Marc Marquez erlebte zuletzt zwei äußerst positive Rennen: Top-Drei im Indien-Sprint, dann sogar ein 'echtes' Podium in Japan. Drei Tage später wurde dann aber die Trennung von Repsol Honda mit Saisonende offiziell verkündet, der Spanier wechselt 2024 zu Gresini Ducati. Sechs gemeinsame Rennwochenenden verblieben einem der erfolgreichsten Duos der MotoGP-Geschichte vor diesem Wochenende noch. Die erste Etappe der Abschiedstournee in Indonesien hätte dabei nicht frustrierender verlaufen können.
Dabei war der Auftakt noch vielversprechend: Marquez erreichte am Freitagnachmittag den sechsten Platz und qualifizierte sich damit direkt für Q2, auf die Rekordrunde von Aleix Espargaro fehlten ihm nur knapp sechs Zehntel. Dass dafür jedoch hauptsächlich der achtfache Weltmeister und eben nicht ein gut funktionierendes Motorrad verantwortlich war, zeigte ein Blick auf die Resultate der restlichen Honda-Piloten: P17, 19 und 21. Im Qualifying wurde es sogar noch deutlicher: Platz acht für Marquez, die verbleibenden drei Hondas gesammelt in der letzten Startreihe.
Somit war eigentlich schon vor dem Start klar, Marquez würde sich nur mit viel Risiko in Sprint und Grand Prix auf einer Position im vorderen Feld halten können. Der Spanier versuchte es dennoch - und landete in beiden Fällen schon nach wenigen Metern im Kiesbett. Im Sprint crashte Marquez schon in der ersten Runde, im Hauptrennen dann im achten von 21 Umläufen. Es waren bereits seine Stürze Nummer 22 und 23 in der laufenden Saison, niemand im aktuellen MotoGP-Grid hat mehr. Seine Medienrunde sagte Marquez am Sonntag ab und gab lediglich TV-Interviews. Dabei auf seine unschöne Statistik angesprochen, ließ der (Noch-)Honda-Pilot tief blicken: "Zum Glück ist es bald vorbei, fünf Rennen noch."
Rückkehr zur alten Mentalität: Rennen einfach nur noch beenden!
Kann Marquez seinen Wechsel auf die Ducati Desmosedici GP23, die in Indonesien in den Händen von Jorge Martin und Francesco Bagnaia beide Rennen gewann, also kaum noch abwarten? "Nein, nein. Die Saison dauert nicht zu lange, ich möchte mich bei meinem Team entschuldigen", war der Spanier sofort wieder um Schadensbegrenzung bemüht. Er hatte sich vom Wochenende in Mandalika nach dem positiven Auftakt am Freitag einfach mehr erhofft: "Dieses Wochenende sind wir von mehr zu weniger gegangen, normalerweise war es umgekehrt, von weniger zu mehr. Wir müssen wohl einen Schritt zurückgehen."
Was Marquez damit meint? Nein, keine Veränderung am Setup oder ähnliches, sondern die Rückkehr zur alten Mentalität: "In den letzten Rennen waren wir weiter vorne dabei, da wirst du aufgeregter und verlierst etwas die Referenz. Jetzt müssen wir wieder mit der Herangehensweise von Silverstone und Barcelona arbeiten: Uns zurückhalten und die Rennen beenden." Während sich der Ex-MotoGP-Weltmeister also wieder auf schwierige letzte Wochen einstellt, frustriert ihn allen voran das fehlende Verständnis für den Sturz am Sonntag: "Gestern war ich beruhigt, aber heute war das einer dieser Stürze, die du nicht kommen siehst. Ich bin ohne Vorwarnung gestürzt. Das ist schlimmer, als zu stürzen, wenn du pushst. Gestern habe ich den Crash verstanden, heute nicht."
Auf der Suche nach einer Antwort verweilte Marquez nach seinem Sturz noch einige Minuten am Unfallort, um den verbliebenen Piloten von der Service Road aus zuzusehen. "Ich habe nichts getan, ich habe das gemacht, was das Bike von mir wollte. Die Telemetrie sagt, dass ich identisch gefahren bin, wie in der Runde zuvor. Trotzdem bin ich gestürzt", klagte der Spanier, fügte aber an: "Es war mein Fehler, deshalb habe ich mich beim Team entschuldigt. Ich werde diese letzten fünf Rennen jetzt noch auf bestmögliche Art und Weise angehen."
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