Am Donnerstag sorgten KTM und Maverick Vinales für eine echte MotoGP-Überraschung. Der Wechsel des Aprilia-Piloten zu den Österreichern kam aus dem Nichts. Nach schwankenden Leistungen mit Suzuki, Yamaha und Aprilia wird sich Vinales also zukünftig dem bereits vierten MotoGP-Hersteller anschließen. Dass 'Topgun' im MotoGP-Paddock als schwieriger Charakter gilt, der sein Talent nur selten abrufen kann, stört Pit Beirer nicht. Vielmehr weiß er, wie er mit dem neuen KTM-Star umzugehen hat.

Für Vinales ist die Zusammenarbeit mit der Pierer Mobility Group ab dem kommenden Jahr eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Bereits im Jahr 2013 wurde der Spanier auf seiner KTM in der Moto3 Weltmeister. Zwölf Jahre später wird er nun neben Enea Bastianini eine aktuelle RC16 pilotieren. "Wir haben immer eine enge Verbindung mit Maverick gehabt, seit er mit uns 2013 Weltmeister geworden ist. Der Kontakt und die Freundschaft ist nie abgebrochen", erklärte KTM-Motorsportchef Pit Beirer. Vinales kann 2025 somit der erste MotoGP-Pilot werden, der auf vier verschiedenen Bikes in der Königsklasse ein Rennen gewinnt.

2013 feierte Maverick Vinales auf KTM den Moto3-WM-Titel, Foto: KTM
2013 feierte Maverick Vinales auf KTM den Moto3-WM-Titel, Foto: KTM

Ein ernsthafter Titelkandidat war Vinales in seiner mittlerweile 10-jährigen MotoGP-Karriere aber nie. Immer wieder hatte er mit stark schwankenden Leistungen zu kämpfen. So auch in diesem Jahr, in dem Vinales in Austin noch Sprint- und GP-Rennen gewann, seitdem allerdings nur ein weiteres Podest einfahren konnte. Am Freitag äußerte sich Beirer über die bevorstehende Aufgabe, das Beste aus Vinales herauszuholen.

"Für ihn ist die menschliche Seite, das Gefühl ein Zuhause und eine gute Umgebung zu haben sehr wichtig. Wir wissen, dass er dann Wunder vollbringen kann. Aber natürlich wissen wir auch, dass wenn er sich nicht wohlfühlt, er sofort Positionen verliert. Nicht nur zwei oder drei, dann geht es meist komplett schief", so Beirer. Um seinem neuen Schützling diese Wohlfühloase zu bereiten, hat er schon einen Plan.

"Ich denke wir haben gute Ideen und gute Leute im Team, die wissen, wie wir mit ihm arbeiten müssen. Er hat mir in den Verhandlungen immer ein gutes Gefühl gegeben, dieses Gefühl wollen wir ihm zurückgeben. Ich denke, dass wir zukünftig häufiger den besonderen Maverick sehen werden, der an manchen Tagen unschlagbar ist", ist sich Beirer sicher. "Dafür müssen wir ihn bestmöglich unterstützen, da sehe ich schon ein paar Möglichkeiten."

In Texas feierte Vinales seinen letzten MotoGP-Sieg, Foto: LAT Images
In Texas feierte Vinales seinen letzten MotoGP-Sieg, Foto: LAT Images

Die Meldung über den Vinales-Transfer kam für die MotoGP-Welt überraschend. Anders als bei seinem zukünftigen Teamkollegen Enea Bastianini, wurden zuvor keine Details über Vertragsgespräche bekannt. "Ja, das ging alles sehr, sehr schnell", schmunzelte der KTM-Boss. "Er hat uns vom ersten Moment an das Gefühl gegeben, dass er zu uns kommen will." Besonders überraschend kam der Wechsel, weil Vinales einen Vertrag für die MotoGP-Saison 2025 schon fast in der Tasche hatte.

Erst vor wenigen Tagen erklärte Aprilia-Boss Massimo Rivola, dass die Vertragsverlängerung mit Vinales höchste Priorität habe. "Ich war schon etwas überrascht, dass er so offen für einen Wechsel war, obwohl er schon ein gutes Motorrad und ein gutes Team hat", gestand Beirer. "Aber das zeigt, wie überzeugt er ist."

Somit hat KTM in nur wenigen Tagen sein komplettes Fahrer-Line-Up für die kommende Saison fixiert. Erst am Wochenende in Mugello wurde Pedro Acosta für das Werksteam neben Brad Binder bestätigt. Fünf Tage später folgten Enea Bastianini und Maverick Vinales. "Wir wussten, dass es nach der Ducati-Entscheidung auf dem Markt sehr hektisch zugehen würde. Die Piloten wollten eben schnell ihre Zukunft klären. Da bin ich froh, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und im richtigen Moment diesen Schritt gemacht haben."

Nun seid ihr gefragt: Ist Maverick Vinales der richtige MotoGP-Pilot für KTM? Und hat Vinales sich richtig entschieden, oder hätte er lieber bei Aprilia bleiben sollen? Sagt es uns in den Kommentaren!