Wie gut Pedro Acosta wirklich ist, wurde spätestens beim Saisonauftakt in Katar deutlich: Nicht nur, dass der zweifache Weltmeister den direkten Einzug in das zweite Qualifying schaffte, im Rennen nahm er den Kampf mit den großen MotoGP-Stars auf und arbeitete sich zwischenzeitlich sogar auf Rang vier vor. Nur die gestressten MotoGP-Reifen bremsten Acosta auf dem Weg zum ersten großen Erfolg aus. In Portimao stand nun der Europa-Auftakt an. Die erste MotoGP-Strecke, auf der Acosta und das restliche Feld der Königsklasse nicht zuvor getestet hatten.

Die Erfahrung des MotoGP-Tests in Katar hatte dem 19-Jährigen wertvolle Track-Time beschert. In Portimao verbleiben Acosta bis zur ersten Rennaction im MotoGP-Sprint am Samstagnachmittag nur drei Trainings und das Qualifying, um sich auf die Achterbahnfahrt mit der circa 300-PS-starken MotoGP-Maschine an der Algarve einzustellen. "Das war der erste echte Test für mich selbst, um zu sehen, wie schnell ich mich anpassen kann, wie schnell sich mein Team anpassen kann."

"Wir konnten jetzt sehen, wie schnell wir all diese Dinge managen können. Jetzt bin ich erleichtert", freut sich Acosta. Dabei blickt er schon auf die nächste Saisonstation in den USA, wo die MotoGP Mitte April gastieren wird. "Wir wären mit einer Menge Fragezeichen nach Amerika gegangen. Jetzt sind wir da entspannter, weil wir wissen, dass wir mehr oder weniger konkurrenzfähig sind."

Dies bewies der GasGas-Pilot in den wenigen Runden, die ihm in Portimao zur Verfügung standen, einmal mehr. Er beendete das Training am Nachmittag auf Rang elf und verpasste den Einzug in das zweite Qualifying damit nur denkbar knapp.

"Es war ein bisschen tricky, weil wir im ersten Training nicht so viele Runden fahren konnten", ärgerte sich Acosta über die schlechten Streckenbedingungen im FP1. "Wir haben quasi eine Session verloren, die sehr nützlich gewesen wäre. Aber so ist es eben." Im 60-minütigen Training am Nachmittag galt es die wertvolle Zeit dafür umso besser zu nutzen. "Natürlich hätte ich mir ein bisschen mehr erwartet. Aber hey, wir waren nicht weit weg, wir haben beinahe den Einzug ins Q2 geschafft, damit müssen wir zufrieden sein."

Acosta wird damit nach 2. Freien Training am Samstagmorgen im ersten Qualifying antreten und gegen Alex Marquez, Aleix Espargaro und Co. um eines der beiden Q2-Tickets kämpfen müssen. "Das wird nicht einfach werden. Manchmal ist es [das Weiterkommen in Q1, Anm.] schwieriger als sich direkt zu qualifizieren", erkannte der MotoGP-Rookie. "Aber wenn wir den Sprung ins Q2 schaffen, haben wir noch etwas mehr Track-Time, die wir nutzen können, um ein paar andere Linien auszuprobieren."