Nach acht Rennwochenenden in der MotoGP-Saison 2024 wartet Marc Marquez immer noch auf seinen ersten Sieg mit Ducati. Der Sachsenring, wo Marquez bereits elf Mal gewinnen konnte, schien da gerade recht zu kommen. Doch bislang ist der Deutschland-Grand-Prix für den langjährigen Dominator eine einzige Verkettung unglücklicher Zufälle.

Technische Probleme für Marc Marquez

Das Übel nahm für Marquez bereits am Freitag seinen Lauf. An einem seiner beiden Motorräder gab es vom 1. Freien Training an ein technisches Problem, dessen Ursache die Gresini-Crew nicht finden konnte. Als Marquez dann im Training am Freitagnachmittag in der gefährlichen Kurve elf die Kontrolle über seine Desmosedici GP23 verlor, drohte ihm auch noch sein zweites Motorrad kaputtzugehen. Marquez versuchte deshalb verzweifelt den Sturz noch abzufangen - und machte damit alles noch schlimmer. Der Hinterreifen fand nach dem Rutscher plötzlich wieder Grip und Marquez wurde in hohem Bogen von seiner Ducati geschleudert.

Drei Runden konnte er anschließend im Training noch drehen. "Da ist in der Box ein Wunder passiert", meinte Marquez mit einer kräftigen Prise Galgenhumor. "Zwei Tage lang konnten die Mechaniker das Problem nicht finden und dann haben sie es in zehn Minuten gefunden. Es war ein dummes Problem. Dann konnte ich zumindest noch drei Runden fahren." Nach diesen war für Marquez aber endgültig Feierabend. Er hatte sich bei seinem Sturz Prellungen im Brustbereich zugezogen und den linken Zeigefinder gebrochen. Die Schmerzen waren zu groß.

Marc Marquez muss am Sachsenring in Q1

Durch den Rückzug im Training verpasste Marquez die Top-Ten und musste so im Qualifying am Samstagmorgen bereits in Q1 ran. Auch da hatte er wieder ein technisches Problem an einem Motorrad und musste in den letzten Minuten auf die zweite Maschine wechseln. Eine gezeitete Runde hätte Marquez in dieser Session noch untergebracht, doch in dieser traf er auf Honda-Wildcard-Pilot Stefan Bradl, der langsam die Ideallinie kreuzte.

Marquez musste die Runde abbrechen, Stefan Bradl wurde von den Stewards für das sonntägliche Rennen drei Startpositionen zurückversetzt. Marquez' Ärger war sichtlich groß. Er gestikulierte wütend in Richtung seines ehemaligen Markenkollegen. "Ich war wütend, aber gar nicht auf ihn", erklärte Marquez. "Ich war wütend wegen des technischen Problems und weil es die letzte Runde war. Aber so etwas kann am Sachsenring passieren. Es ist eine sehr enge Strecke und für Wildcard-Fahrer ist es sehr schwierig, zu verstehen, wie schnell andere Motorräder von hinten ankommen. Zwischen Stefan und mir gibt es kein Problem."

Für Marquez war nach dem Zwischenfall mit Bradl in Q1 Endstation. Er musste sich mit Startplatz 13 begnügen. Trotz starker Schmerzen kämpfte er sich im Sprint noch auch Rang sechs nach vorne. "Ich bin mit den stärksten Schmerzmitteln gefahren, die es gibt", verriet Marquez. "Der Finger ist kein Problem, die Rippen schon. Nach ein paar Runden muss ich tiefer einatmen und dann werden die Schmerzen viel stärker. Glücklicherweise gibt es hier nur zwei Rechtskurven, ansonsten wäre es unmöglich für mich, zu fahren."

Marc Marquez fährt trotz Schmerzen starken Sprint

Doch Marquez konnte fahren und zeigte sich mit seinem Sprint durchaus zufrieden: "Als ich freie Fahrt hatte, war meine Pace sehr ähnlich wie die der Fahrer an der Spitze. Das ist sehr positiv für mich. Ich bin ein geduldiges Rennen gefahren und habe nicht Verrücktes gemacht. In der letzten Runde wollte ich noch Vinales in Turn 1 und Morbidelli in der letzten Kurve überholen. In Turn 1 konnte ich aber nicht gut genug bremsen und so habe ich das Manöver, das ich für Morbidelli geplant hatte, gegen Vinales gemacht."

Das ergab für Marquez am Ende sieben gutgemachte Plätze und einen Rückstand von nur 6,281 Sekunden auf Rennsieger Jorge Martin. Was ist mit dieser Pace im doppelt so langen Rennen am Sonntag möglich? "Hier hängt viel vom Start und der ersten Runde ab", überlegt Marquez. "Da kannst du schon viel Zeit verlieren, denn es gibt nur zwei echte Überholmöglichkeiten. Auf der restlichen Strecke kann ich gar nichts machen. Ich bin nicht Superman."