Die Sensationsgerüchte sind keine mehr: VR46 bestätigt offiziell das MotoGP-Comeback von Andrea Iannone. Der Rennstall von Valentino Rossi braucht ja Ersatzpiloten für die letzten zwei Rennen der Saison, da sich Fabio Di Giannantonio im Hinblick auf das nächste Jahr vorzeitig unters Messer legt. Iannone kommt am kommenden Wochenende in Sepang zum Zug, das Saisonfinale wird aller Voraussicht nach Testfahrer Michele Pirro bestreiten.
Rossi gibt Iannone die große Chance
Iannone schien bei der Auswahl eines Ersatzmannes zunächst nur Außenseiter zu sein, aber Rossi selbst wollte dem MotoGP-Veteranen ein Comeback ermöglichen. Iannone war 2019 zunächst für zwei und dann nach einer gescheiterten Berufung für vier Jahre wegen Dopings gesperrt worden. 2024 gab er sein Comeback im Motorradsport in der Superbike-WM. Auf einer privat eingesetzten Ducati zeigte er, dass er nichts verlernt hatte und holte mehrere Podestplätze und sogar einen Sieg.
Nun bekommt er für das Rennwochenende in Sepang noch einmal die Chance auf der ganz großen Bühne. Mit der GP23 hat er dabei auch konkurrenzfähiges Material zur Verfügung. "Das Motorrad des amtierenden Weltmeisters zu fahren, ist wirklich aufregend", sagt Iannone. "Es ist eine Ehre für mich, dass das Team an mich gedacht hat. Diese Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen, auch wenn es eine verrückte und komplexe Herausforderung wird. Ich bin viele Jahre kein MotoGP-Motorrad mehr gefahren und werde auch keinen Test vor dem Rennwochenende haben."
In Iannones erster MotoGP-Karriere von 2013 bis 2019 gelangen ihm 11 Podestplätze. Besonders in Erinnerung bleibt sein einziger Sieg in Spielberg 2016. Es war der erste Triumph Ducatis, nachdem Casey Stoner das Werk verlassen hatte. In gewisser Weise hatte er also die heutige Ära der Dominanz eingeläutet. Nun schließt sich der Kreis und Iannone wird noch einmal eine Desmosedici lenken.
MotoGP-Stars: Schwierige Aufgabe, aber Iannone soll Geschenk genießen
Im MotoGP-Paddock sorgte die Nachricht natürlich auch für Aufsehen. Die Stars der Szene freuen sich auf die Rückkehr des 'Maniac'. "Es ist gut, ihn zurück auf einem MotoGP-Bike zu sehen, nach all dem, was er durchmachen musste. Er ging in die Superbike-WM und gewann ein Rennen. Er hat bewiesen, dass er immer noch auf einem guten Niveau ist", meint Jorge Martin. Der Spanier berichtete, dass Iannone ihn bereits an anderer Stelle beeindruckte: "Bei der World-Ducati-Week war er eine Sekunde schneller als ich. Also vielleicht ist er immer noch schnell. Es ist eine gute Gelegenheit für ihn, den Leuten zu beweisen, dass er immer noch stark ist."
"Ich hatte gehofft [Nicolo] Bulega [der Superbike-Vizemeister, Anm. d. Red.] auf dem Bike zu sehen", begann Francesco Bagnaia mit einem kleinen Seitenhieb gegen das Team seines Förderers Valentino Rossi. Doch der Weltmeister ist überzeugt, dass es trotz aller Widrigkeiten ein großes Erlebnis für Iannone werden wird: "Ich denke, Iannone wird viel Spaß mit uns haben. Sicherlich ist Sepang nicht die einfachste Strecke, das haben wir letztes Jahr mit Bautista [bei dessen Wildcard-Einsatz, Anm. d. Red.] gesehen. Aber er wird es genießen und er kennt MotoGP-Motorräder."
Auch Marc Marquez nahm die Nachricht sehr positiv auf. "Es ist schön, ihn wieder da zu haben. Wir hatten ein paar tolle Duelle in der Vergangenheit", erinnert sich der Gresini-Pilot. Auch er sieht wie Bagnaia aber eine harte Aufgabe auf Iannone zukommen: "Es ist superschwer im ersten Rennen nach vier Jahren Pause schnell zu sein. Aber vielleicht ist er ja ein Superman und kann es schaffen, denn er hatte schon immer großes Talent. Aber es wird so oder so schön, es ist wie ein Geschenk für ihn."
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