Nach den Enttäuschungen von Indonesien und Australien gelingt Jorge Martin im Thailand Grand Prix ein Rennsieg mit Statement-Charakter. Der WM-Zweite behauptet sich einen packenden Dreikampf mit Brad Binder und WM-Rivale Francesco Bagnaia bis zur letzten Kurve und startet den finalen Triple-Header des MotoGP-Jahres 2023 mit lediglich 13 Punkten Rückstand auf die WM-Führung. "Neben meinem Moto3-Titelgewinn in Malaysia war das eines der besten Rennen meines Lebens", jubelte der Pramac-Pilot anschließend.
Das hatte zwei Gründe: Denn einerseits fühlte sich Martin am Sonntag als schwächster der drei Podiumspiloten und andererseits war die mentale Belastung enorm. "Ich war heute nicht der stärkste Fahrer, ich musste all meine Erfahrung nutzen, um zu gewinnen. Brad und Pecco sind auf der Bremse so stark", zollte der Rennsieger großen Respekt. "Dass ich sie im Zweikampf schlagen konnte, ist unglaublich. Das gibt mir viel Selbstvertrauen. Ich weiß jetzt, dass auch ich zu den Stärksten auf der Bremse gehören kann. Ich musste die Front managen und habe nicht allzu stark gebremst, aber als ich musste, hatte ich die Überzeugung dazu."
Dadurch fand Martin nicht nur eine Antwort auf das Überholmanöver von Binder fünf Runden vor Schluss, sondern konnte auch in den letzten Kurven Kampflinie fahren. Dabei immer im Hinterkopf: Die Patzer der letzten beiden Grand Prix. "Es war wirklich schwierig, mich davon zu erholen und wieder aufzustehen, aber letztlich haben mich diese Momente stärker gemacht", sagt der Pramac-Pilot und verrät: "Ich habe heute die Strategie etwas geändert. Ich habe zu Beginn nicht gepusht, sondern die Lücke das gesamte Rennen über bei zwei bis drei Zehnteln gehalten."
Beim Australien Grand Prix war der Spanier in den letzten Runden eingebrochen, weil sein Hinterreifen keinen Grip mehr lieferte. Das passierte diesmal nicht: "Als Brad mich überholt hat, dachte ich, dass er wegziehen würde. Ich habe dann aber gesehen, dass er seinen Hinterreifen aufgebraucht hatte. Dadurch konnte ich ihn wieder zurück überholen." So errang Martin speziell im direkten Duell mit Bagnaia einen wichtigen Erfolg. "Die letzten Rennen waren hart, Mandalika noch etwas mehr als Australien, weil ich dort einen großen, schmerzhaften Fehler gemacht habe. Der Druck war heute enorm, dieser Sieg gibt mir viel Selbstvertrauen für die letzten drei Rennen", berichtet er.
Jorge Martin weiß: Kein Spielraum mehr für Fehler
Nach einem freien Wochenende startet die MotoGP im November in den finalen Triple-Header des Jahres mit Gastspielen in Malaysia, Katar und Valencia. Nur 111 WM-Punkte sind dabei noch zu vergeben, 13 Zähler trennen Martin und Bagnaia noch. "Das Ziel war, Punkte aufzuholen und das haben wir geschafft. Dass wir die Pole und beide Rennsiege eingefahren haben, fühl sich super an", sagt der Pramac-Pilot, gesteht aber: "Ich will nicht lügen, ich spüre den Druck."
Das ging am Samstag sogar so weit, dass der gebürtige Madrilene seinen Sprint-Sieg gar nicht genießen konnte. "Es sind nur noch drei Wochenenden. Es geht so eng zu und es gibt so viel zu verlieren, wir können keine Fehler mehr machen. Darum habe ich gestern nur an das heutige Rennen gedacht. Aber das war es wert, jetzt kann ich heute glücklich schlafen gehen", meint er. Das Ziel für Malaysia (10. - 12.11.) und Katar (17. - 19.11.) ist dabei klar: "Das letzte Mal, als ich 13 Punkte zurück war, habe ich die WM-Führung übernommen. Ich hoffe, dass wir das wiederholen und mit dem Maximum nach Valencia reisen können."
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