Der WM-Kampf der MotoGP-Saison 2024 könnte am Samstag in Sepang eine Vorentscheidung erfahren haben. Francesco Bagnaia kam im Sprint zu Sturz und sein siegreicher Rivale Jorge Martin baute den WM-Vorsprung auf satte 29 Punkte aus, wodurch er sogar am Sonntag schon Weltmeister werden könnte. Doch ausgerechnet Bagnaias Rivalen nahmen ihn nach diesem -vielleicht entscheidenden - Fehler in Schutz.
Marc Marquez: Bagnaia musste pushen!
In der Verfolgung von Martin, der wieder einmal einen besseren Start hinlegte, verlor der Ducati-Pilot in Runde 3 die Front in Kurve 9. Er rutschte ins Gras, das Rennen war vorbei. Wie der Weltmeister selbst diesen fatalen Fehler erklärte, könnt ihr hier nachlesen:
Doch wurde natürlich nicht nur er selbst zum bestimmenden Moment des Sprints gefragt, sondern auch seine ärgsten Rivalen. Bei diesen war von Schadenfreude keine Spur. Im Gegenteil, sie nahmen den am Boden zerstörten Titelverteidiger in Schutz. "Diese Kurve 9 ist superkritisch. Wie oft haben wir schon diese Art von Sturz in Kurve 9 gesehen? Er hat gepusht und getan, was er tun musste. Morgen wird er wieder ein Risiko eingehen und versuchen müssen, das Rennen zu gewinnen. Das ist die einzige Chance, Punkte aufzuholen", äußerte sein künftiger Teamkollege Marc Marquez.
Bastianini und Martin geben zu: Beinahe selbst in Kurve 9 gestürzt
Auch sein aktueller Stallgefährte Enea Bastianini gab zu, an dieser Stelle keineswegs sicher unterwegs gewesen zu sein: "Heute war die Kurve 9 sehr kritisch. Auf der Bremse fängt das Bike an, sich ein wenig zu bewegen. Wenn du dann die Bremse löst, dann kannst du manchmal die Front verlieren. Mir ist das in dieser Kurve zweimal passiert, aber ich hatte einfach mehr Glück als Pecco [Bagnaia]."
Selbst Titelrivale Jorge Martin suhlte sich nicht im Unglück seines Kontrahenten, sondern gab zu bedenken, dass er selbst dort auch hätte stürzen können: "Es ist schon das gesamte Wochenende kritisch dort. Ich hatte einige heikle Momente, schon gestern in meiner schnellen Runde. Auch heute im Qualifying. Auf der Ideallinie hast du 3 verschiedene Asphaltbeläge. An einem gewissen Punkt ist kein Asphalt mehr da und es wird wie Motocross. Du musst eine ganz präzise Linie fahren."
Sturzkurve 9 sticht historisch und statistisch heraus
Wie Marquez erwähnte, ist Bagnaia bei weitem nicht das erste Opfer von Kurve 9 in Malaysia. Diese ist seit Jahren als Sturzkurve berüchtigt. Nach drei schnellen Rechtskurven folgt eine langsame und enge Links mit Bodenwellen. Da ist also auch die Temperatur im Reifen nicht mehr optimal. Ein Blick in die bisherige Sturzstatistik des Wochenendes zeigt: Die Hälfte aller Stürze in der MotoGP (5 von 10) passierten dort. Im Vorjahr kam allein Aleix Espargaro in der Problemkurve fünfmal zu Fall. Für seine Chancen in der Weltmeisterschaft war Bagnaias Fehler fatal, aber ungewöhnlich für Sepang ist er keineswegs.
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