' 1,185 Sekunden vor Bruder Alex Marquez erreichte. Es hätten wohl auch deutlich mehr sein können: "In zwei bis drei Bremspunkten hatte ich noch Spielraum. Hätte ich diesen genutzt, hätte ich vielleicht auch die Front verlieren können, das weiß man nicht. Heute war ich aber im Kontrollmodus."
Die Konkurrenz sollte also gewarnt sein. Was glaubt ihr: Kann jemand Marc Marquez am Sonntag ernsthaft herausfordern? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren! Was bei Ducati-Teamkollege Francesco Bagnaia im Sprint schief lief, erfahrt ihr derweil hier:
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