Für Jorge Martin war die Sommerpause der MotoGP nicht einfach. Während WM-Rivale Francesco Bagnaia sowohl sportlich (4 Siege in Serie und Sieg bei den Ducati-Games) als auch privat (Hochzeit) einen Höhenflug erlebt, hatte der Spanier vier Wochen an seinem Sturz vom Sachsenring zu grübeln. Er will keine Siege mehr wegwerfen, aber trotzdem auf Sieg fahren.

Jorge Martin gibt zu: Konnte in der MotoGP-Pause nicht abschalten

"Ich habe nicht zu trainieren aufgehört. Ich konnte einfach nicht komplett abschalten. Selbst als ich am Strand war, habe ich noch trainiert, um nicht meine Fitness zu verlieren", erzählte der Pramac-Pilot vor Silverstone, wie er trotz Urlaub keine Ruhe fand.

Jorge Martin nach seinem Sturz in Jerez
Jorge Martin saß dieses Jahr zu häufig auf einem Roller, Foto: LAT Images

"Ich habe einen Blick zurück auf die letzten Stürze am Sachsenring, in Mugello und in Jerez geworfen. Das waren ähnliche Situationen. Wir müssen daran arbeiten und das in Zukunft vermeiden. Wir haben die [WM-]Führung verloren und dazu auch ein paar gute Chancen auf Siege", berichtete der 'Martinator'. Das Ergebnis dieser Analyse bedeutete aber wenig Änderung: "Ich war dort [am Sachsenring] am stärksten. Ich muss dieselbe Einstellung und den gleichen Fahrstil beibehalten. Ich werde aggressiv fahren und so schnell wie möglich."

Simon Crafar enthüllt Sturzursache von Jorge Martin am Sachsenring

Doch was genau ging denn schief in Kurve 1 beim Deutschland GP? "Es war eine ganz kleine Sache. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen. Es ist gut, dass ich jetzt den Grund kenne, aber es ist schwierig das zu verstehen, während du fährst", ließ er sich nicht in die Karten blicken. Doch zum Glück bohrte MotoGP-Experte Simon Crafar anderweitig nach. "Am Flughafen hatte ich ein kurzes Gespräch mit seinem Crewchief (Daniele) Romagnoli", erklärte der Neuseeländer.

Jorge Martin am Sachsenring
Jorge Martin hatte in der Sommerpause zu knabbern, Foto: LAT Images

Aus diesem Gespräch kam aufschlussreicheres als von Martin selbst. "Er hat am genau selben Ort gebremst, aber mit etwas weniger Druck [als in den Runden zuvor, Anm. d. Red.]. Also kam er in der Kurve mit ein bisschen mehr Geschwindigkeit und ein bisschen mehr Kurvenwinkel an. Nur ein bisschen über dem Limit und schon kam er zu Fall", gab der nächstjährige Chefsteward der MotoGP an.

Martin will nicht von Stürzen 'besessen' sein: Bin hier, weil ich so fahre!

Im Kampf auf höchsten Niveau machten also wieder einmal die Details den Unterschied. Martin hat eine einst relativ große Führung in der WM verloren. Und auch wenn er offensichtlich grübelt, so will er nicht alles umkrempeln: "Ich habe jetzt ein paar Ideen, die mir helfen könnten. Ich will aber auch nicht besessen davon werden. Die Art, wie ich fahre, hat mich hierhergebracht. Ich werde also weiter so fahren." Beim Großbritannien GP hat er nun die Chance, zurückzuschlagen.