Sechs Weltmeistertitel und 59 Grand-Prix-Siege haben Marc Marquez und Honda seit 2013 in der MotoGP eingefahren. Mit Jahresende 2023 geht das erfolgreiche Gespann allerdings getrennte Wege. Marquez' Honda-Vertrag wurde auf seinen Wunsch hin ein Jahr früher aufgelöst. Er startet in der kommenden Saison bei Gresini Racing auf einer Vorjahres-Ducati.
Seit Verkündung des Wechsels muss sich Marquez Vorwürfe gefallen lassen, er würde Honda nach Jahren voller Erfolge nun im Stich lassen. Stefan Bradl, seit 2018 Testfahrer für das HRC-Projekt in der MotoGP, äußert hingegen Verständnis für Marquez-Abgang: "Man hat es gekommen gesehen. Es war jetzt keine riesige Überraschung mehr. Schlussendlich verstehe ich ihn auch irgendwie. Er hat sich den Arsch aufgerissen. Er hat viel gepusht bei Honda und versucht, viel zu bewegen. Er hat ihnen die Zeit auch gegeben, aber es ist nicht das gekommen, was er gewollt hat und er muss auf sich selbst schauen. Deshalb verstehe ich das."
Bradl sieht den Marquez-Abgang auch nicht nur negativ: "Für Honda ist es eine Chance. Wenn Marc weg ist, nimmt das etwas den öffentlichen Druck raus. Man muss jetzt nach vorne schauen, den Reset-Knopf drücken und neue Fahrer suchen. Ich glaube aber, dass es etwas dauern wird, bis Honda wieder wirklich konkurrenzfähig ist und um den Titel kämpfen kann. Mit welchem Fahrer auch immer."
Honda befindet sich ja seit dem Bruch mit Marquez auf Fahrersuche. Und das in einer Zeit des Jahres, in der alle Spitzenpiloten der MotoGP bereits Verträge für die kommende Saison in der Tasche haben. Der japanische Hersteller soll deshalb daran arbeiten, Miguel Oliveira von Aprilia loszueisen. Dort pocht man allerdings auf eine Einhaltung des bestehenden Vertrages.
Warum gibt man also nicht Stefan Bradl die Chance, sich noch einmal als Stammpilot in der MotoGP zu beweisen. Das war Bradl zuletzt 2016 - damals noch bei Aprilia. "Honda braucht ja auch einen vernünftigen Testfahrer", winkt Bradl ab. "Es ist natürlich nicht so, dass die Fahrer momentan Schlange stehen bei Honda. Das ist leider die Wahrheit. Ich würde es schon sagen, wenn jemand konkret auf mich zugekommen wäre. Aber du kannst ja gerne mal bei Alberto nachbohren. Bei dir ist er immer ein bisschen ehrlicher als bei mir", scherzte Bradl am Samstag in Indonesien mit ServusTV-Moderatorin Alina Marzi.
diese MotoGP Nachricht