Trackhouse Racing sorgte am MotoGP-Samstag am Sachsenring für Schlagzeilen. Zuerst brillierten beide Fahrer im Qualifying, doch dann spaltete sich das Bild im Sprint. Warum wurde Raul Fernandez komplett durchgereicht, während Miguel Oliveira einen sensationellen zweiten Platz einfuhr?
Kein Geheimnis: Trackhouse einfach mit guter Arbeit
"Es gibt nicht den einen Grund. Ich glaube es passt einfach alles zusammen: Die Strecke und unsere Herangehensweise. Wir haben versucht, das Bike nicht allzu viel anzurühren. Viel haben wir an der Federung und der Elektronik gearbeitet", erklärte Oliveira die Pace. Kein Geheimnis also, sondern einfach gute Arbeit auf einer Strecke, die der Aprilia liegt. "Ich kann jetzt das Maximum meines Fahrstils aus diesem Bike holen", freute sich der Portugiese nach längerer Durststrecke.
Platz Zwei im Sprint war das erste Top-3-Ergebnis für das neue amerikanische Team. Doch im Qualifying sah es sogar nach einer doppelten Sensation aus. Nicht nur Oliveira brillierte mit Startplatz zwei, sondern Raul Fernandez folgte ihm mit dem dritten Rang. Für diesen dankte der Spanier seiner Mannschaft: "Ich hatte gestern nichts mehr im Köcher, aber das Team hat einen fantastischen Job gemacht. Heute Morgen habe ich sofort gespürt, dass das Bike konkurrenzfähig ist. Ich fuhr so, wie ich es wollte."
Trackhouse verschätzt sich bei Raul Fernandez fatal
Doch wenn der Fortschritt so groß war, wie konnte er dann im Sprint in 15 Runden bis auf Rang 14 zurückgereicht werden? Die Erklärung ist das das aktuell vielleicht leidigste Thema der MotoGP. "Es ging um den [Reifen-]Druck. Mit dieser Regel ist das sehr schwierig. Das Team ging auf Nummer sicher, aber aus irgendeinem Grund war das nicht korrekt", erklärt Fernandez. In welche Richtung es falsch war, erklärte sich von selbst: "Es war zu hoch, denn bei zu niedrigem Druck hätten wir ja eine Strafe bekommen."
Wie kam es zu diesem Fehler? Das Wetter war ein Faktor: "Wir hatten das bewölkte Wetter, das nun gerade kommt [gegen 16:00 Uhr Ortszeit] etwas früher erwartet." Dementsprechend war es auch noch wärmer als erwartet. Die Front wurde zu heiß und Fernandez rutschte ständig herum. Für den Sonntag muss das korrigiert werden, denn die Ansprüche sind hoch: "Wir müssen eine Lösung finden und dann haben wir die Chance auf die Top 5. Das ist unser Ziel."
Martin fährt Oliveira davon, zum Glück!
Bleibt noch die Frage, warum Oliveira nicht auch zurückgereicht wurde, wenn das Team die Wetterlage falsch einschätzte? Hier hilft auch ein Blick auf die Rennsituation. Während Fernandez einen schlechten Start erwischte und so auch in Zweikämpfe verwickelt war, welche die Reifen noch mehr erhitzen, so hielt sich der Portugiese deutlich besser auf Rang Zwei. Und bei diesem bekam er sogar frische Luft: "Der Vorderreifen ging etwas hoch und ich begann stark zu Untersteuern. Also zog er [Martin] davon, was meinen Druck am Vorderreifen aber wieder verringerte. Dann hatte ich wieder dieselbe Pace."
Es ist also etwas kurios: Weil Jorge Martin davonfuhr, konnte der Reifen sich in frischerer Luft erholen und Oliveira Rang Zwei halten. Hinter dem Trackhouse-Piloten drückte niemand geringeres als der Weltmeister. Und den würde er gerne auch am Sonntag hinter sich lassen: "Ich bin wegen niemandem besorgt. Heute hatte ich Pecco [Bagnaia] hinter mir. Ich würde es akzeptieren, wenn er schneller ist und mich überholt, aber heute hat er das nicht getan. Also will ich morgen einfach dasselbe versuchen." Dann könnten die Bedingungen aber wieder etwas anders und die richtige Wahl des Riefendrucks erneut entscheidend sein.
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