Die MotoGP-Saison 2024 hat noch nicht einmal begonnen, da wirft die Saison 2025 schon immer mehr ihre ersten Schatten voraus. Da in diesem Jahr fast alle Fahrerverträge auslaufen, steht der Königsklasse nämlich eine besonders spannende 'Silly Season' bevor. Dabei hat ein Fahrer seine Intentionen zuletzt bereits sehr deutlich gemacht: Jorge Martin. Der MotoGP-Vizeweltmeister will ab 2025 in einem Werksteam starten. Ducati ist dabei seine bevorzugte Option, sollte das nicht klappen, steht er aber auch einem Wechsel offen gegenüber.

Honda, Yamaha, Aprilia oder KTM - fast jede Variante scheint für Martin denkbar. Wo die Reise für ihn tatsächlich hingeht, wird sich aber wohl erst in den kommenden Monaten zeigen. Sicher ist einzig: Ein Verbleib bei Pramac Ducati dürfte trotz voller Werksunterstützung aus Borgo Panigale nicht zur Debatte stehen, das sieht auch Pramac-Teamchef Paolo Campinoti so. In einem Interview mit der italienischen 'Gazzetta dello Sport' antwortete er auf die Frage, ob 2024 das letzte gemeinsame WM-Jahr mit Martin sein wird: "Ja, das ist sicher."

Der 25-jährige Madrilene geht 2024 bereits in seine vierte Saison im Pramac Team, nachdem er 2021 mit dem spanischen Rennstall in der MotoGP debütiert hatte. Im abgelaufenen Jahr fuhr Martin mit großem Abstand seine bislang stärkste Saison in der Königsklasse und musste sich Francesco Bagnaia im WM-Kampf nur knapp geschlagen geben. Dennoch bevorzugte das Ducati-Werksteam in diesem Winter bereits zum zweiten Mal eine Zusammenarbeit mit Enea Bastianini, nachdem dieser schon 2022 den Vorzug gegenüber Martin erhalten hatte.

Campinoti tippt: Martin zu Honda, Marquez zu Ducati

Campinoti freute das, denn er kann so 2024 ein vorraussichtlich letztes Mal mit dem Spanier nach dem ersten Privat-Fahrertitel der MotoGP-Geschichte greifen. Er glaubt aber auch, dass diese Entscheidungen Spuren bei seinem Schützling hinterlassen haben. Der Pramac-Teamchef verrät: "Ich denke, dass er weggehen wird. Er könnte zu Honda wechseln. Sie brauchen einen starken Fahrer, und unter den Youngstern ist er ganz klar derjenige, der die größte Leistungsgarantie verspricht."

Paolo Campinoti glaubt, dass Jorge Martin zu Repsol Honda gehen wird, Foto: LAT Images
Paolo Campinoti glaubt, dass Jorge Martin zu Repsol Honda gehen wird, Foto: LAT Images

Damit ist für Campinoti zudem auch klar, dass Marc Marquez nicht nach einem Jahr bei Gresini Racing zu Repsol Honda zurückkehren wird. "Ich sehe Marquez eher im Ducati-Werksteam", stimmt er dem Tenor des renommierten Fahrermanagers Alberto Vergani zu und erklärt: "Ich glaube nicht, dass er einen solchen Wechsel [zu Gresini, Anm.] gemacht hätte, wenn er keine Garantien erhalten hätte. Ich weiß natürlich nicht, ob es solche gegeben hat. Nur ein solches Jahr in einem Kundenteam auf einem Vorjahresmotorrad zu fahren, würde mich sonst aber schon etwas perplex zurücklassen."

Pramac: 2025 wohl weiter mit Ducati - und Fermin Aldeguer?

Sollten Campinotis Vorhersagen tatsächlich so eintreffen, steht natürlich auch fest, dass sein Rennstall 2025 mit einer neuen Fahrerpaarung an den Start gehen wird. Schließlich wird mindestens der Platz von Martin neu besetzt werden müssen. Ein heißer Anwärter scheint dabei Moto2-Shootingstar Fermin Aldeguer, der erst vor wenigen Monaten einen Wechsel zu Honda ausgeschlagen haben soll, um 2025 bei Pramac Ducati fahren zu können. Gerüchten zufolge soll der junge Spanier sogar schon einen Vorvertrag unterschrieben haben, belegt ist das allerdings nicht.

Das letzte Wort wird ohnehin Ducati haben, schließlich bestimmen die Italiener als Teil ihrer engen Zusammenarbeit mit Pramac Racing über den Fahrerkader der Teams und haben sämtliche vier Piloten direkt unter Vertrag. Zwar läuft der gemeinsame Vertrag mit Ende der Saison 2024 aus, doch eine Verlängerung erscheint nur Formsache. "Es gibt eine Option zur Verlängerung. Ducati zu verlassen, sehe ich für uns nicht als realistisches Szenario", erklärt Campinoti, der damit im kommenden Jahr auch mit Enea Bastianini oder Marco Bezzecchi zusammenarbeiten könnte.