0,306 Sekunden trennten Maverick Vinales am Sonntag bei Zieldurchfahrt von seinem ersten MotoGP-Sieg für Aprilia. Weniger waren es in seiner Zeit beim Hersteller aus Noale noch nie, für den ganz großen Schlag reichte es aber erneut nicht. Es ist bereits Vinales' vierter zweiter Platz, sein letzter Sieg in der Königsklasse liegt mittlerweile fast zwei Jahre und sieben Monate zurück: Der Katar-GP 2021. Was fehlt dem 28-jährigen Spanier noch, um endlich wieder ganz oben zu stehen?
"Ich hatte einen Drop im Hinterreifen. Er hat sich hier stark abgenutzt und ich musste die Pace das gesamte Rennen über kontrollieren. Gestern habe ich das nicht gemacht, ich habe gepusht und dadurch die Performance am Ende des Rennens ruiniert. Heute war ich konstanter unterwegs, die letzten Runden waren sehr gut", berichtete Vinales, der am Samstag auch den Sprint in Indonesien angeführt hatte, in der Schlussphase aber komplett einbrach. Einen Tag später konnte er sich bis zum Ende in der Spitzengruppe halten, musste sich aber knapp Francesco Bagnaia und Ducati geschlagen geben.
Trotzdem zeigte sich der Aprilia-Pilot mit seiner Herangehensweise im Grand Prix sehr zufrieden, eine andere Taktik hätte wohl nichts geändert: "Es war richtig, das Tempo rauszunehmen [nachdem Bagnaia in Führung ging, Anm.]. Wenn du so nah hinter einem anderen Fahrer bist, heizen sich die Reifen stark auf, du zerstörst sie. Ich musste erst das Limit verstehen, für mich waren das mittlere 1:31er-Zeiten. So konnte ich Fabio [Quartararo, Anm.] hinter mir halten. Ohne ihn hätte ich vielleicht stärker gepusht, dann wäre der Hinterreifen am Ende aber eingebrochen. Das Resultat wäre also gleichgeblieben."
Dritte Niederlage gegen Bagnaia: Momentan noch einen Schritt voraus
So musste sich Vinales schon zum dritten Mal Bagnaia geschlagen geben, der Ducati-Pilot behielt zuvor bereits bei den direkten Duellen in Portimao 2023 und Silverstone 2022 knapp die Oberhand. Einzig beim Katalonien-GP Anfang September musste sich Vinales als Zweiter nur Teamkollege Aleix Espargaro geschlagen geben. "Sie [Ducati, Anm.] sind uns momentan einfach noch einen Schritt voraus. Wir müssen noch ein paar Feinheiten an unserem Motorrad lösen. Das ist nicht einfach, dazu brauchen wir noch etwas Zeit. Aber ich fühle mich schon fantastisch auf dem Bike", antwortete der Spanier auf die erneute Niederlage gegen Bagnaia angesprochen.
Generell war Vinales darum bemüht, dass Indonesien-Wochenende mit einer positiven Mentalität abzuschließen. "Wir müssen glücklich sein, uns ist nach zwei schwachen Rennen mit schlechter Performance ein wirklich gutes Comeback gelungen. Ich habe mich das gesamte Wochenende sehr wohl auf dem Motorrad gefühlt", erinnerte er und hat bereits eine Idee, wie die Lücke zu Ducati zeitnah geschlossen werden soll: "Wir wollen immer besser werden und der Weg dazu ist, Rennen anzuführen. Wir müssen das Bike bis ans Maximum pushen. Nur so verstehen wir, wo wir stehen. Dieses Wochenende war das Motorrad auf einem richtig guten Level. Wir konnten viele Informationen sammeln, das ist fantastisch."
Vinales zeigt sich deshalb optimistisch, dass er nicht mehr lange auf seinen ersten Aprilia-Sieg in der MotoGP warten muss: "Ich will unbedingt gewinnen. Es wird passieren, es ist nur noch eine Frage der Zeit." Die nächste Chance bietet sich dem 28-Jährigen schon am kommenden Wochenende, wenn die Königsklasse vom 20. bis 22. Oktober in Australien gastiert. Wird Vinales auf Philipp Island zum ersten MotoGP-Piloten, der mit drei unterschiedlichen Herstellern gewinnen kann? "Ich weiß nicht, ob es dort passieren wird, aber wir werden das Wochenende genießen. Wir können dort an der Spitze mitkämpfen und falls es dann passiert, wäre das genial. Dann feiere ich wie nie zuvor."
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