Großzügige Concessions und Fortschritte bei den Tests: Vor dem Saisonstart gab es Hoffnung auf eine japanische Renaissance in der MotoGP. Schon mit dem Katar GP sind diese Hoffnungen aber komplett zertrümmert worden. Im Gegenteil: Für Yamaha und Starpilot Fabio Quartararo sieht es düsterer aus denn je. Es könnte die letzte Saison des Franzosen beim ehemaligen MotoGP-Giganten sein.

Quartararo bedient: Yamaha so weit zurück wie nie zuvor

Platz 11 mit 17 Sekunden Rückstand auf Sieger Francesco Bagnaia, so liest sich die Bilanz für den Weltmeister von 2021. Auf die Frage, ob Yamaha noch schlechter geworden sei, musste Quartararo die bittere Pille schlucken: "Im Vergleich zum Niveau der anderen, ja. Aber wir haben uns [im Vergleich zum 2023er-Bike] verbessert, was es noch schwerer macht, das zu sagen. Im Vergleich zu den anderen ist unser Bike weiter hinten als jemals zu zuvor."

Japanische MotoGP-Auferstehung weit weg: Rückstand wächst! (07:47 Min.)

Das Entwicklungsrennen der MotoGP geht gnadenlos weiter, und Yamaha ist im Hintertreffen. "Die Lücke zwischen allen europäischen Werken und uns ist größer geworden", muss der Franzose feststellen. Zum Vergleich: Im Sprint konnte Quartararo seine Zeit über die Renndistanz gegenüber 2023 um 6 Sekunden verbessern. KTM hat sich im gleichen Zeitraum aber um 17 Sekunden verbessert. Das sorgt für Pessimismus: "Selbst im Vergleich zu Honda fehlt uns etwas. Sie haben auch große Probleme, aber ich glaube wir waren heute selbst schlechter als sie." Was faktisch allerdings nicht stimmt. Johann Zarco landete als bester Honda-Fahrer einen Rang hinter Quartararo.

Allerdings profitierte der Franzose im Rennen auch von einem guten Beginn: "Ich hatte einen guten Start und war hinter, ich glaube es war Aleix [Espargaro]." Das Glück, hinter einer Aprilia fahren zu können, währte aber nur kurz. Selbst die alten Stärken beherrschen die Europäer nun besser: "Sobald ich aber in langgezogenen Kurven herausbeschleunige...Das war 2021 noch unsere Stärke, da bin ich den Ducatis in der langen Triple-Rechts [die Kurven 12 bis 14 in Losail, Anm. d. Red.] davongezogen. Jetzt ist das unsere Schwäche. Wir hinterfragen uns gerade, warum wir in solchen Kurven jetzt langsam sind."

Fabio Quartararo vor Johann Zarco im Katar GP der MotoGP
Quartararo kämpfte im hinteren Feld gegen die Hondas, Foto: LAT Images

Immer wieder dasselbe Problem: Je frischer der Reifen, desto schlechter Yamaha

Wenigstens war die YZR-M1 im Rennen kein solcher Reifenfresser mehr wie noch im Sprint. "Ich musste viel auf den Reifen aufpassen, aber nicht so wie im Sprint. Ich hatte schlimmeres erwartet", konnte der Ex-Champion zumindest eine Sache positiv sehen. Die dazu nötigen Anpassungen waren aber alles andere als angenehm: "Ich fuhr von Runde 1 an ein komplett anderes Mapping. Es hatte deutlich weniger Leistung und ich arbeitete am Gashebel, um den Reifen zu schonen. Das war aber immer noch sehr schwierig. Ich weiß nicht, wie ich am Ende noch eine 53.5 gefahren bin."

Yamahas Schwäche liegt ohnehin nicht am Ende des Rennens, sondern am Beginn. Je frischer der Reifen, desto schlechter die Yamaha im Vergleich zur Konkurrenz. Im Qualifying und in den ersten Runden wird dieses Phänomen tragend und bestimmt in der heutigen MotoGP damit quasi schon das (schlechte) Resultat. Quartararo ist ratlos: "Ich würde ja gerne wissen, was es ist. Im Sprint waren wir 15 Sekunden zurück. Heute fehlen uns 17 Sekunden mit der doppelten Rundenanzahl. Wir sind in beiden Fällen weit weg, aber warum wir in einem kürzeren Rennen nicht so schnell sein können, das ist die entscheidende Frage."

Macht Quartararo den Abgang wie Marquez? "Weiß, wo ich sein könnte"

Eine Frage, die weitreichende Konsequenzen haben könnte, wenn Yamaha keine Antwort darauf findet. Der Fall Marc Marquez hat aufgezeigt, dass eine ruhmreiche Vergangenheit und enge Bindung zum Hersteller irgendwann nicht mehr ausreichen, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Quartararos Vertrag endet 2024. Seine fahrerische Klasse ist weiterhin unbestritten, das Interesse anderer Teams an einer Verpflichtung dürfte mehr als vorhanden sein. Der Franzose selbst macht immer wieder Andeutungen, dass es zum Abschied kommen könnte. Auch nach dem Katar-Rennen war dies zwischen den Zeilen zu hören: "Es ist eine schwierige Situation, denn ich kenne mein Potential und weiß, wo ich sein könnte."

Was meint ihr? Sollte Fabio Quartararo einen Wechsel anstreben oder bekommt Yamaha doch noch die Kurve? Sagt es uns in den Kommentaren!