Francesco Bagnaias zweijährige Regentschaft in der MotoGP ist vorbei! Nachdem er sich 2022 und 2023 jeweils noch in zwei packenden Titelkämpfen behauptet hatte, zog er in der laufenden Saison trotz einer beeindruckenden persönlichen Bestmarke von elf Grand-Prix-Siegen gegen Jorge Martin den Kürzeren. Auch zwei Erfolge in Barcelona konnten das Blatt am letzten Rennwochenende des Jahres nicht mehr zu seinen Gunsten wenden: Martin genügten zwei dritte Plätze, um einen Vorsprung von zehn Punkten in der Fahrer-WM über die Linie zu retten.

Damit ist Bagnaia der erste MotoGP-Pilot, der sich in 75 Jahren WM-Geschichte mit elf GP-Siegen nicht zum Weltmeister krönen konnte. Einen solch hohen Wert an Erfolgen hatten zuvor überhaupt nur die Legenden Valentino Rossi, Giacomo Agostini, Mick Doohan und Marc Marquez schonmal erreicht. Um bitterer also für Bagnaia, der mit 498 Zählern in der Endabrechnung zudem rein punktemäßig nun auch der erfolgreichste Vizeweltmeister aller Zeiten ist. Natürlich ist eine solche Punktzahl erst seit Einführung der Sprints Anfang 2023 möglich, ein Trost ist das aber gewiss nicht. Schließlich genügten dem Ducati-Star im Vorjahr noch 467 Punkte zum Titelgewinn.

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Francesco Bagnaia zeigt Größe und zieht richtige WM-Schlüsse

Umso beeindruckender, dass Bagnaia am Sonntag im Moment seiner bislang wohl schmerzhaftesten Niederlage seinem WM-Rivalen größten Respekt zollte. "Er hat einen fantastischen Job gemacht, er verdient den Titel. Wenn ich den Titel schon nicht gewinnen konnte, dann ist er derjenige, den ich als Gewinner gewollt hätte", lobte der gebürtige Turiner seinen ehemaligen Teamkollegen aus Moto3-Zeiten. "Ich habe schon nach dem Sprint in Malaysia akzeptiert, dass es jetzt schwer werden würde, den Titel zu verteidigen. Ich habe mein Bestes gegeben und alle drei Rennen gewonnen, aber das war nicht genug, weil Jorge diese Saison verstanden hat, dass es manchmal besser ist, geduldig zu sein und Zweiter zu werden, anstatt unbedingt gewinnen zu wollen."

Hatte er in den vergangenen Wochen und Monaten noch immer wieder mit Unglück gehadert, präsentierte sich Bagnaia nun gewohnt aufgeräumt und einsichtig. "Ich werde lernen müssen, solche Situationen besser einzuschätzen", kommentierte er am Sonntag seine Kollisionen mit Marc Marquez (Portimao), Brad Binder (Jerez) und Alex Marquez (Aragon), die ihn rückblickend entscheidende Punkte gekostet hatten. "Ich bin ein Fahrer, der nie aufgibt. Aber manchmal ist es vielleicht besser, das zu tun und Vierter oder Fünfter zu werden, anstatt zu crashen. Das werde ich mitnehmen."

Die richtigen Schlüsse aus der WM-Niederlage scheinen also gezogen. "Ich bin stolz auf diese Saison", sagt Bagnaia deshalb. "Wir sind Zweiter geworden. Damit haben wir natürlich nicht gewonnen, aber das ist immer noch ein gutes Resultat. Außerdem wissen wir, warum wir Zweiter geworden sind. Wir müssen uns nächstes Jahr einfach verbessern."

Francesco Bagnaia, Ducati Team
Francesco Bagnaia will sich den MotoGP-Titel 2025 zurückholen, Foto: Ducati Media PRESS ONLY

Francesco Bagnaia: Jetzt vier Titel in Serie wie einst Marc Marquez?

Ob Bagnaia dies gelingen wird, zeigt sich 2025. Mit Marc Marquez hat er dann jedenfalls seinen bislang wohl härtesten WM-Gegner vor der Brust. Seine diesjährige Niederlage gegen Martin könnte dabei aber sogar ein gutes Vorzeichen sein. Denn es gibt da einen anderen MotoGP-Star, der einst zwei WM-Titel in Serie holte, dann einmal verlor und daraufhin vier Tiel in Serie nachlegte. Das weiß auch Bagnaia und setzt sich große Ziele: "Schaut euch Marc an: Er hat auch zwei Titel gewonnen, 2015 verloren und dann vier weitere Titel gewonnen. Warum sollte ich das nicht auch schaffen? Ich werde jedenfalls alles geben, um mich zu verbessern und erneut zu gewinnen."

Was glaubt ihr: Kann Pecco Bagnaia die MotoGP-Geschichte wiederholen? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!