Pol Espargaro ist nicht mehr als Vollzeitrennfahrer tätig, sondern hat nun einen Job als Testfahrer bei KTM. Das gibt ihm die Gelegenheit, auch einmal über den Tellerrand der eigenen Leistung hinauszublicken und andere Fahrer zu beobachten. Als Experte beim spanischen Ableger von DAZN macht er dies sogar nebenberuflich. Ein Fahrer hat es ihm dabei besonders angetan: MotoGP-Rookie Pedro Acosta.
Pol Espargaro: Acosta sogar besser als Lorenzo und Marquez
"Er braucht nicht viel Hilfe. Dieser Kerl wurde dafür geboren. Seine Fortschritte sind irre", schwärmt Espargaro auf die Frage, ob er als Testfahrer dem Rookie einige Tipps mitgegeben hätte. "Das Niveau in der MotoGP ist so hoch. Und dann einen Kerl mit unserem Bike so performen zu sehen, das ist unglaublich", kommt er aus dem Loben des GasGas-Piloten nicht mehr heraus.
Was Acosta aktuell leistet, ist für ihn historisch: "Für mich ist das noch beeindruckender als in der Vergangenheit. Leute wie Lorenzo oder Marquez waren hervorragend, aber es gab nur vier Motorräder, die um den Titel kämpfen konnten." Damals fuhren nur die beiden Yamahas und Hondas der Werksteams um Siege und Podestplätze. "Heute sind es viel mehr. Nicht nur Werksmaschinen, sondern auch Satellitenteams. Alle diese Jungs sind jung, talentiert und schnell. Aber er ist sogar noch schneller. Ohne Vorerfahrung macht er Unglaubliches. Er brauchte keine Hilfe von mir", konstatiert ein erstaunter Pol Espargaro.
Pedro Acosta bremst wie Valentino Rossi
Dabei macht der Testpilot zwei Punkte aus, die an seinem jungen Landsmann besonders beeindruckend sind. "Was mich wirklich schockiert ist, dass er die gesamte Strecke - innen und außen - ausnutzt. Das ist sehr schwierig", gibt der jüngere der Espargaro-Brüder die erste besondere Fähigkeit Acostas an.
Und dann geht es auch noch um eine weitere große Kunst des Motorrad-Sportes: "Das andere, was mich schockiert hat, ist die Art und Weise, wie er bremst." Er führt einen Vergleich mit einer MotoGP-Legende an: "Der Instinkt sagt dir: Du bist 150 Meter vor der Kurve und hast 350 km/h drauf, also musst du die Bremse hart drücken. Aber so wie er das Gas bedient und die Bremse zieht, das habe ich damals bei Yamaha mit Valentino [Rossi] gesehen." Espargaro fuhr von 2014 bis 2016 bei Tech3 eine Yamaha. Zur selben Zeit fuhr Valentino Rossi im Werksteam.
Schon damals erkannte Espargaro, was Ausnahmetalente wie Rossi und nun auch Acosta ausmacht. "Er bremste und hatte immer noch 20% Gas offen. Das konnte ich nie", muss der Katalane gestehen. "Ich habe das in Mugello einmal in Kurve 1 probiert und hätte mich fast umgebracht", wählte er drastische Worte. Doch Acosta beherrscht diese besondere Bremstechnik nun genauso wie der große Meister aus Italien sie damals praktizierte. Ob ihm wohl eine ähnlich erfolgreiche Karriere bevorsteht? Die Zutaten sind laut Pol Espargaro vorhanden.
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